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WOLVERINE: The Cold Light of Monday

Düsterer sind WOLVERINE zgeworden, gleichzeitig agiert man überraschenderweise aber auch noch mal ein ganzes Stück ruhiger als auf dem Vorgänger – von den Härtegraden der Debüt-Mini hat man sich also nochmals ein Stück entfernt, intensiv ist man aber nach wie vor durchgängig geblieben. Wer die letzte PAIN OF SALVATION mochte, moderneren FATES WARNING nicht abgeneigt ist und zudem ein Ohr für ProgRock im Allgemeinen hat, der liegt hier sicher nicht falsch.

Zugegebenermaßen hat die Ankündigung der Band, mit dem neuen Album düsterer zu werden, in mir falsche Erwartungen geweckt. Düsterer sind WOLVERINE zwar eindeutig geworden, gleichzeitig agiert man überraschenderweise aber auch noch mal ein ganzes Stück ruhiger als auf dem Vorgänger – von den Härtegraden der Debüt-Mini hat man sich also nochmals ein Stück entfernt, intensiv ist man aber nach wie vor durchgängig geblieben.

WOLVERINE, das sind ganz große Fans progressiver Musik, das ist nicht zu leugnen, das spürt man zu jedem Zeitpunkt. Dabei gehört man auch nicht zu den wichtigen Innovatoren des Genres und bedient voller Überzeugung gängige Klischees. Und doch vermeidet man es geschickt die Ideen nicht wie ein weiterer Aufguss altbekannter Schemata klingen zu lassen. Da wo man Standards (dieses Wort klingt im Zusammenhang mit der Band viel zu negativ) bedient zollt man Tribut, ansonsten zeigt man sich ideenreich, songwritierisch versiert und vor allem voll hinter dem eigenen Schaffen stehend. Direkte Vergleiche mit anderen Acts fallen mit dem zweiten Full-Length noch schwerer und gefestigt ist die Behauptung, inzwischen einen WOLVERINE-Sound etabliert zu haben. Dies wirkt sich aber nicht derart aus, dass man Experimente einzugehen schon gar nicht mehr in der Lage ist. Vielmehr zeigen sich die Schweden experimentierfreudiger denn je, vor allem was den Einsatz von Synthiesounds angeht. Diese prägen die Atmosphäre von The Cold Light of Monday maßgeblich, anstatt die Experimentierfreude zu sehr in den Vordergrund zu stellen hat man die neu entdeckten Spielereien geradezu perfekt in die Musik integriert, so dass sie schon nach dem zweiten Durchlauf nicht mehr ablenkend wirken sondern die Atmosphäre des neuen Werks unterstreichen.

Angekündigt wurde The Cold Light of Monday als das Album, mit dem WOLVERINE ihre dunkle Seite erkunden wollen. Nun, um ehrlich zu sein bekommt man beim hören der 11 Songs nicht wirklich das Gefühl, als hätte man die persönlichen dunklen Seiten erkundet, sondern sich vielmehr mit den dunklen Seiten einer anderen Existenz beschäftigt, was die Geschichte um das von Schicksalsschlägen durchzogene Leben der Protagonistin nicht weniger eindringlich macht. WOLVERINE setzen sich vielmehr erneut mit menschlichen Emotionen auseinander und das können diese Jungs auch wirklich hervorragend – auseinander setzen, aber auch transportieren. Nicht die Musik bestimmt das Gefühl, das Gefühl bestimmt die Musik. Und dennoch hat man es geschafft mit Melodiethemen und Variationen zu arbeiten, der Musik einen Fluss zu verpassen und eine klare Linie durch das Album zu ziehen. Stefan Zell reiht eine großartige Melodielinie nach der anderen aneinander und setzt seine klare Stimme stets im Sinne des Gefühls variabel ein. Dafür sind die Death-Metal-vocals nun auf ein maximales Minimum zurückgefahren worden und spielen nur noch in wenigen Teilen als Backings eine Rolle. Irgendwie vermisst man sie und doch kann man das Fehlen gut akzeptieren – es geschieht im Dienste der Musik. WOLVERINE sind anno 2003 in der Lage wertfreie Musik zu erschaffen, die Erwartungen erfüllt, aber nicht erfüllen muss. Die Songs sind nicht nach Schemata aufgebaut sondern nach dem, was sich in diesem Moment einfach richtig anfühlt – und dadurch entsteht eine Ehrlichkeit auf Grund derer man zwar zum Schluss kommen kann, dass einem der Sound der Band nicht zusagt, übel nehmen kann man es den Schweden aber nicht. Denn sie machen nach was ihnen ist und das ist verdammt erfreulich.

Verständlich wenn nun jemand eine detailliert Beschreibung der Musik in diesem Review vermisst. Aber mehr als grobe Vergleiche sind einfach nicht drin. Wer aber die letzte PAIN OF SALVATION mochte, moderneren FATES WARNING nicht abgeneigt ist und zudem ein Ohr für ProgRock im Allgemeinen hat, der liegt hier sicher nicht falsch.

Veröffentlichungstermin: 17.11.03

Line-Up:
Stefan Zell – Vocals

Mikael Zell – Guitar

Per Broddesson – Guitar

Thomas Jansson – Bass

Marcus Losbjer – Drums & Growls
Label: Elitist Records

Hompage: http://www.wolverine-overdose.com

Tracklist:
1. Dawn

2. Sarah

3. New Best Friend

4. Tightrope

5. Carousel

6. Trust

7. Pantomime

8. Red Canvas

9. Dusk

10. Tied with sin

11. The Final Redemption

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