ZUBROWSKA: One on Six

Nicht, dass ich jemals behauptet hätte, das Franzosen ganz sauber sind, aber diese sechs Freaks schießen den Vogel ab.

So richtig sauber sind diese Franzosen auch nicht. Nicht, dass ich jemals behauptet hätte, das Franzosen das überhaupt sein können, aber diese sechs Freaks schießen den Vogel ab. Seit langem habe ich aus dem Land der Baguettes nicht mehr so krankes Zeug gehört, denn gegen diese jungen Musiker sind sogar die kürzlich gefeierten GOJIRA ein kleiner Fisch.

Der totale Lärm von CONVERGE, die Technik von CRYPTOPSY, die Wucht von CEPHALIC CARNAGE und die Präzision von THE DILLINGER ESCAPE PLAN gehen selbstverständlich nicht sofort ins Blut über, können aber doch mit Leichtigkeit schwere Hirnschäden verursachen, das ist sicher. ZUBROWSKA dreschen aber nicht ständig wie die Bekloppten im Dauerfeuerbetrieb, sie legen auch mal langsame Passagen ein, die sogar noch verrückter als die schnellen sind. Dissonanzen rulen einfach. Hier und da können sich die Herren auch entschließen mächtigen Groove einzubauen, doch das hält meist nicht lange, bis wieder ein kleiner Schalter im Gehirn der Instrumentalisten umgelegt wird und doch wieder mächtig das Gaspedal durchgetreten wird.

So komplex und verschachtelt diese Musik ist, so sauber sind selbstverständlich die Musiker. Ich glaube, einige der oben genannten Bands würden mit weit aufgerissenen Mündern dastehen, würden sie ZUBROWSKAs Debüt One on Six hören. So detailverliebt wie ZUBROWSKA sind, ist es kein Wunder, dass man nach ein paar Songs nicht mehr durchblickt und total den Faden verliert. Das bedeutet aber nicht, dass man sich die CD nicht am Stück anhören kann, das bedeutet lediglich, dass die letzten Songs um einiges mehr Beachtung nötig haben, als die ersten. Eingänige Stücke finden sich wirklich nicht auf dieser Scheibe, selbst wenn Smells Like Suicide und der einigermaßen emotionale Schluss von Sad Sick World noch am einfachsten zu verstehen sind. Am witzigsten hingegen ist der absolut schräge Abschlusstrack When Satan Plays Disco People Die.

Es gibt über diese extrem kranke Scheibe für mich als Lärmfetischisten nichts zu meckern, die Songtitel sind witzig, die Musik ist krank, der Growlsänger hat viel Ausdauer, der Kreischsänger ist kurz vorm Nerven und der Sound drückt ordentlich. Wenn ihr zu hohen Blutdruck habt, lasst ihr ZUBROWSKA lieber im Regal stehen, wenn ihr es eine Ecke ärger besorgt braucht, als ihr es von euren Lieblingen bekommt: Schnappt euch das Teil und flippt mit den französischen Sickos aus.

VÖ: bereits erschienen

Spielzeit: 35:59 Min.

Line-Up:
Clod – Deep Vocals

Ben – Screams

Nutz – Guitars

Jon – Guitars

Flo – Bass

Ben – Drums

Label: XTreem Music

Homepage: http://www.zubrowska.com

Email: info@zubrowska.com

Tracklist:
1. Intro

2. Frokebabh

3. Sex, Drugs & Basketball

4. Do I Look Well?

5. Happy Pink Town

6. Smells Like Suicide

7. I Hate Teen Visions

8. One on Six

9. I Talk to the Wind

10. This Rose for You

11. Sad Sick World

12. When Satan Plays Disco People Die

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