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CHAOSBREED: Riff-Recycling mit dem Boss HM2 oder: der Zauber der Vergangenheit

Warum CHAOSBREED aller Wahrscheinlichkeit nach ein zeitlich begrenztes Phänomen sind, warum man sich nur jung fühlen kann, wenn man alt ist, warum man manche Riffs einfach stehlen muss und warum früher doch nicht alles besser war – diese Fragen beantwortet Taneli Jarva in diesem Interview.

CHAOSBREED ist mehr als eine Ansammlung finnischer Musiker, die sich auf ihre Jugendtage besonnen haben. CHAOSBREED kann man lieben oder hassen: Der eine kann dem Musik gewordenen Anachronismus nichts, aber auch gar nichts abgewinnen. Der andere blickt mit staunenden Kinderaugen zurück in sein privates Erinnerungsalbum, sobald er das CHAOSBREED-Album Brutal zu Ohren bekommt.

Neben Esa Holopainen (AMORPHIS), Oppu Laine (ex-AMORPHIS, MANNHAI), Marko Tarvonen (MOONSORROW), Nalle Osterman (ex-GANDALF) ist auch Taneli Jarva (ex-SENTENCED, ex-IMPALED NAZARENE, THE BLACK LEAGUE) Teil dieser Reisegruppe, deren Ziel knapp 15 Jahre nach links auf dem Zeitstrahl liegt.

Warum CHAOSBREED aller Wahrscheinlichkeit nach ein zeitlich begrenztes Phänomen sind, warum man sich nur jung fühlen kann, wenn man alt ist, warum man manche Riffs einfach stehlen muss und warum früher doch nicht alles besser war – diese Fragen beantwortet Taneli Jarva in diesem Interview.

Brutal ist wie eine Zeitreise. Ich habe durch CHAOSBREED wieder angefangen, alte, verstaubte Platten aus dem Regal und der Vergessenheit zu zerren.

CHAOSBREEDZeitreise ist genau das richtige Wort. Mir geht es genauso. Allerdings hätte ich ein paar dieser Alben wohl besser nicht wieder aus dem Schrank genommen. Es ist ähnlich, wenn man von den „guten alten Zeiten“ (lacht) spricht und sie vollkommen unreflektiert glorifiziert: Manche Dinge sind zu Recht in Vergessenheit geraten und dort sollten sie auch bleiben. Aber es gibt ein paar Platten, die nach wie vor einfach eine gewisse Magie haben.

Ich frage mich, wie fünf Musiker mit unterschiedlichem Hintergrund eine so überzeugende Vorstellung einer musikalischen Zeitreise geben können.

Oh, ich frage mich auch, wie das sein kann und welche Erklärung es dafür geben könnte. Es klingt saublöd, aber es ist einfach passiert – plötzlich war das Gefühl bei CHAOSBREED da. Ich meine, ich kannte die anderen Jungs eigentlich gar nicht. Wir haben uns zwar ein paar Mal auf ein Bier bei Gigs getroffen, aber ich wusste nichts von ihren Interessen. Ich mag die Bands, in denen sie heute spielen auch nicht so wahnsinnig – abgesehen von MANNHAI. Es ist seltsam, aber bei der ersten gemeinsamen Probe wurde uns allen plötzlich klar, dass die Chemie stimmt.

Ich war zunächst verdammt skeptisch gegenüber der Idee, bei CHAOSBREED zu singen. Ich bin halt mal zu einer Probe gegangen, weil ich ausprobieren wollte, ob es überhaupt funktionieren kann. Ich war dann aber schnell davon überzeugt, einfach, weil diese erste Probe so gut lief. Ich war ziemlich erleichtert, als ich sah, wie auf einmal alles zusammenpasste. Es war schon ziemlich schräg, als ich zum Beispiel gesehen habe, wie sich Esa, der mit AMORPHIS heute ja ganz andere Musik macht, plötzlich wieder wie ein 16-Jähriger gefühlt hat.

Ich bin nicht sicher, ob ich mich alt oder jung fühlen soll, wenn ich an CHAOSBREED denke. Eigentlich kann man sich ja nur jung fühlen, wenn man alt ist.

(lacht) Nun, wir werden alle nicht jünger! Aber es ist schön, dass es dir so geht. Es bedeutet, die Idee hinter CHAOSBREED funktioniert. Die Riffs auf der Platte sind uralt, älter als die Bands, in denen wir heute spielen. Jeder von uns hat zu den Songs beigetragen. Das Hauptriff von „Casket Ride“ ist von mir, ich habe es irgendwann um 1989 geschrieben – es ist verdammt seltsam, etwas so Altes wieder zu exhumieren. Ein halb toter Kadaver, wieder zum Leben erweckt. Es ist so seltsam, weil man irgendwann für so alte Dinge den richtigen Ort und die richtige Zeit finden kann. Ich habe schon sehr, sehr viele Songs so geschrieben. Ideen finden ihren Platz oft erst Jahre, nachdem sie mir eingefallen sind.

Ich frage ja ungern nach einer Bandhistory, aber bei CHAOSBREED liegen die Ursprünge der Band doch etwas im Dunkeln – Nalle, Oppu und du habt bei einer Chuck Schuldiner-Tribut-Show in Finnland zusammengespielt, das ist bekannt. War das die Geburt von CHAOSBREED?

CHAOSBREEDNicht ganz, bei diesem Konzert wurde noch nichts entschieden. Doch einige Monate danach haben mich die beiden angerufen und gefragt, ob ich nicht bei ihrer neuen Band einsteigen wolle. Marco und Esa hatten wohl schon seit Jahren vor, etwas in diese Richtung zu machen. Irgendwie sind dann alle zusammengekommen, nachdem die beiden die Idee, eine „Death Metal Revival“-Band zu gründen, jahrelang mit sich herumgetragen haben.

Ich für meinen Teil habe mich seit Jahren nicht mehr mit Death Metal beschäftigt. Ich war nicht sicher, ob ich heute überhaupt das Zeug dazu habe, Death Metal oder Extreme Metal zu machen. Diese Zeit und mein Interesse daran liegt für mich sehr weit zurück. Aber ich fühle mich dabei ziemlich… ja, ziemlich gut!

Wie gehst du mit dem Vorwurf um, unglaubwürdig zu sein? Du sagst, du hast dich seit Jahren nicht mehr für Death Metal interessiert und singst jetzt plötzlich wieder in einer Death Metal Band.

Ja, für manche Leute scheint das ein Problem zu sein. Ich gehe dahin zurück, von wo ich einst angefangen habe – das gilt für alle bei CHAOSBREED. Ich fühle mich durch solche Kritik nicht angegriffen. Ich kümmere mich nicht drum, was über CHAOSBREED gesagt und geschrieben wird. Jeder kann sagen und schreiben, was er will. Vielleicht haben einzelne ja auch recht mit dem, was sie sagen oder schreiben. Mich interessiert die Metal Szene nicht, ich glaube nicht an eine bestimmte Mentalität oder – noch schlimmer – eine Art Familie. Ich habe zehn Jahre lang keinen Metal gehört. Aber das ist meine Sache, das geht sonst doch niemanden etwas an, oder? Ich mag das alte Zeug sehr, sehr gerne. Und warum soll ich nicht das mit CHAOSBREED machen, was ich gerne mag? Wenn ich mit CHAOSBREED etwas mache, das mir etwas bedeutet, dann ist das meine Sache.

Wenn es Leute gibt, die verstehen, was CHAOSBREED bedeutet, ist das schön. Wer es nicht verstehen will, ist mir egal. Ich habe gar keine Lust, mich mit diesen Deppen zu beschäftigen.

Es ist recht sinnlos, über eure Einflüsse zu reden. Aber trotzdem, neben all den alten schwedischen Helden schimmert auch der amerikanische Death Metal durch – nicht die Form, die bis heute angesagt ist, sondern eher die AUTOPSY-Schiene.

AUTOPSY; frühe DEATH und REPULSION spielen durchaus eine Rolle. Besonders AUTOPSY sind mir wichtig. In den ersten Jahren von SENTENCED waren AUTOPSY beziehungsweise Chris Reifert ein großer Einfluss für mich. Brutal ist der Versuch, all die guten Sachen von damals wieder aufleben zu lassen: Die Vocals von AUTOPSY, die schranzigen, knochentrockenen Gitarren von ENTOMBED, ein bisschen Grindcore und ein bisschen Doomdeath wie von den frühen PARADISE LOST. Einfach das, was wir als Kids gut fanden! Ich bin sicher, dass jeder einige Riffs auf der Platte finden wird, die er irgendwoher kennt. Gestohlene Riffs von alten Göttern….

„Faces Of Death“ hat schon sehr viel von „South Of Heaven“, allerdings schwenkt der Song dann doch in Richtung DISMEMBER um.

CHAOSBREED

DISMEMBER? Ich war nie ein großer Fan von ihnen – ich fand nur das erste Demo gut. Die Demos sind immer besser als die Alben, grundsätzlich. Außerdem ist es ist viel truer, die Demos besser zu finden als die Alben. Jaja, so ist das…

Was das SLAYER-Riff angeht, so kann ich nur Folgendes sagen: Wenn man solch ein Riff benutzen will, muss man komplett offensichtlich machen, woher man die Idee hat. Verstecken bringt nichts. Es bleibt dem Hörer überlassen, ob er es als beabsichtigtes Tribut sehen will oder als dreisten Diebstahl. Es war natürlich Absicht, dass „Faces Of Death“ so sehr an SLAYER erinnert!

In einem anderen Interview hast du scherzhaft etwas von einer beginnenden, unbewussten Midlife-Crisis gesagt. Was ist denn nun der wirkliche Grund, warum es plötzlich eine Band wie CHAOSBREED gibt?

Das mit der Midlifecrisis war so eine Idee. Aber ich habe mit den anderen gesprochen, und keiner von ihnen hat eine Erklärung, warum es gerade jetzt passiert ist. Vielleicht trifft die Theorie ja doch zu. Wer weiß das schon?

Wie war es für dich, als du das erste Mal einen CHAOSBREED-Song gesungen hast?

Bei der ersten Probe habe ich auf der Stelle meine Stimme verloren.

Ich wusste bereits, nachdem ich die ersten Rohfassungen einiger Songs gehört hatte, dass CHAOSBREED funktionieren wird.

Aber ich war nicht sicher, ob ich der richtige Sänger für diese Band sein werde. Ich wusste nicht, ob ich die passenden Vocals abliefern kann. Nach ein paar Proben, die sehr gut gelaufen sind, erkannte ich, dass diese Band auch mit mir funktionieren wird. Es war plötzlich ganz normal und das Natürlichste der Welt, in dieser Band zu singen. Ach ja, und man kann bei einem CHAOSBREED Gig viel betrunkener sein als bei THE BLACK LEAGUE. Ich muss nicht die richtigen Töne treffen.

Auffallend ist, dass die Songs vom Demo „Unleashed Carnage“ (das zunächst über das Internet verfügbar war und später über Crash Music Inc. als MCD veröffentlicht wurde), die auch auf dem Album enthalten sind, etwas anders klingen als einige der neueren Songs. „Wretched Life“, „Rotting Alive“ und „F/C/D/C“ sind klassischer old-school-Schweden Stuff, wohingegen die eher doomigen Songs wie „An Evil Eye“ oder die grindige Nummer „Shitgrinder“ etwas weiter gehen. Gibt es schon jetzt eine Art Entwicklung in der Band?

Ich hoffe nicht, dass es eine Entwicklung gibt. Wir müssen das Ganze geradeheraus und simpel halten. Gotterverdammter, durchschnittlicher old school Death Metal, darum – und genau darum – geht es bei CHAOSBREED. Das ist zumindest meine Idee hinter der Band.

Es ist ziemlich schwer, heutzutage ein Album zu schreiben, das klingt wie zum Beispiel das erste Album von DEATH, AUTOPSY oder ENTOMBED. Es ist fast unmöglich, so viele schnelle Songs zu schreiben, die eine Einheit bilden. Etwas Variation muss da sein, aber auf Brutal findest du Death Metal in all seinen Schattierungen. Vielleicht stehen die Songs auch schon jetzt auf Messers Schneide – was ist noch Death Metal, was nicht?

Wir haben schon ein paar Songs für das zweite Album – es wird definitiv ein zweites geben – geschrieben. Dort werden auch ein paar Thrash Metal Riffs verarbeitet. In diesen Songs findest du Einflüsse von alten Thrash Bands wie KREATOR, SODOM oder EXODUS – auch das macht wahnsinnig viel Spaß!

Ihr seid sehr schnell, das erste Album ist gerademal draußen und ihr arbeitet schon am zweiten. Vielleicht weil ihr ´Profis´ und schon sehr lange dabei seid? Welche Rolle spielt die Tatsache, dass ihr alle erfahrene Musiker seid?

Wenn ich darüber nachdenke, komme ich zu einem simplen Ergebnis: CHAOSBREED ist die einfachste Band für uns alle. Brutal war das einfachste Album für uns alle – bei all unseren anderen Bands geht es um etwas anders. Bei CHAOSBREED beteiligt sich jeder am Songwriting, jeder kann Interviews geben.

Die anderen Bands funktionieren auf einer anderen Ebene – eher professionell, bei CHAOSBREED passiert alles einfach so. Nun, wir werden außerdem dieselben Fehler nicht noch einmal machen. Damals als wir alle angefangen haben, Musik zu machen, hatten wir noch keine Ahnung vom Business – das ist heute anders.

Bei den Aufnahmen war besonders auffällig, dass jeder sofort wusste, wo sein Platz ist. Alles ging unglaublich schnell. Das Album wurde an einem oder zwei Tagen abgemischt, und wir haben Brutal so schnell eingespielt, dass ich mich frage, wie ich mit THE BLACK LEAGUE drei Monate verschwenden kann oder warum AMORPHIS und MANNHAI so lange im Studio brauchen. Mit CHAOSBREED arbeiten wir ganz anders. Es gibt einen bestimmten Sound, bestimmte Songs und das muss eigentlich nur zusammengeführt werden. Ich frage mich wirklich, wie das sein kann, aber die Arbeit geht wie von selbst.

Nun, für CHAOSBREED gibt es ganz bestimmte Vorstellungen und Blaupausen, an denen ihr euch orientieren könnt.

Stimmt und außerdem muss man ein Album wie Brutal auch nicht polieren – ganz im Gegenteil, das verbietet sich von selbst.

CHAOSBREED

Glaubst du, dass dir deine Erfahrung als Songschreiber zugute kommt, wenn es darum geht, einen Death Metal Song für CHAOSBREED zu schreiben?

Keine Ahnung, ich kann zu dieser Frage keine Antwort geben. Die CHAOSBREED-Songs von mir beruhen auf uralten Ideen – oder sie sind abgeleitet von diesen alten Ideen. Für mich ist es ohnehin schwer, Metal Songs zu schreiben, da ich schon immer eher ein rockorientierter Gitarrenspieler oder Songschreiber war.

Das Songswriting bei CHAOSBREED funktioniert ohnehin etwas anders: Bei den Proben entstehen die Songs, indem einer mit einer Idee ankommt, ein anderer exhumiert eine andere alte Idee und zusammen ergeben die einzelnen Parts einen Song, der meinetwegen an MASSARCE erinnert. Die Einzelteile fügen sich oft wie bei einem Puzzle ganz einfach und fast nahtlos zusammen.

“An Evil Eye“ fällt etwas aus dem Rahmen, der Song ist viel düsterer und bedrohlicher als die anderen Songs. Gibt es eine spezielle Geschichte zu dem Song?

Nun, „An Evil Eye“ ist der einzige ernsthafte, wirklich todernste Song auf dem Album – auch was den Text angeht. Dieser Songs hat nichts mit Spaß zu tun, wahrscheinlich ist es deshalb mein Lieblingssong. „An Evil Eye“ ist der ehrgeizigste Song des Albums. Es ist verdammt schwer dunkle, langsame Sachen zu schreiben.

Nun, es ist ein langsamer Song – und gleichzeitig sehr, sehr heavy. Er passt aber dennoch sehr gut zum Rest des Materials.

Tja, das hängt sicher auch mit dem Sound zusammen. Man braucht einfach nur eine Boss HM 2 Tretmine. Das ist das ganze Geheimnis. Dieser Effekt wird zwar nicht mehr hergestellt, aber auch da gibt es bestimmt ein Revival.

Dein Gesang ist eigentlich das einzige, das nicht so ganz in der klassische (Schweden) Death Metal Schema passt.

Ja, ich habe versucht, etwas Variation in einigen Songs zu schaffen. Aber eigentlich wollte ich mich so weit wie möglich an Chris Reifert orientieren, für mich sind AUTOPSY eine der besten Death Metal Bands überhaupt. Er hat einen eigenwilligen Gesangsstil, auf den ersten Alben könnte man fast von einem auf seltsame Art rockigen Stil sprechen – ziemlich ungewöhnlich. Das heißt jetzt aber nicht, dass CHAOSBREED eines Tages zu rockig werden. Wir werden nicht den Fehler machen, den viele Bands gemacht haben, als der Death Metal Anfang der Neunziger gestorben ist. Aber ich mag dieses „rockigen“ Ansatz viel lieber als die komplett unverständlichen Vocals von Bands wie CANNIBAL CORPSE oder SUFFOCATION. Deren Sänger klingen in meinen Ohren wie bellende Schäferhunde.

Der Beginn von „Demon Skunk“ ist aber auch nicht gerade klar artikuliert

Ja, das klingt verdammt krank und widerlich. Genau das wollte ich erreichen, das war meine volle Absicht. Es stand eine Wasserpfeife dort im Studio, wie man ganz am Anfang des Songs hören kann. Aber: Ich habe nicht inhaliert!

Auf Brutal sind auch Uffe Cederlund (ENTOMBED) und Jörgen Sandström (GRAVE, ENTOMBED, THE PROJECT HATE MCMXCIX) zu hören, ebenso wie Kaspar Martenson, der auf den ersten AMORPHIS Alben die Keyboards einspielte. Wie sind die drei zu CHAOSBREED gekommen?

Kaspar ist ein guter Freund von Esa und Oppu. Er hat übrigens auch ein Intro eingespielt. Ein ziemlich ´billiges´ Intro, das nicht auf der CD enthalten sein wird. Aber es ist auf der Vinyl Version von Brutal.

Die ENTOMBED-Jungs kamen auf anderem Weg zu CHAOSBREED. Wir haben sie letztes Jahr gesehen, als sie in Helsinki gespielt haben. Es war ein cooler Abend, eine gute Show und wir hatten viel Spaß. Naja und sie waren – ums mal vorsichtig auszudrücken – ziemlich interessiert, sich an CHAOSBREED zu beteiligen. Sie fanden die Idee, der Vergangenheit wieder etwas Leben einzuhauchen, grandios. Also wurden sie gefragt, ob sie nicht vorbeikommen wollten, und ihr Talent auf Brutal unter Beweis zu stellen. Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht, welche Soli von ihnen kommen – das ist aber auch vollkommen egal, denn es klingen alle gut.

Kannst du dir vorstellen, auch in Zukunft mit anderen Musikern bei CHAOSBREED zu arbeiten? Wer käme in Frage?

Chuck Schuldiner. Paul Baloff. Cliff Burton. Bon Scott. Im Ernst: Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob man so etwas öfter machen kann. Wobei, es ist es nicht schwer, wenn man Leute aussucht, die irgendwann mal etwas mit Death Metal zu tun hatten. Mit solchen Leuten müsste es funktionieren, weil sie wissen, was sie zu tun haben.

Übrigens, ich verrate jetzt etwas, das nicht veröffentlicht wurde: Auf „Unleashed Carnage“ hat Tomi Kouvusaari ( AMORPHIS ) bei einigen Songs Backing Vocals eingeröchelt.

Interessant, denn gerade Tomi hat ja irgendwann gesagt, dass er nicht mehr growlen wolle. Das haben ihm viele Leute übel genommen.

Die Zeiten ändern sich. Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, ich würde eines Tages wieder in einer Death Metal Band singen, hätte ich ihm nicht geglaubt und ihn für verrückt erklärt.

Aber heute sehe ich das anders. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie viel Spaß wir bei CHAOSBREED haben. Ich kannte die anderen Jungs nicht persönlich, aber wie sich herausgestellt hat, kommen wir sehr gut zurecht und sind auf einer Wellenlänge.

Jemand hat zu mir gesagt, Death Metal sei vielleicht eine Art Blues für uns – es sind unsere Wurzeln. Vielleicht hat er recht?

Wenn man damit ausgewachsen ist, nimmt man ein bestimmtes Genre anders wahr. Es ist wohl eine Frage des persönlichen Bezugs zur Musik.

Ich denke, wir waren erfolgreich und konnten wirklich etwas aus der Vergangenheit in die Gegenwart transportieren. Die Leute bei Century Media waren wahnsinnig begeistert von dem, was wir machen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde das Label damals von Leuten gegründet, die ihren eigenen Platten rausbringen wollten – und heute ist ein großes Unternehmen geworden. Auch Century Media sind ein Beispiel dafür, wie sich Dinge entwickeln können.

Aus dem Death Metal sind viele Genres entstanden: Als Bands beschlossen haben, etwas Neues zu machen. Einige wollten irgendwann nicht mehr nur Death Metal spielen, sondern einen Schritt weiter zu gehen. Ich denke da an Bands wie SENTENCED oder MOONSPELL oder wen auch immer. Ich bin auf diesem Gebiet wirklich kein Experte, ich habe die Metalsszene seit Jahren nicht mehr aufmerksam verfolgt. Aber ich weiß, dass Death Metal als Genre durchaus einflussreich war.

Auf der anderen Seite hat es für mich manchmal den Anschein, dass CHAOSBREED nicht sehr lange Bestand haben können. Ich weiß nicht, ob wir fünf Alben machen können, die dieselbe Intensität haben. Keine Ahnung, wie lange das Feeling anhält. Ich denke, wir müssen aufpassen, dass CHAOSBREED nicht in eine falsche Richtung abdriftet. Die Musik muss pur und klar bleiben.

CHAOSBREED

Die Gefahr der Wiederholung ist ziemlich groß.

Diese Gefahr ist unabwendbar. Ich denke, deshalb ist der Death Metal an sich gestorben. Death Metal ist entweder mit dem Mainstream verschmolzen oder hat sich in Subkategorien aufgesplittet. Die Limitierung ist einfach zu groß, als dass Death Metal auf Dauer interessant bleiben könnte. Also, lass es uns genießen, so lange es dauert.

Hast du dir eigentlich die alten SENTENCED -Alben zwischenzeitlich wieder angehört? Du hast einmal gesagt, dass du sie nicht mehr hören kannst und willst.

Mhmm… ich habe sie seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr angehört. Verdammt, nächstes Jahr ist zehn Jahre her, dass „Amok“ entstanden ist. Ich konnte mir die Sachen nach meinem Ausstieg lange nicht anhören, aus psychologischen Gründen. Es war unmöglich. Ich glaube, jetzt bin ich so weit, dass ich mal wieder reinhören könnte.

Ich habe übrigens letzten Sommer bei einem Konzert in Finnland mit SENTENCED einen Song live gesungen. Sie haben mich gefragt, ob ich bei „Nepenthe“ auf die Bühne kommen will. Ich habe lange überlegt und irgendwann habe ich gedacht: ´Warum zur Hölle soll ich es eigentlich nicht tun?´ Wie sich herausgestellt hat, war diese Entscheidung gut und der kleine Auftritt hat Spaß gemacht. Tja, das war auch eine Zeitreise für mich…

Lass uns wieder über CHAOSBREED reden. Es ist ja nicht nur die Musik, die so herrlich altmodisch ist – es ist auch das Drumherum: Das Album wird als Vinyl erscheinen und es soll ein etwas ominöses Tape geben, das aus besonderen CHAOSBREED Stücken und ein paar Songs von Century Media Bands bestehen wird und das nicht verkauft werden soll, sondern nur über Verlosungen erhältlich sein wird..

An dem ganzen Drumrum kann man sehen, wie begeistert Century Media von CHAOSBREED sind. Die Sache mit dem Tape war ihre Idee. Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, was der Sinn und Zweck des Tapes sein soll… (lacht) Aber es ist eine coole Erinnerung an alte, undergroundige Zeiten.

Als ich davon gehört habe, habe ich sofort daran denken müssen, wie man früher Tapes ausgetauscht hat.

Ja, daran erinnere ich mich auch gut – teilweise hatte ich sogar Advance Tapes, weil ich selbst damals Demos aufgenommen habe und so leichter an diese Dinge herangekommen bin. Zum Beispiel hatte ich das Vorabtape vom ersten SAMAEL Album. Darauf war ich verdammt stolz.

Es war eine einzigartige Zeit damals, aber es war klar, dass sie nicht ewig dauern würde. Ich glaube auch, dass es heute so etwas nicht mehr geben wird – alleine durch das Internet sind viele Dinge schnell und einfach verfügbar und somit auch nichts besonderes mehr.

Nalle schreibt schon sein ganzes Leben für irgendwelche Zeitschriften, er hatte auch ein eigenes Fanzine. Es gibt von ihm noch dutzende Interviews, die nie veröffentlicht wurden. Interviews mit Bands, die heute viel größer sind. Es wäre witzig, sie heute zu veröffentlichen; die Texte sind teilweise 15 Jahre alt. Ich stelle es mir ziemlich interessant vor, zu sehen, wie sich manche Leute verändert haben. Ich versuche immer noch ihn zu überzeugen, es zu tun. Soll er sich halt endlich an einen gottverdammten Kopierer stellen.

Es ist ähnlich wie bei Musik – wenn ich etwas physisches in Händen halten, ist das etwas ganz anderes als wenn ich nur ein mp3 aus dem Netz ziehe. Deshalb verstehe ich das Theater um Filesharing auch nicht. Es ist doch nicht dasselbe, wie kann man sich mit einer Datei zufrieden geben? Ich will ein vollständiges Produkt! Etwas, was ich anfassen kann, etwas, das ganz und komplett ist.

Mir persönlich ist es ohnehin ziemlich egal, ob meine Musik im Netz verfügbar ist oder nicht. Ich werde nie viel Geld damit machen. Vielleicht ist es ja auch ein Vorteil, wenn die Songs so leicht verfügbar sind – das ist ähnlich wie unsere Tapes damals, man bringt die Musik unters Volk. Es ist eine kleine Form der Ausbeutung. Ich habe kein großes Problem damit.

CHAOSBREED ziehen viel mehr Aufmerksamkeit auf sich als THE BLACK LEAGUE. THE BLACK LEAGUE sind auf gewisse Art eine weitaus ernsthaftere Band als CHAOSBREED, es steckt eine ganz andere Idee hinter THE BLACK LEAGUE. Wie fühlst Du Dich dabei?

THE BLACK LEAGUE ist eine vollkommen andere Geschichte, das stimmt. Aber wir arbeiten auch ernsthaft an CHAOSBREED: Wir nehmen unsere Musik ernst. Wir geben unser Bestes und versuchen, nur die bestmöglichsten Songs zu schreiben. Gleichzeitig haben wir eine Menge Spaß in dieser Band. Einige der Songtitel sind einfach nur Jokes, die bei Proben aufkamen. In diesem Punkt sind CHAOSBREED vielleicht nicht so wahnsinnig ernsthaft. Wir können Spaß haben und heute nehmen wir viele Dinge nicht mehr so ernst wie früher.

CHAOSBREED ist dennoch kein Fun-Projekt, die Musik hat auch nichts mit Spaß zu tun… es steckt viel Herzblut drin, viel Wissen, das wir als Musiker sammeln konnten und Liebe zur Musik. Allerdings sollte man sich selbst niemals allzu ernst nehmen, das lernt man im Alter.

Aber fühlst du dich nicht enttäuscht, weil sich mehr Leute für CHAOSBREED als für THE BLACK LEAGUE interessieren?

Ich glaube, ich komme damit klar. Es geht mir nicht darum, viele Platten zu verkaufen, nicht mit dieser Musik. Es geht darum, die Flamme am Leben zu halten. Wenn sie erst einmal verloschen ist, wird sie nie wieder brennen.

Eigentlich sollte Brutal im Sunlight Studio aufgenommen werden. Das hat aber nicht funktioniert, da Thomas Skogsberg familiäre Probleme hatte und deshalb die Aufnahmen absagen musste. Die Zeilen „Recorded at Sunlight Studio“ im Booklet wäre das letzte Sahnehäubchen gewesen.

Man hat uns gesagt, Tomas habe Probleme – eine Woche vor den Aufnahmen! Also mussten wir zu Plan B greifen und im CCPC Studio aufnehmen, was im Nachhinein betrachtet vielleicht gar nicht so schlecht war. Wir haben exakt den Sound, den wir wollten. Das ist die Hauptsache.

Ich hätte das Sunlight wahnsinnig gerne mal von innen gesehen, ich war selbst leider nie dort. AMORPHIS haben dort vor Jahren aufgenommen, aber Esa meinte, dass es bereits damals Probleme gab. Auch von ENTOMBED haben wir gehört, dass sie dort nicht mehr aufnehmen, weil dort nicht immer alles zuverlässig abgehen soll.

Der Sound passt ja auch so. Dennoch, es wäre ein nettes kleines Detail gewesen…

Ja, das wäre es in der Tat. Außerdem hätten wir auf diesem ominösen, uralten E-Drum Kit spielen können, mit dem die ersten ENTOMBED, CARNAGE und DISMEMBER Alben eingespielt wurden. Das wäre durchaus ein Erlebnis gewesen. Der so typische Sunlight-Drumsound rührt angeblich von diesem Drumkit her.

Welche Rolle spielt Nostalgie bei CHAOSBREED ?

CHAOSBREED

Ich bin mir nicht sicher, ich denke auch nicht viel darüber nach. Natürlich muss im Unterbewusstsein ein großes nostalgisches Gefühl da sein, aber…. Man erinnert sich eben nur an die guten Momente der Vergangenheit. Nostalgie spielt ganz bestimmt eine große Rolle, aber mir fällt es schwer, einen Bezug herzustellen. Ich weiß es nicht, wie ich Nostalgie im Zusammenhang mit CHAOSBREED richtig definieren könnte.

Zu CHAOSBREED gehören auch Texte – keine Guts ´n´ Gore Texte, aber dennoch typische Death Metal Texte.

Die Texte von CHAOSBREED sollen typische, simple Death Metal Lyrics sein, das wollte ich erreichen. Einige sind kompletter Blödsinn, einige sind Müll, einige sind einfach nur dumm – und einige sind vielleicht doch ganz gut.

Es geht in der Hauptsache darum, dass die Texte zur Musik passen. Das ist das Allerwichtigste für mich und dieses Ziel versuche ich immer zu erreichen, egal bei welcher Band.

“Rotting Alive“ ist eigentlich ein ziemlich cooler Titel, einerseits ist es unmöglich, klischeehafter zu sein, andererseits hat der Text dann gar nichts mit lebendig Begrabenen zu tun.

Stimmt, es geht in dem Song eher um Schizophrenie und ein komplettes verdrehtes Bewusstsein – aber der Text ist auch ziemlich klischeehaft. Texte für CHAOSBREED müssen einfach und plakativ sein. Meine persönliche Philosophie und persönliche Ideen kann ich seit einigen Jahren bei THE BLACK LEAGUE ausleben. CHAOSBREED braucht andere Texte.

Ich denke nicht, dass philosophische Texte gut zu Death Metal passen. Ein Beispiel: Die ersten DEATH Alben hatten andere Texte, wie „Zombie Ritual“ und der ganze Horror-Kram. Als Chuck dann irgendwann versucht hat, komplexe Themen und Sozialkritik zu verarbeiten, wurde das Ganze verdammt naiv – was die Texte angeht. Ich versuche bei CHAOSBREED , einfach nur die Metal-Mythologie auszubeuten, um Texte zu schreiben, die der Band und den Songs angemessen sind.

Nun, ich finde aber gerade auch einen Song wie „Lack Of Comprehension“ ziemlich gut, zumal es erstklassiges Video dazu gibt. Für mich passt das schon zusammen.

Vielleicht ist es genauso wie bei der Musik – wenn man immer nur dasselbe macht, dann wiederholt man sich und alles verliert seinen Zauber. Es ist unmöglich sich zu verbessern, wenn man immer dasselbe macht. Jeder Musiker hat unterschiedliche und neue Ziele.

Aber wenn du schon von den Texten anfängst, dann will ich doch noch was dazu sagen…

„Shitgrinder“ ist ein durchschnittlicher Hass-Song, obwohl er auf gewisse Art mit THE BLACK LEAGUE-Songs wie „Rex Talionis“ oder „Ain’t no friend of Mine“ verwandt ist. Er ist allerdings viel, viel plakativer. „Symptoms of the flesh“ handelt von Geschlechtskrankheiten oder so was ähnlichem, „Demon Skunk“ von psychedelischen Drogen. „An Evil Eye“ ist der einzige vernünftige, ernsthafte Text auf dem Album.

Der Song fällt ja auch ein bisschen aus der Reihe, er ist viel düsterer

Deshalb ist der Text auch anders, er musste einfach anders sein, weil die Atmosphäre viel tiefer geht. Der Text zu „Faces Of Death“ hingegen… der ist mir fast peinlich, wenn ich den Song auf der Bühne singe!

´To kiss the lips of a dying bride´… ok, da kann man durchaus grinsen, wenn man das hört.

Naja, es ist ein bisschen blöd… Aber mir ist nichts Besseres eingefallen, und dann wird es auch noch wiederholt. Wie gesagt, es geht bei CHAOSBREED nicht wirklich um die Texte, auch wenn sie im Booklet abgedruckt sein werden. Abgesehen von den zu Slutrush, der aber ohnehin nur auf der Vinyl-Version als Bonus drauf ist – bei dem steht nur „parental advisory explicit idiocy“ dabei. Sagt alles, oder?

Ihr habt zwei Coverversionen aufgenommen – CARNAGEs „The Day Man Lost“ und den MASTER-Song „Funeral Bitch“

Ja, das haben wir für eine Split 7“ mit der finnischen Band RYTMIHÄIRIÖ aufgenommen.

Mit CHAOSBREED machen solche Coversongs furchtbar viel Spaß, live und im Proberaum. Ich versuche ständig, die anderen zu überzeugen, live ein paar Covers mehr zu spielen. Wenn wir je auf Tour gehen sollten, will ich eine ganze Reihe Coversongs spielen. Das wäre doch der Hammer, oder?

Wie wäre es dann mit einem Coveralbum?

Wäre das nicht großartig? Wäre das nicht wirklich großartig?! Ein Album mit Coverversionen von HELLHAMMER bis zu.. naja, vielleicht nicht gerade LIMP BIZKIT. Das wäre ein coole Idee. Ich würde zum Beispiel sehr gerne mit CHAOSBREED SODs „Kill Yourself“ spielen. Wir haben live außerdem schon einen Song von ENTOMBED und „Ridden with disease“ von AUTOPSY gespielt – allerdings ist das Original so gut, dass es wenig sinnvoll ist, diesen Song neu einzuspielen.

„Chaos Breed“ ist auch der Name eines ENTOMBED Songs – war das Absicht?

Ich glaube schon. Allerdings kann ich mich an das „Clandestine“-Album gar nicht so recht erinnern. Ich hatte es gekauft, war aber so enttäuscht, dass ich es nie wieder angehört habe. Ich hatte noch andere Vorschläge zum Bandnamen, wir haben abgestimmt und CHAOSBREED hat gewonnen. Für mich ist der Name gar nicht so eng mit ENTOMBED verbunden, es ist einfach ein guter Name für diese Band.

Deine Vorschläge lauteten unter anderem THE UNSPEAKABLE und HELLMOUTH

THE UNSPEAKABLE finde ich nach wie vor großartig. Das muss ich irgendwann irgendwo noch verwenden, weil es so gut ist.

GENETALIA war ebenfalls als Bandname im Gespräch…

Shit, stimmt.

Nun, ich bin ganz froh, dass ihr euch anders entschieden habt – ich weiß nicht ob ich mir ein Shirt mit so einem so dämlichen Bandnamen gekauft hätte…

Es war Nalles Idee, GENETALIA wäre halt eher ein Name für eine kranke Grindcore Band. Ich bin auch ganz froh, dass sich dieser Vorschlag nicht durchgesetzt hat.

CHAOSBREED

Wie sieht es denn mit Live-Auftritten außerhalb Finnlands, wo ihr schon ein paarmal aufgetreten seid, aus?

Ich bin ziemlich sicher, dass wir irgendwann eine Tour spielen werden – ich habe das Gefühl, dass CHAOSBREED entscheiden besser vermarktbar sind als zum Beispiel THE BLACK LEAGUE.

Wir hätten schon mit MAYHEM auf Tour gehen sollen, aber wir waren der Meinung, dass das keine so gute Idee war. Nichts, aber auch gar nichts gegen MAYHEM, sie sind eine wichtige Band. Aber sie haben heute ein ganz anderes Publikum. Ich weiß nicht, ob es zu CHAOSBREED passt, vor Fünfzehnjährigen mit schwarzgefärbten Haaren zu spielen, die sich beim Konzert die Arme aufritzen…

Welche Band würde denn zu CHAOSBREED passen?

Esa hat sich einen ganz fiesen Aprilscherz erlaubt. Es hat uns allen eine SMS geschickt, in der er schrieb, wir könnten fünf Shows mit SLAYER spielen – aber wir müssten uns sofort entscheiden. Da ist jeder ein bisschen durchgedreht. Einige Stunden später hat er es dann aufgelöst. Tja, Bullshit. Das war wirklich gemein, so etwas tut man nicht. (lacht)

SLAYER, ENTOMBED und CHAOSBREED – das wäre doch was, oder?

Magst du die neueren Sachen von SLAYER denn?

Nein, eigentlich nicht. Aber es ist genug, wenn man vier oder fünf Klassiker hat, Alben, die einfach unglaublich gut sind. Ich habe die neue SLAYER auch wieder verkauft. Ich mag halt doch nur die alten Sachen. Hey, Du hast übrigens eine Frage vergessen, die alle stellen: Ist CHAOSBREED eine Band oder ein Projekt?

CHAOSBREED ist für mich eindeutig eine Band.

Ja, so sehe ich das auch. Ich frage solche Leute immer zurück, ob sie mir vielleicht den Unterschied zwischen Band und Projekt erklären können. Wir sind eine Gruppe Musiker, die zusammen Songs schreiben, Alben veröffentlichen und Gigs spielen – also sind wir in meinen Augen eine Band. Das hat doch nichts damit zu tun, dass wir nebenbei noch in anderen Bands spielen.

Nun, CHAOSBREED werden halt als All-Star-Band beworben.

Naja, das ist die Marketingstrategie. Bietet sich ja auch irgendwie an….

Anbieten würde sich auch, diese Band auf Tour zu schicken – bleibt zu hoffe, dass es Realität wird, bevor der Zauber der Vergangenheit von der Gegenwart eingeholt wird.

Bandfotos (c) Mahla Möilanen
Livefotos (c) Iiska Siirilä
Interviewlayout: boxhamster

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