Die unermüdlichen Gothic-Rocker läuten eine weitere Runde ein und zeigen sich auf Still überraschend kraftvoll und rockig. Während andere Bands im Klischee erstarren, kümmern sich die Gitarristen Norman Selbig und Manuel Senger um Individualität und Facettenreichtum, ohne sich dabei verkrampft in den Vordergrund spielen zu wollen. Noch unauffälliger und dennoch nicht weniger wirkungslos gestaltet die Rhythmusfraktion ihre Grooves, sodass der Nacken schon beim ersten Hören in ausgiebige Nickbewegungen verfällt. Im akustischen Rampenlicht steht nach wie vor die Stimme von Altmeister Sven Friedrich. Da ist es doppelt und dreifach schade, dass gerade er sich zumeist auf seine altbewährte Finsterstimme beschränkt, statt die unorthodoxen neuen Wege seiner Kollegen mit energiereicherer Stimme mitzugehen. Gleiches gilt für die Texte, die zu oft in x-fach gehörten Du-Ich-Beziehungsschwülstigkeiten waten. Bestes Beispiel: Gib mir dein Gift, bei dem eine THE NOTWIST-Gitarre für Atmosphäre sorgt – und Sven Friedrich zugegebenermaßen den Refrain mit rauen Vocals aufwertet. Diese neue Stimmungsfacette im Repertoire von ZERAPHINE beißt sich einfach mit dem Text von der Xtra-Stange. Dennoch: Fans dunkler Mucke, für die Energie und Eigenständigkeit entscheidende Qualitätsmerkmale sind, finden in Still mehr denn je ein lohnendes Objekt der Begierde.
Veröffentlichungstermin: 30.06.2006
Spielzeit: 46:21 Min.
Line-Up:
Sven Friedrich – Gesang, Programming
Norman Selbig – Gitarre
Manuel Senger – Gitarre
Michael Nepp – Bass
Marcellus Puhlemann – Schlagzeug
Produziert von Thommy Hein
Label: Phonyx/Soulfood
Homepage: http://www.zeraphine.de
Email: info@zeraphine.de
Tracklist:
Still
Niemand kann es sehen
Inside Your Arms
Gib mir dein Gift
Nichts aus Liebe
Toxic Skies
Fang mich
Halbes Ende
Since We´re Falling
I´ll Follow You
State Of The Moment
Nur ein Tag