WHITECHAPEL: The Somatic Defilement [Re-Release]

Eine Wiederveröffentlichung, die niemand so richtig braucht.

Sechs Jahre. So viel Zeit ist seit dem Release von “The Somatic Defilement” vergangen. Das ist für WHITECHAPEL und Metal Blade nun offenbar Anlass genug, eine Neuauflage des Deathcore-Debüts auf den Markt zu bringen. Dem Verdacht nach liegt dieser Entscheidung marketingtechnisches Kalkül zugrunde, schließlich ist die Erstauflage aus dem Haus Siege of Amida Records zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nach wie vor im regulären Handel erhältlich.

Das überarbeitete Paket gibt sich analog dazu recht mager: Das geringfügig umgestaltete Artwork zieht kaum Blicke auf sich, Bonustracks finden sich keine auf der Scheibe. Was bleibt, ist eine gute halbe Stunde Deathcore, die immerhin mit neuem Mix und Mastering versehen wurde. Die Band will nach eigener Aussage ihr Debüt so an die heutigen Produktionsstandards anpassen, was sich in Anbetracht des Genres und aktueller Trends durchaus als Drohung verstehen lässt.

Der neue Mix rechtfertigt nicht den Neukauf

Ganz so schlimm kommt es nicht, im Großen und Ganzen sind die soundtechnischen Unterschiede recht gering. Mark Lewis hat der Re-Release-Edition einen vergleichsweise sauberen, aber keineswegs sterilen Klang verpasst. Die scheppernden Becken wurden in den Hintergrund gemischt, die Vocals erklingen wie die Gitarren eine Nuance deutlicher. Dafür bleibt die Urfassung einen Tick kantiger und rauer – einen Neukauf rechtfertigt der Mix folglich nicht. Die Abweichungen im Sound sind geradezu vernachlässigbar, obgleich im Original das Schlagzeug stellenweise sogar differenzierter heraussticht.

“The Somatic Defilement” hat sich anständig gehalten

Die Musik auf “The Somatic Defilement” selbst hat sich über die Jahre anständig gehalten. WHITECHAPEL ist die Unerfahrenheit hier jedoch noch anzumerken: Das Potenzial ihres unbarmherzigen Sounds flüchtet sich noch häufig in dumpfe Riffwalzen, obwohl “Ear To Ear”, die Streicher im Finale des Titeltracks und das morbide “Alone In The Morgue” auf der anderen Seite qualitativ eine deutliche Sprache sprechen. Vor allen Dingen Letzteres hatte mit seinem schleppenden Mittelpart seinerzeit schon die tonnenschwere Dynamik vorgegriffen, die WAR FROM A HARLOTS MOUTH später perfektionieren sollten. Szeneliebhaber finden in “The Somatic Defilement” somit dennoch ein ordentliches Frühwerk vor, dessen Einfluss auf das Subgenre nicht zu unterschätzen ist und das daher auch im entsprechend sortierten CD-Regal sicher seinen festen Platz verdient hat. Vorausgesetzt, es steht dort nicht schon seit einer guten halben Dekade.

Zur Kritik der Erstauflage von “The Somatic Defilement”.

Veröffentlichungstermin: 12.04.2013

Spielzeit: 32:05 Min.

Line-Up:
Phil Bozeman – Vocals
Alex Wade – Guitar
Ben Savage – Guitar
Brandon Cagle – Guitar
Gabe Crisp – Bass
Kevin Lane – Drums

Produziert von MiAH, WHITECHAPEL und Mark Lewis (Mix und Mastering)
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.thediseased.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/whitechapelmetal

WHITECHAPEL “The Somatic Defilement” Tracklist

01. Necrotizing
02. The Somatic Defilement
03. Devirgination Studies (Lyric-Video bei YouTube)
04. Prostatic Fluid Asphyxiation (Lyric-Video bei YouTube)
05. Fairy Fay
06. Ear to Ear
07. Alone in the Morgue
08. Festering Fiesta
09. Vicer Exciser (Audio bei YouTube)
10. Articulo Mortis

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