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XELL: The BulgarianMetalBlowoutPowercore´N´SpeedupMusicstalgia

Irrer Crossover aus Bulgarischem Folk, klassischen Elementen und Metalgrundierung.

Was einen da wohl erwartet, ist schwer auszumachen. Ich verweise damit nicht einmal auf den unaussprechlichen, layoutsprengenden Titel “The BulgarianMetalBlowoutPowercore’N’SpeedupMusicstalgia”, den ich aus Gründen der Übersicht nur ein einziges Mal in voller Länge ausschreiben werde. Vielmehr ist es das musikalische Konzept, das einige Fragezeichen aufwirft. Bulgarischer Folk, harter Metal und Elemente der Klassik will der Musiker Xell zu einem Ganzen vereinen und hat dafür eine Menge Musiker um sich geschart. Ambitioniert ist das Vorhaben auf jeden Fall, herauskommen kann dabei aber wirklich alles, von der Katastrophe bis zum Meisterwerk.

XELL stürzt sich hier jedoch nicht kopflos in einen zusammengeschmissenen Genre-Salat. Die einzelnen Musikstile sind schlüssig miteinander verflochten, es wird nie der Fehler begangen, alles zur gleichen Zeit zu wollen. So gibt es dann auch Nummern wie den Auftakt “Voices”, die gänzlich der Folklore zuzuordnen sind, während das deutschsprachige “Stofftier” mit seinen harten Riffs und kantigen Vocals auch mal Richtung RAMMSTEIN schielt.

XELL verkörpert eine Nische, von der wir nicht einmal wussten, dass es sie überhaupt gibt

Generell vollzieht sich der strukturelle Aufbau der Songs allerdings in sanften Bahnen, harte Wendungen blleiben die Ausnahme. Der instrumentale Siebenminüter “SindBat” verwebt verspulte Oboen- und Klarinettensoli mit klassischen Streichern sowie metallischen Gitarren, fällt zwischen den hart unterlegten Passagen aber regelmäßig in reine Folkparts zurück. In seinen besten Momenten präsentiert sich “The BulgarianMetalBlowout…” somit als eine osteuropäische Ausgabe von ORPHANED LAND – nur dass XELL wesentlich stärker auf den rein instrumentalen Aspekt fokussiert ist und auch den Metal selbst weiter zurückstellt.

“The BulgarianMetalBlowout…” ist im Prinzip eine einzige Symbiose, dessen Ausgangswert hörbar der Folk war. Oboen und Klarinetten sind die zentralen melodieführenden Instrumente und werden je nach Situation durch Akkordeon, Streicher und natürlich Metal-Outfit ergänzt. Selbst wenn es in “Wika Margarita” dann mal ein paar Growls gibt, bleibt der tanzbare Polkarhythmus der Taktgeber. Dementsprechend setzt “TheBulgarianMetalBlowout…” einen offenen Geist voraus, ansonsten wird man diesem Projekt bestenfalls mit Unverständnis begegnen können. XELL verkörpert auf diesem Album eine Nische, von der wir vorher nicht einmal wussten, dass es sie überhaupt gibt. Das ist natürlich positiv gemeint, denn auch die Avantgarde braucht regelmäßig neue Impulse.

“The BulgarianMetalBlowout…” ist ein Unikat

Jetzt, wo das geklärt ist, bleibt noch zu sagen, dass “The BulgarianMetalBlowout…” selbstredend keine Musik für jeden Anlass bietet. Eine Aversion gegen Rohrblattinstrumente sollte man nicht mitbringen; eine Neigung zu verkopften, vielschichtigen Instrumentalergüssen mit Impro-Charme wäre auch nicht verkehrt. Kurz, es gibt viele Ansätze, diesem Album zu begegnen, die Erkenntnis bleibt aber schlussendlich immer dieselbe: “The BulgarianMetalBlowout…” ist sicherlich ein Unikat.

Veröffentlichungstermin: 07.10.2011

Spielzeit: 41:55 Min.

Line-Up:
Xell – Vocals, Guitars, Oboe, Programming

Kira Langlott – Bulgarian voices
Thorsten Müller – Clarinet
Vlado Karparov – Clarinet, Tenor Sax
Max Teich – Bass Clarinet
Kristina Lösche-Löwensen – Violin
Franka Lampe – Accordeon
Daniel Bätge – Bass, Contrabass
Joseph Conrad – Bass
Tim Neuhaus – Drums

Produziert von Xell
Label: European Music Group / Firefield Records

Homepage: http://www.xellmusic.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/Xell.andhis.Schizophonic.Orkestar.OfficialFanPage

XELL “The BulgarianMetalBlowoutPowercore’N’SpeedupMusicstalgia” Tracklist

01. Voices
02. SindBat
03. Winter
04. Wika Margarita
05. Disc
06. Stofftier
07. Xell’A’Vie

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