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ARCH ENEMY: Der schmerzhafte Weg zur eigenen Persönlichkeit

Sängerin Angela Gossow über "Anthems of Rebellion", Dieter Bohlen, die Medien und Frauenprobleme…

Endlich hat man mal einen Interview-Partner, der aus der Stadt kommt in der man wohnt, nämlich Köln, und was passiert? Man telefoniert mit Dortmund. Dort ist der Sitz von ARCH ENEMY´S Plattenfirma CENTURY MEDIA und Sängerin ANGELA GOSSOW promotet vom Büro aus im Akkord das neue, fantastische Werk „Anthems of Rebellion“, wäre aber sicherlich auch lieber in der Domstadt mit einem lecker Kölsch in der Hand.

Nichtsdestotrotz redeten wir dann doch nicht über den FC (was gäbe es da auch schon zu sagen, außer: Welcome back, Punktelieferant!), Fritze Schramma und seinen Kulturabbau oder die neusten Bestechungsskandale im Stadtparlament, sondern über die Entwicklung der Band, Stimmbänder, die Medien und Dieter Bohlen…Angefangen haben wir aber mit den Veränderungen gegenüber der letzten Platte „ Wages of Sin“…

Wir haben uns diesmal mehr aufs Songwriting und auf den Ablauf der Produktion konzentriert. Wir hatten zum Beispiel eine Pre-Production und dadurch hat sich das Ganze enorm verdichtet. Wir sind auch nicht nur in ein Lari-fari-Studio gegangen, sondern dahin wo wir wollten, und das hört man daran, wie die Songs diesmal klingen.

Vom Sound her klingt es jedenfalls wie aus einem Guss. Der Titel legt nahe, dass es auch textlich so ist…

Die ganzen Texte handeln von Persönlichkeitsentfaltung und davon, gegen den Mainstream zu gehen. Davon seine eigene Persönlichkeit ans Licht zu bringen. Ausgedrückt wird das schon mit dem Cover. Da ist diese eine Person, die sich aus der Gruppe löst und Individualität entwickelt. Man sieht förmlich, das es ein schmerzhafter Prozess ist, sich selbst zu entwickeln und vielleicht nicht mehr zu der Gruppe zu gehören, zu der man vorher gehörte.

Wie teilt sich das Schreiben der Texte auf? Wieviel stammt von dir?

Circa 50 %. Dadurch, dass ich viel auf Tour schreibe, kriegt der Rest der Band das mit und glotzt dann immer in meine Lyrics. Ich schau dann auch bei Michael (Amott-Guit.), er schreibt ja auch ´ne Menge und wir gucken dann wer den besseren Chorus oder Verse hat. Wir haben da keine Egos, wenn der andere eine besser Idee oder Formulierung hat, immer her damit.

Von der Wortwahl erinnern mich die Texte an SEPULTURA. „We Will Rise“ oder überhaupt Rebellion ist etwas, was man eher von denen gewohnt ist…

Ja, das stimmt. Ich mochte SEPULTURA´s Texte auch immer sehr. Ich habe sie immer als stimulierend und positiv empfunden.

Würdet ihr denn eure Texte auch als politisch einstufen, so wie SEPULTURA das ja tun?

Sozialkritisch ja, aber nicht unbedingt politisch. Ich denke aber nicht, dass man irgendwas predigen sollte, dann wäre man ja wieder weg von der Individualität. Man sollte den Leuten nicht vorschreiben, was sie zu denken haben. Aber es grenzt schon an diesen Bereich der Kritik. Man muss sich ja nur die letzten Kriege ansehen, da muss man eine Meinung zu haben, das kann man ja nicht ignorieren. Ich bin auch sehr froh, dass Deutschland nicht „Ja!“ geschrieen hat und mit gegangen ist, denn jetzt spätestens kommen ja die wahren, wirtschaftliche Gründe dafür ans Tageslicht. Mal abgesehen, dass es gut war gegen Saddam Hussein vorzugehen. Aber das hätte man nicht im Alleingang, sondern mit der UNO zusammen machen sollen.

Zumal der Erfolg sich ja auch nicht eingestellt hat, vor allem für die Bevölkerung, die jetzt im absoluten Chaos lebt, wahrscheinlich schlimmer als vorher…Wie sollte denn für euch eine Welt nach der Rebellion aussehen?

…Schwierige Frage…

Mal abgesehen davon, dass alle eure Platten kaufen würden…

Ja, genau. Aber wichtig für mich wäre es, dass die Medienlandschaft, die ja 90% des Zeitgeistes diktiert, stärker aufgesplittet wäre. Wenn es mehr als nur MTV und VIVA gäbe, die ja eh das gleiche spielen. Nicht nur in der Musik. Die Medien bestimmen das Denken vieler Menschen.

Da wäre es dann die Frage, was wäre besser, die Medien zu verändern oder das Denken…

Sicher, das ist dann die Frage, was war zuerst da, die Henne oder das Ei. Aber der Einfluss der Medien ist schon stark.

Aber man würde dann ja nach wie vor beeinflussen, wenn man nur die Medien ändert…

In der Art sollte man es nicht ändern, man sollte einfach mehr verschieden Richtungen haben. Musikalisch gesehen sollte es genauso viel Airplay für Metal oder andere Richtungen, wie für Pop geben.

Die Tageszeitungen sollten auch nicht so stark politisch beeinflusst werden, du kennst es ja in Köln, Express ist CDU und Stadtanzeiger eher SPD. Das zieht sich durch alle Artikel, das finde ich nicht richtig. Dasselbe gilt für die Fernsehsender. Es sollte halt für jede Ausrichtung ein Forum geben. Außer Rechts vielleicht.

Tja, da gibt es heiße Diskussionen drüber, ob man dann auch so tolerant sein muss, so etwas auch zuzulassen, obwohl man es eigentlich nicht will und sich alle Nackenhaare sträuben, bei dem Gedanken daran.

Ich denke, allein schon weil es so eine anti-demokratische Haltung ist, soll man es nicht zulassen.

Richtig. Trotzdem geht ihr in die Medien, ihr habt jetzt ein Video zu „We will rise“ gemacht, was erwartet uns da?

Wir haben eine ziemlich interessante Location gewählt, ein altes Kalkbergwerk in der Nähe von Stockholm, das komplett von schwarzen und weißen Streifen durchzogen ist. Es sieht sehr außerirdisch aus. Gedreht wurde nachts, wo es ja nicht richtig dunkel, sondern nur so dämmrig wurde. Wir haben einen riesigen Ballon mit Lichtern, der aussah wie ein Mond, direkt über die Band gehängt. Dann hatten wir noch eine Menge verdreckter Menschen, die alle weiße Flaggen schwenken und dann gegenseitig über sich drüber trampeln, wenn die Band anfängt zu spielen. Nachher sammeln sich alle um die Band und wir haben halt schwarze Flaggen. Die weißen Flaggen werden dann vernichtet, so dass die Outcasts, also wir, eine neue Welt begründen, eben eine neue Farbe reinbringen. Die Menschen zerstören selber ihre weißen Flaggen und legen somit das Einheitliche ab.

Spiegelt diese Entwicklung, hin zur Persönlichkeit, euch als Band wieder und vielleicht dich im besonderen?

Ja. Wir waren ja viel unterwegs in der letzten Zeit und haben uns als Band zusammengefunden. Früher waren wir eher schwer zu greifen, aber jetzt gibt es ein bestimmtes Bild, ein Profil der Band, das was wir sind, wer wir sind und was wir aussagen wollen.

Vorher wurde ARCH ENEMY immer in Zusammenhang mit den einzelnen Musikern gesehen, mehr als Projekt, und jetzt ist es umgekehrt, man sieht zuerst die Band, dann die einzelnen Musiker.

Wie sieht denn deine Rolle in der Band aus, nachdem du ja jetzt schon eine Weile dabei bist…

Nach der ersten Tour habe ich richtig dazu gehört. Man lernt sich nirgendwo besser kennen als auf Tour. Auf der Bühne entwickelt man Gefühle, die einen mit der Band verbinden. Eine Band, die nie auf Tour war oder zusammen auf der Bühne gestanden hat, kann das nicht nachvollziehen. Man entwickelt ein Gemeinschaftsgefühl, man würde füreinander durch dick und dünn gehe. Das habe ich halt gebraucht, um mich dazu gehörig zu fühlen.

Was ist denn der Haupt-Unterschied zu deinen alten Bands, was das „in einer Band sein“ angeht…

Es ist viel ernsthafter. Es ist ein Fulltime-Job. Ich arbeite jetzt mit einem Vocalcoach. Früher habe ich gearbeitet und am Wochenende ein bisschen im Keller geschrammelt.

Ich könnte mir vorstellen, das es, was die alte Frage „Frau in der Metal-Welt“ angeht, auch einige Unterschiede gibt, wenn man in einer etablierten band singt, und manche Kommentare auf Konzerten etwas leiser sind…

Ja, definitiv. Früher kamen viele um dich anglotzen zu können, da sie ja die Mucke eh nicht kannten. Bei ARCH ENEMY kommen die Leute wegen der Musik und wegen der anderen Musiker.

Merkt ihr eigentlich, dass heute die Türen vielleicht etwas offener sind für harte Musik, als früher?

Ja, in Amerika merkt man es sicher. Wir waren in einigen richtigen Mainstream-Radios, die einfach nicht mehr drum herum kamen uns zu spielen, weil die Leute es hören wollten. Dort gibt es ja auch wieder Headbanger´s Ball. Es ist definitiv wieder im Kommen.

Es ist natürlich interessant, dass gerade jetzt so etwas wieder kommt, wo alles dafür getan wird Popstars zu produzieren…

Die Leute sind einfach enttäuscht von dem was tagtäglich in der Kiste flimmert und wollen was anderes.

Was echtes. Richtige Musiker in richtigen Bands…

Ja. Wenn man so Leute wie FRED DURST sieht und was für Platituden die von sich geben…

FRED DURST tut ja auch alles dafür ein HIPHOP-Image zu haben und da gehört Klischees verbreiten dazu…

Sicher, aber EMINEM macht ja auch HIPHOP, trotzdem finde ich seine Sachen bedeutend intelligenter. FRED DURST hätte auch die Chance Dinge zu sagen, weil viele Leute zuhören, aber er nutzt sie nicht.

Hast du denn verfolgt, was hier in der letzten Zeit im Fernsehen so passiert ist, mit Superstars und so?

Nicht so richtig, ich habe keinen Fernseher, Aber ich habe es durch meine Geschwister mitgekriegt. Daniel K. grinst ja auch von jedem Plakat. Ich habe sogar das Buch von Dieter Bohlen gelesen. Man weiß ja wie Dieter Bohlen arbeitet, dem ist nicht wichtig was dahinter steckt oder ob es eine Botschaft gibt. Für den zählt nur Cash.

Dafür müsste man ihn fast schon wieder respektieren, denn das hat er absolut drauf. Seine Platten verkaufen sich, er gibt den Leuten das, was sie wollen.

Aber er ist kein Künstler, er ist ein reiner Geschäftsmann.

Kriegt man da nicht manchmal einen Hass als Musiker, wenn man dann Typen sieht, die mal kurz im Fernsehen sind, und dann läuft die Sache und man selber reißt sich jahrelang den Arsch auf und spielt in jedem Kaff vor 20 Nasen…

Ich kann es einfach nicht verstehen, dass die Leute kreischen, wenn Daniel Küblböck um die Ecke kommt, aber ich kriege da keinen Hass. Ich fange eher an nachzudenken, wo eigentlich die Welt mittlerweile steht, dass so etwas überhaupt möglich ist.

Es steht sicher nicht gut. Aber immerhin habt ihr es ja mit ARCH ENEMY auch schon geschafft etwas weiter zu kommen. Wo wollt ihr denn mal hin mit der Band?

Wir sind ja in einem Bereich der Industrie, wo es um Aufbauarbeit geht. Wir sind keine Band, die einen Smashhit landen wird.

Obwohl „We will rise“ schon Potenzial dafür hat…

Gut, aber es wird nicht so gehen wie bei EVANESCENSE, die auf einmal Millionen Platten verkaufen. Wir müssen uns wirklich von Platte zu Platte weiter hoch hangeln. Vielleicht etwas mehr verkaufen, aber vor allem mehr touren. Europa haben wir bisher etwas stiefmütterlich behandelt, was aber nicht an uns lag. Der Markt ist so unten in Europa, es ist sehr schwierig Gigs zu buchen ohne große finanzielle Verluste tragen zu müssen. Es sei denn man geht in solche Packages.

Warum ist das so, gerade in Europa, einem klassischen Metal-Markt?

Ich weiß es nicht. Speziell in Deutschland geht der Metal-Markt total runter.

Was eigentlich merkwürdig ist, da zeitgleich der Mainstream härter wird…

Aber nur was Nu-Metal angeht. Die Plattenfirmen geben ihr Geld dann lieber für MURDERDOLLS und SLPIKNOT aus als für Bands wie CATHEDRAL oder ARCH ENEMY. Die haben eben auch nur ein begrenztes Budget, und das wird ja auch nicht größer.

Obwohl CDs ja nach wie vor gnadenlos überteuert sind in meinen Augen. Vielleicht siehst du das anders, da du ja irgendwie davon leben musst…

Ja, aber wir kriegen ja wirklich den kleinsten Anteil davon. Früher hat ´ne CD 24 bis 26 Mark gekostet, heute direkt 15 Euro.

Als Musiker hat man da auch keinen Einfluss…

Null. Wir haben es bei Metal Blade versucht. Die haben teilweise Cds für 3 Euro rausgegeben, mit der Bitte, sie für 10 Euro zu verkaufen. Saturn hat sie trotzdem für 20 Euro ins Regal gestellt, einfach um die Gewinn-Marge zu vergrößern. Du kannst es dem Händler nicht diktieren, für wie viel er sich das Ding in den Laden stellt.

Habt ihr denn schon mal überlegt vielleicht was eigenes aufzubauen?

Das nimmt soviel vom Kreativen weg. Du bist dann nur noch mit Papieren und Businesskram beschäftigt und ärgerst dich mit Anwälten rum. Und dann kriegst du dein Geld nicht rein und hast keine Zeit mehr für die Musik. Ich weiß, dass THE GATHERING das machen, aber ich weiß, dass es ihnen auch sehr schwer fällt. Wir sind im Moment ganz zufrieden bei Century, obwohl man als Musiker sicher nie ganz zufrieden ist. Es sind halt gegensätzliche Interessen. Das Label versucht immer zu sparen, und der Künstler würde am liebsten so viel wie möglich ausgeben.

Eigentlich seid ihr doch auch so auf der Stufe, dass so langsam mal die ganz Großen anklopfen könnten…

Ja, sollen sie ruhig machen. Wir werden uns jetzt für diese Platte den Arsch abtouren und dann mal gucken.

Du hast ja die Packages schon angesprochen, aber ihr seid auf keiner der Knüppelnächte dabei, die jetzt wieder touren…

Nein, wir halten nichts von solchen Touren. Wir gehen mit NEVERMORE auf Tour und vielleicht mit noch einer Vorband.

Wie war das eigentlich vorher mit deinen Bands hier in Köln, was ja nicht gerade eine Metal-Hochburg ist…

Nicht mehr. Das war schon mal anders. Köln ist halt ´ne Medienstadt geworden. Jeder zweite arbeitet bei VIVA oder RTL, und das ist nun mal ein anderes Publikum. Dadurch ist der Metal sicherlich verdrängt worden. Überall läuft jetzt HIPHOP oder Techno. Aber es gibt immer noch eine ganze Menge Metal-Bands in Köln.

Aber es gibt generell weniger Auftrittsmöglichkeiten für Bands, nicht nur für Metal-Bands…

Es gibt ja noch den Prime-Club oder das Underground.

Ja, die ziehen es wenigstens noch ein bisschen durch…

Ich will aber mit ARCH ENEMY unbedingt mal in Köln spielen, am liebsten im Underground.

Das wäre dann aber ziemlich klein…

Aber intensiv. Ich kenne so viele Leute in Köln, die das gerne mal sehen würden.

Wie lebst du jetzt eigentlich, hast du noch eine Wohnung hier?

Ich lebe mit meiner kleinen Schwester in Köln in der Südstadt, allerdings bin ich eh kaum da. Und in Schweden habe ich auch eine kleine Wohnung.

Fühlt man sich dann nicht irgendwann entwurzelt, wenn man nirgendwo so richtig wohnt?

Ich habe meine Familie in Köln und eben meine andere Familie in Schweden. Ich bin jemand, der sich weniger an Orte bindet, sondern eher an Menschen. Solange mich die Menschen umgeben, mit denen ich klar komme, die ich mag, fühle ich mich zuhause.

Du hast vorhin erzählt, dass du jetzt einen Vocal-Coach hast. Du hattest ja auch schon mal Schwierigkeiten mit deiner Stimme, hast du denn etwas verändert?

Ja, ich habe eine ganz andere Atemtechnik, ich weiß, wie ich mich aufwärmen muss. Ich trinke keinen Alkohol mehr auf Tour, das mit dem Rauchen ist dann auch nicht so cool. Es gibt halt so ein paar Grundregeln. Wenn es meiner Stimme nicht gut geht, halte ich den ganzen Tag meinen Mund, mache die Show und gehe wieder ins Bett, damit es am nächsten Tag wieder besser geht. Es ist oft aber auch weniger das Singen, das die Stimme angreift, sondern ein extrem verqualmter Club, oder eine ganz schlechte Nebelmaschine mit aggressivem Nebel. Oder mein Heuschnupfen. Auch wenn man total übermüdet ist und sich immer mehr anstrengen muss, und dadurch die Stimmbänder überstrapaziert. Man möchte dann einfach nur noch rumknarren und gar nicht reden, Auch wenn man psychisch belastet ist wirkt sich das auf die Stimme aus. Wenn ich nicht gut drauf bin, kriege ich eine ganz kleine, zittrige Stimme. Bei Frauen ist es auch so, dass die Stimmbänder anschwellen, wenn man seine Tage hat. Dann sind sie gefährdeter für Blutungen, und überhaupt ist der ganze Körper dann nicht gut drauf.

Wie gut kann man das denn dann wegschieben, wenn die Show ansteht?

Spätestens wenn man mitkriegt dass die Leute da sind, und der Adrenalinausstoß beginnt, ist man immer fit. Ich versuche immer vor dem Gig schon etwas von dieser Vorfreude mitzukriegen, das reicht mir dann um wach und fit zu werden. Man kann auch einen guten Gig durchziehen, wenn man sich beschissen fühlt. Danach geht es einem immer noch zwei Stunden gut, und dann kackt man voll ab.

Und dann kannst du dir auch noch angucken, wie die anderen sich betrinken…

Ja, genau! Aber so schlimm ist es bei uns nicht, wir sind da sehr ernsthaft als Band. Es wird nichts übertrieben, sonst merkt man es am nächsten Tag beim Spielen.

Ja, es ist leider nicht mehr so viel drin, mit Rock´n´Roll Lifestyle…

Das kannst du machen, wenn du MOTÖRHEAD bist, und nicht gerade High-Speed Präzisions-Mucke spielst.

Die machen das dann ja auch…

Vor allem der Schlagzeuger. Aber das merkt man dann auch manchmal. Oder er fällt direkt ohnmächtig vom Drum-Hocker. ( siehe hierzu auch das Interview im Invader mit MIKKEY DEE – der Verf.)

Wie schafft ihr es eigentlich eure Musik anspruchsvoll, aber trotzdem eingängig zu halten? In wie weit ist das ein bewußter Prozeß?

Keine Ahnung. Wir machen uns keine großen Gedanken. Man macht dann halt ´nen Break hier und ´nen Melodie-Part da und dann funktioniert es. Wir achten schon auf die Struktur. Unsere Gitarristen kommen ja auch aus dem alten Rock´n´Roll ( CARCASS?! – der Verf.) wo man Wert auf Melodien und Catchyness legt ( CARCASS!!??!! – der Verf.). Es soll halt nicht in Knüppelorgien enden, wie meinetwegen bei KRISIUN, wo man dann nicht mehr weiß, wo der eine Song endet und der nächste anfängt.

Obwohl es bei KRISIUN ja wiederum fast egal ist wo die Songs enden und anfangen, man will es ja genauso haben. Euer Markenzeichen sind aber auch eben diese Melodie-Parts. In wie weit sind die denn vorher ausgearbeitet? Gibt es da Raum für Spontaneität?

Nachdem wir sie auf die Platte gebracht haben, werden natürlich die gleichen Dinger gespielt. Obwohl live schon auch improvisiert wird. Die Highlights, die die Fans mitsingen können, werden auch so gespielt. Im Proberaum wird immer etwas gespielt, was schon so ähnlich ist, wie das, was auch auf der Platte landet, aber richtig ausgearbeitet, wird es im Studio.

Auf eurer Homepage sind auch einige Tabulatur-Versionen eurer Songs zu finden. Wird das noch ausgebaut?

Also, bis jetzt sind das nur Sachen, die wir von Fans gekriegt haben. Die Jungs haben nicht so den richtigen Bock und die Zeit, sich die Arbeit zu machen. Normalerweise geht das ja so, einer spielt und de andere schreibt mit. In der nächsten Zeit wird da aber nichts passieren.

Schade eigentlich, wäre eine schöne Herausforderung. So wie damals mit 15, als ich mir ganz optimistisch das Rhandy Rhoads Buch gekauft habe und dann erst mal auf Bass und Punk umgestiegen bin…

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