CIRRHA NIVA: Rockoper zum Anfassen

Eine äußerst ungewöhnliche Band aus Holland, CIRRHA NIVA, entführen mit "Liaison De La Morte" in eine Theaterwelt voll märchenhafter Illusion. Diese Musik ist eher ein Musical als bloßes Metal-Album. CIRRHA NIVA bieten also Stoff genug, für ein ausführliches Interview. Bassistin Liselotte Hegt stand uns Rede und Antwort…

Eine äußerst ungewöhnliche Band aus Holland, CIRRHA NIVA, entführen mit „Liaison De La Morte“ in eine Theaterwelt voll märchenhafter Illusion. Diese Musik ist eher ein Musical, eher ein Hörspiel als ein bloßes Metalalbum. So viel Liebe zum Detail, die sich in der Musik und zusätzlichen Gimmicks wie zwei Videoclips zeigt, findet man selten. Zumal CIRRHA NIVA ein ganz eigenes, aufwändiges Live-Konzept haben; Die Grenzen zwischen Illusion, Musik und Band verwischen – CIRRHA NIVA treten nicht auf, sie führen auf. Grund genug, sich mit Sängerin und Bassistin Liselotte Hegt zu unterhalten, die sich als unglaublich netter und lustiger Mensch entpuppte, so dass auch die Grenzen zwischen neugierigen Interviewfragen und einer spannenden Konversation verwischten. Auszüge davon gibt es hier zu lesen:

Liaison De La Morte“ gefällt mir deshalb so gut, weil das Album eher auf den Bauch als auf den Kopf zielt – zumindest empfinde ich das so. Es ist eher wie ein Hör-Film als ein Musikalbum – und spricht wohl auch Leute wie mich an, die sonst wenig mit „progressiver“ Musik anfangen können.

Wenn wir an Songs arbeiten, denken wir nicht viel darüber nach, was wir tun. CIRRHA NIVA sind sechs Leute, die keine großartige musikalische Ausbildung haben. Irgendeiner davon stellt eine Idee vor, und dann jammen wir ein wenig herum. Das Ergebnis ist nicht geplant – die Songs entstehen einfach. Es ist lustig, dass viele Leute denken, dass das ganze so progressiv sei – wir machen doch einfach nur, was uns gefällt.

Das Album kann man sich einfach nur anhören, da die Musik sehr bildhaft ist und eine Geschichte erzählt.

Genau das wollten wir erreichen. Wenn man komplexe Songs schreibt, dann ist es wichtig, dass der Hörer aufmerksam bleibt. Wenn eine Geschichte die Grundlage ist, dann müssen die Atmosphäre, die Texte und die Musik zusammenpassen – darauf haben wir uns auch sehr konzentriert. Wenn man das nicht tut, hat es keinen Sinn, eine Geschichte erzählen zu wollen, weil man sich schnell in den Widersprüchen verliert.

Durch die Geschichte hinter der Musik und die Atmosphäre ist es aber auch viel einfacher, sich mit dieser komplexen Form der Musik zu befassen – so geht es zumindest mir.

Ja, man kann dieser Musik leicht folgen, was wohl an den Arrangements liegt. Auf der anderen Seite haben die Songs schon eine gewisse Tiefe, oder eine Gewisse Komplexität. Auf dem Album finden sich die kompliziertesten Songs, die wir jemals gemacht haben Ich denke, wir haben gelernt, so gut miteinander zu harmonieren, dass es uns möglich ist, stimmige Arrangements zu machen. Wir haben sehr lange an den Songs gearbeitet, soviel geändert und wieder geändert – wenn ich mir die ersten Entwürfe anhöre, dann ist da nicht mehr viel gemeinsames mit der Endfassung vorhanden. Wir haben immer und immer wieder die Songs durchgehört, irgendetwas war immer da, das noch nicht hundertprozentig passte.

Ihr verwendet den Begriff „Crossover-Kunst“, um das Konzept der Band zu beschreiben. CIRRHA NIVA steht dabei nicht nur für Musik, sondern auch für die visuelle Umsetzung. Das Cover zum Beispiel ist wie ein Filmplakat gestaltet, auf der CD gibt es zusätzlich zur Musik zwei Videoclips und ganz wesentlich für die Band sind die aufwändigen Rockopershows in Kostümen und Kulissen.

Ja, das Cover soll auch aussehen wie ein Filmposter. Das passt zu der Idee einer Rockoper und drückt schon etwas von der Atmosphäre der Musik aus. Der visuelle Aspekt ist uns sehr wichtig; schon seit dem ersten Album gehört die Künstlerin Inge Steenhorst praktisch mit zur Band. Sie baut Skulpturen, entwirft das Bühnenbild und die Kostüme. Viele Einzelheiten wie Make-Up, Perücken, Kulissen und Kostüme, lassen die Musik sichtbar werden.

Wenn du inmitten der Kulissen in deinem Kostüm auf der Bühne stehst, fühlst du dich eher wie eine Musikerin oder wie eine Schauspielerin?

Für mich ist es sehr schwer, beides zu verbinden, denn ich spiele sehr technisch. Es ist schon schwierig für mich, gleichzeitig Bass zu spielen und zu singen. Jetzt kommt noch das schauspielern dazu… Ich fühle mich dabei etwas unwohl. Die Anforderungen sind hoch: Tight spielen, auf die Band achten, singen und schauspielern. Ich merke zwar, dass es ich besser werde, aber ich muss auch zugeben, dass ich ein wenig unsicher bin. Um auf die Frage zurückzukommen: Ich fühle mich ganz bestimmt nicht wie eine Schauspielerin, den dafür bin ich viel zu schlecht, haha. Ganz anders sieht das Arnold, unser Sänger: Er sagt immer, singen sei für ihn wie schauspielern. Er hatte schon eine theatralische Art an sich, wenn er auf der Bühne stand. Seine Rolle in „Liaison De La Morte“ passt aber auch sehr gut zu ihm, natürlich muss er auch in dieser speziellen Rolle wachsen, aber er war schon von Anfang an recht gut.

Arnold spielt ja sogar zwei Rollen, er ist nicht nur der männliche Hauptcharakter, sondern auch der Herr der Unterwelt. Wie setzt ihr das um? Umziehen hinter der Bühne?

Ja, das ist auch immer wieder lustig. Es war viel Arbeit, die Kostüme so zu machen, dass man schnell raus- und reinschlüpfen kann. Wir haben viel Klettverschlüsse verwendet, es gibt ein Mädchen, das ihm dann die neuen Klamotten reicht und so weiter… Wir mussten da lange überlegen und proben, aber jetzt klappt es. Wenn Arnold nichts zu singen hat, verlässt er die Bühne, es gibt sogar so eine Art Skript, das festhält, wer wann wo auftaucht. Anders hätte es nicht funktioniert. Insgesamt waren wohl so um die dreißig Leute an diesem Projekt beteiligt. Ohne den Enthusiasmus dieser Leute hätten wir es nie geschafft, lustigerweise werden es immer mehr, die mitmachen wollen. Wir bekommen haufenweise Briefe von Fans, die einfach einen Teil der Arbeit abnehmen wollen, ein Mädchen hat gefragt, ob sie ein Praktikum als Licht- und Soundengineer machen kann. Diese Entwicklung ist für uns fast nicht glauben…

Wenn wir einen Gig spielen, dann sind das 24 Stunden Arbeit. Man muss alles zur Venue transportieren und dekorieren, Soundcheck machen, die Kostüme anziehen und das Make-Up machen und so weiter. Deshalb haben wir bisher auch nur sieben dieser aufwändigen Shows gespielt, bei denen wir dann ein zweigeteiltes Set gespielt haben: die erste Stunde in Kostümen, die zweite dann ganz normal, eine Kick-Ass Rock n´ Roll Show. Tja, und dann muss man eben alles wieder abbauen. Leider kann man solche Shows nicht jeden Tag spielen…

Da würde sich dann ja eine DVD oder eine Internet-Übertragung anbieten – ihr würdet viel mehr Leute erreichen können, die Chance dieses Programm live zu sehen, ist schließlich eher klein.

Wir haben nie daran gedacht, aber die Reaktionen der Leute haben uns jetzt schon zum Nachdenken gebracht. Das Ganze findet viel Anklang und eine ganze Menge Leute sind an diesen Shows interessiert. Was können wir tun? Nun, im Moment filmen wir alles mit, vielleicht wird es irgendwann eine Compilation geben. Das kostet allerdings sehr viel Geld… Es gibt bislang nur den Videoclip, den wir auch an die TV Stationen geschickt haben. Ob das allerdings etwas bringen wird, ist natürlich fraglich.

Die finanzielle Seite ist bei CIRRHA NIVA sicherlich das größte Problem, denn ihr habt kein Label im Rücken, das Euch finanziell unterstützen könnte. „Liaison De La Morte“ ist auf eurem eigenen Label erschienen, ihr hattet allerdings ein paar Sponsoren wie Stichting Fonds voor Amateurkunst und Stichting Brabant Pop

Wir haben sehr viel selbst bezahlt, die visuellen Teile wie das Video hingegen wurden gefördert. Wir versuchen, etwas Geld zurück zubekommen, indem wie Gigs spielen und die CD verkaufen. Ob das alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, ist allerdings fraglich. Es ist sehr, sehr aufwändig, finanzielle Unterstützung von Organisationen zu bekommen. Man muss Hunderte von Formularen ausfüllen, Hunderte von Fragen beantworten. Es hat bestimmt ein Jahr gedauert, bis wir alle Unterlagen zusammenhatten und dann mussten wir wieder ein halbes Jahr auf die Entscheidung warten.

Allerdings hat diese Situation auch den Vorteil, dass euch kein Label reinredet.

Auf jeden Fall. Ein Label beschwert sich immer über irgendetwas, keiner hatte den Mut uns unter Vertrag zu nehmen. Irgendwann hatten wir einfach keine Lust mehr auf „Verbesserungsvorschläge“ und haben beschlossen, die Veröffentlichung selbst durchzuziehen. Das ganze war sehr teuer, wir haben aber auch Mittel und Wege gefunden, Geld zu sparen. Von den Kostümen kommt viel aus Secondhand-Geschäften wie auch die Perücken oder die Stoffe. Wir haben alles selbst gemacht, keine Aufträge vergeben. Man muss ein bisschen clever sein, aber man kann wirklich Geld sparen.

Gab es denn jemals Überlegungen, das Konzept einem Label anzubieten?

Wir hatten Angebote von Labels, die aber die Bedingung stellten, dass wir unseren Sänger rausschmeißen und mich singen lassen – sie wollten eben THE GATHERING Nummer Zehn. Nein danke, wir sind sechs Sturköpfe, die zusammenarbeiten. Wir brauchen sehr, sehr lange, bis wir einen Song fertig haben und auch damit würde kein Label zurechtkommen.

Es mag ja für ein Label, das letztenendes ja auch schauen muss, dass es wirtschaftlich arbeitet, verlockend sein, eine Band dazu zu verpflichten, jeder Jahr pünktlich ein Album zu veröffentlichen, aber für die Leute, die das ganze dann kaufen, ist es nicht immer das Wahre. Denn wer will schon ein halbfertiges Produkt?

Exakt. Wir haben die Freiheit, zu tun was wir wollen und wir können es tun, wann wir wollen. Ich finde es ziemlich traurig, dass man von den Labels kontrolliert wird.

Wie lange hat es gedauert, bis ihr alles soweit fertig hattet, dass ihr das Album veröffentlichen konntet?

Zwei Jahre. Natürlich entwickelt sich in dieser Zeit die Idee immer weiter. Es kommt immer etwas neues hinzu – und dann muss man sich überlegen, wie man eine Idee praktisch umsetzt oder ob sie überhaupt umsetzbar ist. Passen alle Teile der Kulissen in einen LKW? Kann man die Teile überhaupt transportieren, ohne sie zu beschädigen? Das sind so die Fragen, mit denen wir uns beschäftigen mussten. Natürlich hätte man alles besser machen können – das ist aber wohl ein typischer Gedanke, wenn man auf etwas zurückblickt.

Dann gibt es sicher auch ein paar Dinge, die ihr geplant hattet und dann doch nicht umsetzten konntet?

Ja, sicher. Wir wollten zum Beispiel ein paar magische Elemente einbauen, Charaktere sollten einfach von der Bühne verschwinden und wieder auftauchen – wie aus dem Boden gewachsen. Das wäre sehr cool gewesen, war letztendlich aber nicht durchführbar.

Gab es denn Momente, in denen ihr am liebsten alles hingeschmissen hättet?

Natürlich gab es Zeiten, in denen wir einfach nicht vorangekommen sind. Wir hatten keine Ideen, einige Dinge haben nicht so geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Manchmal war es sehr schwer, Verbindungen zwischen einzelnen Elementen zu finden. Es gibt in den Songs Themen, die in anderen Songs wieder aufgenommen werden – das geht aber nur, wenn es zum Konzept passt. Dasselbe gilt für die Texte, es war ein harter Kampf, die passenden Worte zu finden.

Die Atmosphäre der Musik ist in dem Videoclip perfekt umgesetzt. Es gibt eine Szene, in der ein altmodisches, bunt beleuchtetes Karussell plötzlich in die fasche Richtung fährt – diese Bilder drücken für mich genau diese altmodische und bezaubernde Jahrmarktatmosphäre des Albums aus, die plötzlich eine dunkle, unheimliche Wendung erfährt.

Ja, ich weiß was du meinst. Der Eindruck des Altmodischen kommt vielleicht auch ein wenig von der Art, wie das ganze gefilmt ist. Wir haben mit einer alten, ganz kleinen Kamera gearbeitet – ich hatte so ein Gerät noch nie zuvor gesehen. Man macht vielleicht einfach auch altmodische Bilder damit…

Seid ihr mit der Bezeichnung Musical eigentlich glücklich? Meiner Meinung nach ist ein Musical immer massenkompatibel, jeder versteht es und jeder kann es genießen. CIRRHA NIVA hingegen scheint überhaupt nicht auf den breiten Geschmack ausgelegt zu sein.

Das stimmt. Bei unseren Shows treffen sich Musikinteressierte und Kunstinteressierte, die eigentlich gar keine gemeinsamen Interessen haben. Das freut uns, denn genau das war auch unsere Absicht. Allerdings sind die Kunstliebhaber eher in der Unterzahl, was aber vielleicht auch einfach mit der Promotion zusammenhängt. Was mich ziemlich erstaunt, ist das sehr viele Gothics zu unseren Shows kommen. Das ist eine völlig neue Zuhörerschicht, mit der wir nie gerechnet haben. Wir dachten eigentlich nur an Metal Fans und Kunstinteressierte. Aber jetzt kommen sehr viele aufwändig gestylte Gothics mit wallenden Samtkleidern und sogar Pärchen, die sich wie Arnold und ich anziehen. Das ist schon irgendwie lustig…

Der Song „Nightwish“ war eigentlich der Anfang, wie hat sich denn die Idee zum Gesamtkonzept entwickelt?

„Nightwish“ war eigentlich für ein Mini-Album geplant, passte dann aber nicht zum Rest der Songs. Wir haben bemerkt, dass man diesen Song in sehr viele Richtungen ausbauen kann. Irgendwie war es eine nicht unbedingt ernst gemeinte Idee, etwas wie ein Konzept draus zu machen, aus der sich dann aber letztendlich aber alles entwickelt hat. Warum sollten wir Geld in ein MiniAlbum stecken, wenn wir eine viel bessere Idee haben? Also haben wir uns auf das Projekt konzentriert. Während der Proben hat sich die Idee immer weitergesponnen. Wir hatten zwar anfangs etwas Angst vor der Herausforderung, ein solche Aufgabe zu bewältigen – doch warum sollten wir es nicht einfach ausprobieren? Hauptsache uns gefällt es… wenn es anderen auch gefällt, umso besser. Aber eigentlich war das Ganze nur für uns geplant.

In der Geschichte wird das altbekannte „Die Schöne und das Biest“-Konzept einfach umgekehrt…

(lacht) Daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber es stimmt. Ich finde, es gibt so viele – vielleicht zu viele – Engelchen, die zart ins Mikro hauchen. Ich kann das nicht, ich habe eine ganz andere Stimme. Ich interessiere mich mehr für abgefahrene, Frauenstimmen wie die von Kate Bush – die ich natürlich nicht kopieren will, aber sie hatte sicher Einfluss auf mich. Ich bin kein süßes Girlie… das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich Bass spiele.

War Mythologie eine Inspiration? Helloween stammt aus der keltischen Mythologie, der Zustand zwischen leben und Tod, das Zwischenreich der Untoten, ist ein weiteres Motiv, dass in vielen Mythen eine Rolle spielt

Es gab eigentlich kein bestimmtes Vorbild, wir gehen einfach mit offenen Augen durch das Leben und natürlich wird man von Theaterstücken, Filmen oder Büchern beeinflusst. Allerdings kann ich nichts konkretes benennen.

Eigentlich erzählt ihr ja auch eine universale Geschichte um Leben und Tod und Liebe und Hass

Wenn man nur das Gerüst der Story anschaut, dann hat man eigentlich ein gewöhnliches Liebesdrama, das aber auf eine ganz andere Art und Weise verpackt wurde als sonst üblich. Das Grundthema versteht natürlich jeder…

Das zweite Video zeigt euch von einer ganz anderen Seite: Ohne Kostüme, ohne Make-Up in Schlabberklamotten beim Aufnehmen. Das hat mir gut gefallen, denn es hat eine Art „Band-zum-Anfassen“ Feeling… Auf der einen Seite ist diese kunstvoll erzählte und illustrierte Geschichte, auf der anderen Seite sieht man ganz normale Menschen, die einfach Musik machen – ein interessanter Kontrast.

Nun, wir sind alle sehr bodenständige Menschen. Das Video ist einerseits eine Art Making-of, auf der anderen Seite wollten wir auch einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen, wir wollten einfach zeigen, wie wir sind! Wir wollen auch auf keinen Fall ein Image als durchgeknallte Künstler – auch wir hängen auf Konzerten und in Kneipen rum. Ich hoffe, dass das auch in der Musik rüberkommt. Natürlich haben wir uns Mühe gegeben, aber wir sind eben auch eine Band, die Spaß an der Musik hat!

Ich denke schon, dass man der Musik anhört, wie viel Enthusiasmus dahintersteht; besonders im Gesang steckt viel Leidenschaft.

Danke. Es ist aber auch so, dass man den Gesang nur lieben oder hassen kann. Die Meinungen zum Gesang gehen weit auseinander. Es war auch nicht einfach, die Geschichte wirklich glaubhaft über den Gesang zu präsentieren. Vieles hätte man besser machen können, doch dazu hätten wir viel mehr Zeit im Studio benötigt. Wenn man drei Monate im Studio mit einem Top-Produzenten verbringt, dann klingt das Ergebnis natürlich anders. Auf der anderen Seite ist es vielleicht aber auch das Beste, was man tun kann, einfach drauflos zu spielen.

Liaison De La Morte“ kam in den Niederlanden ja schon vor einigen Monaten, genauer gesagt im letzten Dezember, auf den Markt, was hat sich seitdem getan?

Wir haben gute Kritiken bekommen – natürlich waren auch ein paar negative Kommentare dabei. Doch die Mehrzahl ist wirklich positiv, die Reaktionen aus Deutschland und Frankreich sind sogar noch besser. Wir hoffen, dass wir ein paar Gigs in Deutschland spielen können.

Nun, für das Wave Gotik Treffen seid ihr ja schon auf dem Billing.

Ja, wir werden dort als eine der ersten Bands spielen. Da wir noch nie vor so vielen Leuten gespielt haben und sich dort die Chance bietet, wieder neue Hörer zu erreichen, sind wir natürlich ziemlich aufgeregt. Vielleicht können wir im Mai dann noch ein paar Shows in Deutschland dranhängen. Die Kritiken sind gut, aber ich hoffe, dass wir auch die Leute, die sich CDs kaufen, erreichen können. Wenn Kritiker etwas gut finden, dann heißt das ja noch lange nicht, dass die CD auch gekauft wird. Alleine die Kritiken haben uns schon ein wenig überrascht, im Grunde sind wir schon sehr glücklich damit.

Du sagtest vorhin, dass du überrascht warst, wie gut ihr bei Gothics ankommt. Habt ihr euch jemals überlegt, welchen Leuten „Liaison De La Morte“ denn gefallen könnte?

Nein, eigentlich nicht. Natürlich wird dieses Album open-minded Fans ansprechen, aber bei unseren Konzerten sieht man alle möglichen Leute. Wir haben das Album aber eigentlich für uns selbst gemacht, wer die Musik dann letztendlich mag, war immer zweitrangig. Nach Konzerten wurde ich schon von Leuten angesprochen, denen der zweite Teil viel besser gefallen hatte. Andere wollten nur die Umsetzung von „Liaison De La Morte“ sehen. Ich kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wer unsere Musik mag.

Aber eigentlich ist die zweigeteilte Show ja schon auf der CD vorweggenommen: die beiden Clips zeigen beide Seiten der Band.

Ja, genau. Es ist aber auch mit einem Risiko verbunden, denn bei den ersten Shows lief selbstverständlich nicht alles wie geplant. Man muss sich erst in seine Rolle hineinfinden, dann treten womöglich auch noch technische Probleme auf – da wird man schnell unsicher. Letztendlich lief aber immer alles gut. Der erste Teil der Show ist auch viel statischer, weil die Rollen einfach nicht so angelegt sind, dass man wild auf der Bühne herumhopst. Ein paar Leute haben genau das auch kritisiert, sie meinten, wir seien im ersten Teil viel zu unsicher und würden erst im zweiten Teil der Show aus uns herausgehen. Das Problem ist aber, dass ich in meiner Rolle einfach nicht headbangen KANN – das würde doch völlig bescheuert aussehen. Aber dieses Risiko mussten wir eingehen.

Zum Abschluß unser Vampster- Fragebogen:

Welche drei Alben hast du dir in den letzten zwei Wochen am häufigsten angehört?

Ich schreibe für ein Magazin und mache dort auch beim Soundcheck mit, deshalb muss ich mir viel zu viele CDs anhören, haha. Aber drei großartige Alben sind PAIN OF SALVATION – Remedy Lane, KING DIAMOND – Abigail II und TAPPING THE VAIN.

Wen würdest Du gerne mal treffen?

Kate Bush, denn sie ist meine ultimativer Sängerin. Als ich elf war, kam ihr erstes Album raus, in das ich mich sofort verliebt habe. Ich bin sogar mit einem Song von ihr bei einer Talentshow aufgetreten. Sie ist einzigartig und man kann sie kaum treffen – es wäre wunderbar, mit ihr zu sprechen.

Ist Dir mal was lustiges bei einer Live Show passiert?

Arnold stellte bei einer Show wie immer die Band vor, und dabei sagte er irgendetwas lustiges. Ich hatte mein Headset noch auf und musste lachen, dabei habe ich irgendwie gegrunzt… das kam über die Boxen natürlich voll rüber – das Publikum bog sich vor Lachen, und suchte nach einem kleinen, süßen Schwein…

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner