Wenn DVS Records, das Label von PROGPOWER EUROPE-Organisator René Janssen, ein neues Album veröffentlichen, dann ist eigentlich immer schon vorher klar, dass einen hochwertige, zumeist mehr oder weniger progressive Musik erwartet. Das ist auch beim schon vor langer Zeit angekündigten Element V nicht anders, dem Debütalbum von VOYAGER. Die Australier sind eine der wenigen Bands, die bereits auf ihrer ersten Scheibe einen vollkommen eigenständigen Sound entwickelt haben, den zu beschreiben wirklich nicht leicht fällt. VOYAGER verarbeiten viele sehr unterschiedliche Einflüsse zu einem einzigartigen und homogenen Stil, den man am ehesten als Düster-Prog-Metal bezeichnen kann. Die Band setzt stark auf zweistimmige Gitarrenleads, hinzu gesellen sich atmosphärische Keyboardteppiche, komplexe Singlenote-Riffs, virtuose, oft neoklassisch geprägte Gitarren- und Keyboardsoli sowie Piano-Parts sowie das eine oder andere typische Prog Metal-Stakkato-Riff. Instrumental und die erzeugte Stimmung betreffend erinnert diese Mixtur teilweise ganz leicht an alte EVERGREY. VOYAGER spielen allerdings auch immer wieder mit elektronischen Elementen, etwa in Form von Drum-Loops und haben mit The V Element sogar ein Stück auf das Album gepackt, welches rein elektronisch gehalten ist und mit seinen Techno-Beats und sphärischen Synthesizer-Sounds ein wenig wie alte Computerspiele-Soundtracks klingt, seltsamerweise aber ganz und gar nicht deplatziert auf diesem Album wirkt.
Sänger Daniel Estrin drückt der Musik dann endgültig einen eigenen Stempel auf. Sein sehr zurückhaltender Gesang in mittler Stimmlage mit einigen Ausflügen nach oben klingt ziemlich eigenwillig und verleiht der ohnehin schon düsteren Musik einen leichten Gothic-Touch. Zwar fehlt es ihm noch ein bisschen an Ausstrahlung, dennoch kann Estrin überzeugen, denn neben dem klaren Gesang beherrscht er auch noch blackmetallische Growls. Diese setzt er sehr gezielt ein, teils auch instrumental entsprechend untermauert, wie in Cosmic Armageddon Pt 1, wodurch das Stück ein bisschen was von LANFEAR zu Zero Poems-Zeiten hat.
Trotz aller Melancholie und Nachdenklichkeit, die in der Musik der Australier vorherrscht, haben einige der Songs echtes Hitpotenzial: The Eleventh Meridian ist ein astreiner, flotter Dark Metal-Song mit Ohrwurm-Melodien, in dem Estrin witzigerweise nach einem Break auf deutsch anzählt, worauf ein nahezu akzentfreier deutscher Sprechpart und im Verlauf einige weitere deutsche Textzeilen folgen. Das direkt folgende This Bitter Land ist im Midtempo gehalten und mit seinem groovigen Riff, dem Ohrwurm-Refrain und den dezent eingestreuten Elektronik-Elementen nicht minder gelungen.
Leider haben sich auf Element V auch einige nur durchschnittliche Songs eingeschlichen. Monument klingt wie eine düstere Version von typischem Italo-Speed Metal und ziemlich belanglos, während das sehr neoklassisch geprägte Cosmic Armageddon Pt 2 etwas konfus wirkt.
Wie bei allen DVS-Releases ist auch Element V absolut professionell produziert. VOYAGER sitzen vielleicht etwas zwischen den Stühlen mit ihrem vielfältigen Mix. Für aufgeschlossene Hörer aber ist die Scheibe ein echtes Schmankerl, auch wenn noch nicht alles perfekt ist und die Band nicht über die gesamte Spielzeit das sehr hohe Niveau halten kann.
Veröffentlichungstermin: 24.01.2005
Spielzeit: 57:01 Min.
Line-Up:
Emanuel Rudnicki – Guitar
Geoff Callaghan – Drums & Percussion
Daniel Estrin – Vocals & Keyboards
Mark De Vattimo – Guitar
Melissa Fiocco – Bass
Label: DVS Records
Hompage: http://www.voyager-australia.com
Tracklist:
1. Sic Transit Gloria Mundi
2. To The Morning Light
3. Cosmic Armageddon Pt 1
4. Towards Uncertainty
5. The Eleventh Meridian
6. This Bitter Land
7. The Ancient Labyrinth
8. Miseria
9. Monument
10. The V Element
11. Cosmic Armageddon Pt 2
12. Kingdoms Of Control
13. Time For Change
14. Echoes Of Old Terra