Das Cover von WELTRAUMs Sweet Valentine ist schon mal speziell, denn es beschleicht einen das Gefühl, dass man der darauf abgebildeten Katze wohl nur begegnet, wenn man seine grossen Stunden mit ein paar Pillen und Pilzchen erlebt. Auch die Bilder zum Feuer-Album sind nicht aus Alltagssphären entnommen und das Fehlen von Lyrics weist schon mal auf den Instrumental-Charakter der beiden WELTRAUM-Alben hin. In einer satten Produktion gibts sowohl auf Sweet Valentine wie auch auf Feuer fünf ausgedehnte Tracks zu hören. WELTRAUM sind Fans der Improvisation und des Live-Mitschneidens, aber ihre Tracks klingen dennoch klar und nicht kopflos. Sweet Valentine ist verträumt und stellenweise langatmig, das Didgeridoo und die Synths dominieren. Das heißt indes nicht, dass WELTRAUM die Rhythm-Fraktion vernachlässigen – bei dieser Band ist Ambient nicht uferloses Gewaber, sondern lebendige, vital gespielte Musik, die nicht nur dank der natürlichen Percussion erfrischend organisch wirkt in der heutigen überdigitalisierten Welt. Fungusca Timewarp sticht auf Sweet Valentine heraus wegen dem ruhigeren Beginn, danach muss man entweder mit dem Flow gehen, oder aber mit einem allzu umfassenden Entspannungsanfall kämpfen. Feuer beginnt treibender, doch auch hier ist die Didgeridoo-Dominanz unüberhörbar. Herausstechend hier der letzte Song, der dem Bass die Bühne freigibt und einige menschlich-wirkende Jauchzer enthält. Irgendwie kann man sich WELTRAUM gut als Live-Act vorstellen, der gegen vier Uhr morgens nach einer Goaparty die Waldwiese betritt, und zwei Stunden lang die tanzenden Restseelen bespielt und in andere Sphären lotst. Alles in allem ein interessanter Release, den man jedoch nur Ambient / Psychodelia-Fans ans Herz legen kann. Düster oder metallisch oder tief in der Seele schürfend wie neuere ULVER ist WELTRAUM zu keiner Sekunde – aber gut gemachter Ambient mit Groove jenseits der Eindöszone ist selten. Wer also auf der Suche danach ist, sollte sich Sweet Valentine und Feuer für die nächste transzendentale Naturerfahrung im Wald krallen.
Veröffentlichungstermin: 21.05.2010
Spielzeit: 155:00 Min.
Line-Up:
Dannie – Drums
Armin – Djembe
Dora – Bass
Schwong – Gitarren
Boris – Gitarren
Tom – Didgeridoo
Schindel – Synthesizer
Label: Intergroove / AreaDB
Homepage: http://www.weltraum.tv
MySpace: http://www.myspace.com/weltraum1
Tracklist:
1. My Sweet Valentine
2. Faceless Truth
3. Supernova Reset Groove
4. Fungusca Timewarp
5. Relativity
Feuer
1. A Hard Break For The Gods Of Fire Pt. 1
2. A Hard Break For The Gods Of Fire Pt. 2
3. Rolls Royce Rocket
4. Astral Traveller
5. Four To The Flour