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ZOMBI: Escape Velocity

Die Besatzung des Sternenkreuzers ZOMBI fordert am intergalaktischen Rasthof "Ecape Velocty" blauschuppige, vielarmige Alienschönheiten zum Tanz auf.

Es ist keine große Neuigkeit, dass ZOMBI den Dancefloor entdeckt haben. Dass sie in wundervoller Moebius-Optik durch das Weltall reisen und dort mit geheimnisvollen Schönheiten fremder Galaxien einen extravaganten Tanz aufführen. Das können nicht nur STEVE MOORE und A.E. Paterra alias MAJEURE solo, das zeigen ZOMBI auch immer wieder mal mit Songs wie Through Time von Spirit Animal oder Night Rhythms von Surface To Air. Das Raumschiff ZOMBI macht nun über eine ganze Albumlänge hinweg sozusagen Halt an einem interstellaren Rasthof. Statt wie gewohnt GOBLINesk progressiv und episch zu agieren, gehen es ZOMBI auf ihrem vierten Album etwas lockerer an. Nur mit Synthesizer und Schlagzeug, leider ohne Bass. Dennoch, die Songs auf Spirit Animal sind wirklich gut, und vielleicht hätte der Bass hier auch wie ein Fremdkörper gewirkt. Die geschmackvollsten Synthesizer der Welt haben ZOMBI aber nach wie vor auf jeden Fall parat. Und diese werden von Grooves unterlegt, die ebenso sexy und tanzbar sind, wie das, was MASERATI bieten.

Eine gute halbe Stunde nur dauert der neueste Trip der beiden Musiker aus Pittsburgh, dabei legen sie allerdings Wert auf kompaktes Material, und auch wenn die fünf Songs von Escape Velocity nicht gerade die kürzesten sind, sie vergehen wie im Flug. Schon der repetitive Titelsong reißt den Hörer in ein Wohlbefinden, geht in die Beine und trifft mitten ins Herz. Das kurze Slow Oscillations lässt für einen Moment schöne Bilder von einem fremden, farbenprächtigen Planeten erscheinen, bevor es mit Shrunken Heads, das von E-Drums begleitet wird, subversiv tanzbar ist, wieder zurück auf die Tanzfläche. DE3 ist mit neun Minuten das längste Stück auf Escape Velocity und hat dank seiner Wendungen und den vielen, sehr gut zueinander passenden Ideen das Zeug dazu, auch auf lange Sicht gesehen zu einem der besten Songs von ZOMBI zu werden. Nach einem ausgelassenen Tanzabend gehen die beiden Multiinstrumentalisten schließlich erschöpft zu Bett, beginnen sich zu erholen mit dem ironisch betiteltem Times Of Troubles, und driften in einem wunderbaren Finale in die Unendlichkeit ab.

Escape Velocity ist ein Album wie ein Schmerzstiller, ein Weg heraus aus der Enge des Alltags, hinein in die Unendlichkeit des Alls. Aber es ist bei weitem nicht das Beste von ZOMBI, die mit sämtlichen Vorgängern eben Soundtrackartiger, epischer und doch mitreißender waren. Die relative Kompaktheit des Materials tut dem Duo dennoch sehr gut. Die Gefahr, etwas langatmig zu werden, besteht auf Escape Velocity zu keiner Sekunde. Und immerhin, heute gibt es keine andere Band, die es wie ZOMBI versteht, Hörspaß mit Anspruch zu verbinden, und trotz einer Fülle an Retrosynthesizern so frisch und vorausschauend zu klingt. ZOMBI-Fans müssen unter Umständen etwas schlucken, um Escape Velocity in seiner Gänze anzuerkennen, aber wer schon STEVE MOOREs Soloausflug und MAJEURE mochte, der wird sich mit ZOMBIs neuem Werk auch schnell arrangieren.

Veröffentlichungstermin: 20. Mai 2011

Spielzeit: 33:04 Min.

Line-Up:

Steve Moore – Synthesizer
A.E. Paterra – Synthesizer, Drums

Label: Relapse Records

Homepage: http://www.zombi.us

MySpace: http://www.myspace.com/zombi

Tracklist:

1. Escape Velocity
2. Slow Oscillations
3. Shrunken Heads
4. DE3
5. Time Of Troubles

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