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WORKERS ETIQUETTE MANUAL: The Haves vs. the Have-Nots

Ein unerwartetes Lebenszeichen einer fast in Vergessenheit geratener Underground-Strömung namens Noise Rock. Für Fans Pflicht, trotz kleiner Schwächen.

Sagt euch das Label Amphetamine Records was, welches Anfang bis Mitte der Neunziger maßgeblich an der Entwicklung solcher illustren Bands wie HELMET, UNSANE und TODAY IS THE DAY beteiligt war? Genau, dieses Label erzeugte eine kleine aber dafür umso feinere Underground-Strömung namens Noise Rock, das sich heutzutage leider sehr geringer Beliebheit erfreut. Ich jedenfals habe einen Luftsprung gemacht, als die ersten Töne des Debüts der Hamburger WORKERS ETIQUETTE MANUAL hörte. Ratet mal, in welche Richtung The Haves vs. the Have-Nots tendiert.

Exakt, verdammt brutaler Noise Rock wird auf diesem leider recht kurzem Album geboten, ganz in der Tradition von UNSANE und den BAD BRAINS, gerade die langsameren groovigen Songs reißen mit wie die Scheibe Occupational Hazard. Sänger Alessandro schreit sich die Seele zu den zynischen und pechschwarzen Texten aus dem Leib, zeigt aber auch melodische Ansätze. Die zeitgemäße Produktion, die dennoch roh ist bringt die hassgeschwängerte Musik richtig zur Geltung, rückt die massiven Riffs ins richtige Licht und platziert die verzerrten und pumpenden Bassläufe direkt in der Magengrube, genau dort wo es am meisten schmerzt. Gerade die Stellen, in denen charismatische dissonante Riffs und Leads hypnotisch wiederholt werden wirken wahre Wunder und reißen den Hörer schwer mit. Das passiert in hochkarätigen Songs wie Void, Childhood Remains und Dead People, bei denen das Suchtpotenzial schnell in die Höhe schießt und zu denen man am liebsten sofort abgehen möchte, fett groovender Rhythmusabteilung sei Dank.

Dem stehen jedoch ein paar Songs gegenüber, die nicht so recht zünden wollen und am Hörer vorbeischießen. In diesem Fall ist dies extrem schade, denn so ist Noise Rock heute nicht üblich, dass im Monat drei hochkarätige Veröffentlichungen davon anstehen. Das soll nicht heißen, dass die Songs schlecht sind, im Vergleich zum Rest des Albums fällt ein Song wie Where a Good Man Goes einfach ein wenig ab. Dennoch – derartige Bands gibt es zu selten um sie zu übersehen, gerade als Fan dieser Musikrichtung. Jung sind WORKERS ETIQUETTE MANUAL außerdem, seit gerade mal drei Jahren existieren die Hamburger, da kann sowas noch passieren. Wenn die Jungs ihre Schwächen im Songwriting gänzlich ausmerzen, gar nicht auszudenken, wie wichtig sie für die extreme deutsche Szene werden könnten. Für Noise Rock-Fans ist The Haves vs. the Have-Nots jedenfalls Pflicht.

Veröffentlichungstermin: 18. Oktober 2004

Spielzeit: 31:23 Min.

Line-Up:
Alessandro Nani – Vocals

Frederik Siebeneichner – Guitar, Backing Vocals

Thomas Supe – Bass, Backing Vocals

Tilman Köneke – Drums

Label: Antitainment Recordings

Homepage: http://www.workersetiquettemanual.org

Email: contact@workersetiquettemanual.org

Tracklist:
1. Void

2. Childhood Remains

3. W.E.M.

4. Where a Good Man Goes

5. Total Eclipse

6. Not in Our Name

7. Dead People

8. Fated Hated Wasted

9. The Haves vs. the Have-Nots

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