Was die Spanier WOLFHEAD hier präsentieren, das ist schon recht schräg. Dass man sich aus einer lockeren Aufnahmesession für einen Tribute-Song zusammengefunden hat, das hört man der Band um GRAVEYARD-Gitarrist J. Bastard durchaus an. Ob diese bunte Mischung so geplant war oder man einfach erst auf der Suche nach einer eigenen Linie ist und einfach mal alle Einflüsse zusammengeschmissen hat, egal, denn das Ergebnis kann sich absolut hören lassen.
So glaubt man beim Opener entrückte BLACK LABEL SOCIETY beim Entdecken des Grunge zu erkennen, gewürzt mit etwas MOONSPELL-Düsternis. Ach so, typisch Iberischer Dark-Metal? Nöö, denn darauf folgt ein kurzer, räudiger Rumpel-Rock`n´Roller, der an hyperaktive MOTÖRHEAD erinnert, gepaart mit dreckigem Roadmovie-Stoner-Rock. Beim ersten Durchgang legt man die üblichen Schubladen dann endgültig beiseite, denn nun wird es zäh, episch, doomig, schwer und lang. Anfangs denkt man an BATHORY, bevor PARADISE LOST und frühe ANATHEMA auf´s Gemüt drücken, die Stimmung von Sons Of Asgard ist sehr doomig und ausdrucksstark. Und auch Doomed Faith, der Titel deutet es an, geht in die Doom-Ecke. Statt mit schwerem Gruftie-Sound und Wickinger-Pathos geht es hier aber traditioneller zu, man erkennt SOLITUDE AETURNUS, der catchy Groove erinnert auch sehr an die deutschen Kollegen MIRROR OF DECEPTION. Also doch ein düsteres Doom-Album? Nöö, die Bandhymne kommt als verträumter Abhänger daher, erinnert mich von der Stimmung her an die ruhigen POTHEAD-Sachen, zieht in eine ganz andere Stimmung als die vorherigen Songs, lässt aber ebenfalls später einen deftigen Groove ertönen und drückt noch mal ordentlich nach vorn. Dabei hatte man gerade noch das Wort Hippies im Kopf gehabt. Sind sie aber doch, irgendwie, warum sollte man sonst als Abschluss das phantastische Wish You Were Here von PINK FLOYD covern? Ein Song, den man nicht straffrei nachspielen kann. WOLFHEAD retten die Situation, indem sie ihm einen recht eigenen Touch geben, etwas introvertierter klingen und mehr nach Finca-Hinterhof bei Sonnenuntergang mit einem kräftigen Rosé, als nach der Hippiekommune am Lagerfeuer und kreisende Wundertüten. Ist man nun begeistert oder verwirrt ob der kunterbunten Mischung harter und zarter Klänge, wohl beides gleichzeitig.
Sechs Songs, hier nur grob angerissen, weil sie noch weitaus mehr beinhalten, Abwechslung bis zum Abwinken. Da hört man gerne genauer hin, gerade weil die Songs nicht zwanghaft variantenreich sind, sondern jeder für sich ein funktionierendes Eigenleben hat. Instrumental sehr ordentlich gespielt, es gibt starke, passend raue und kraftvolle Vocals, hier stimmt alles, selbst das alberne, aber dadurch irgendwie doch stimmige Cover, das doch eher nach True-Metal-Kitsch aussieht. Bleibt die Frage: hat man mit nur sechs Songs bereits sein Pulver verschossen oder kann man als Band zusammenwachsen und die eindeutig vorhandenen Qualitäten bündeln, gern auf der doomigen Schiene, und ein ganzes Album damit füllen, statt diese gute halbe Stunde? Wenn ja, dann steht uns da eine wirklich starke Band bevor. Das erkennt man auf diesem leider recht kurzen Debüt ganz deutlich. Hoffen wir mal, dass WOLFHEAD mehr wird als nur eine kurze, launige Geschichte nebenher. Wer nun genau zur Band gehört, das ist nicht wirklich erkennbar. Daher zählt nur die Musik, und die ist klasse!
Vor allem, wenn man sowohl auf düstere, doomige Klänge steht, und genauso gern im Stoner-Rock unterwegs ist (vor wenigen Jahren noch ein absolutes No-Go!), dann sollte man unbedingt Ausschau halten nach diesem interessanten Debüt, das Lust auf mehr macht.
Veröffentlichungstermin: 11.03.2011
Spielzeit: 36:48 Min.
Label: Doomentia Records
Mehr im Netz: http://www.myspace.com/wolfheadband
Tracklist:
1. Journey By The Shaman´s Hand
2. Cul De Sac
3. Sons Of Asgard
4. Doomed Faith
5. Wolfhead
6. Wish You Were Here