blank

VITTORIO VANDELLI: A Day Of Warm Rain In Heaven

Die Stimmung des vertonten Werkes wird zwar mit dieser musikalischen Interpretation von Coleridges "Rime Of The Ancient Mariner" stellenweise gut eingefangen. Insgesamt plätschert die Musik auf dem Album aber zu sehr vor sich hin.

Man soll kaum glauben, dass es sich bei A Day Of Warm Rain In Heaven um das Soloalbum eines Gitarristen handelt. Bei dem ambionierten Werk, einer Vertonung von Samuel Taylor Coleridges The Rime Of The Ancient Mariner, stehen die Gitarren nämlich nicht allzu sehr im Vordergrund, und virtuose Technikspielereien gibt es schon gar nicht zu hören. Vittorio Vandelli, der hauptamtlich für ATARAXIA tätig ist, hat hier zudem ein Album eingespielt, das mit Metal rein gar nichts zu tun hat – außer der Tatsache, dass eine nicht unbekannte Band dieses Genres bereits im Jahr 1984 das Gedicht vom alten Seemann vertonte. Und auch wenn es keinerlei musikalische Gemeinsamkeiten gibt, so kommt A Day Of Warm Rain In Heaven doch nicht daran vorbei, mit diesem Werk verglichen zu werden.

Auf eine Rock-Instrumentierung wird auf dem gesamten Album konsequent verzichtet. Stattdessen setzt man überwiegend auf die hellen Klänge von gezupften Konzertgitarren und sanfte, niemals bombastische Keyboard-Streicher, durch die eine recht düstere, dem Werk teilweise angemessene Stimmung erzeugt wird, sowie auf unaufdringliche Drum-Loops, wenn denn überhaupt mal Rhythmus-Instrumente auftauchen. Gerade wenn sich, wie in My heart as dry as dust oder Singeth a quiet tune, ein Akkordeon hinzugesellt oder Meeresrauschen eingespielt wird, kommt unweigerlich eine gewisse maritime Atmosphäre auf.

Schade, dass Francesca Nicoli das, was da instrumental aufgebaut wird, wieder kaputt macht. Während der mal tiefe, mal sirenenartige Gesang gut zur beinahe schon ambient-artigen Musik passt, wirken die narrativen Elemente doch reichlich deplatziert. Da wäre zum einen der sehr starke italienische Akzent, der unfreiwillig komisch wirkt, zum anderen hat die gute Frau nicht wirklich die Stimme eines alten, brummigen, von seinen Erfahrungen gezeichneten Seemanns, und es fehlt ihr an Inbrunst. Wenn man dies mit den gesprochenen Passagen in der IRON MAIDEN-Vertonung des Gedichtes, so wird deutlich, dass Nicoli es nicht vermag, den Schrecken und das Unheimliche rüberzubringen.

Somit ist Vittorio Vandelli im Grunde schon alleine wegen der mangelhaften Darbietung seiner Sängerin und Sprecherin gescheitert, und das Album taugt allenfalls noch aufgrund seiner rein musikalischen Qualitäten. Auch hier jedoch kann der Italiener nicht punkten. Wenn es auch gelingt, die Atmosphäre des Werkes recht gut einzufangen, so plätschert das Album doch über weite Strecken vor sich hin. Wo das Gedicht von Coleridge eine spannungsreiche Geschichte voller Wende- und Höhepunkte erzählt, werden hier musikalisch keine Spannungsbögen aufgebaut, vielmehr bleibt alles stets auf einem – wenig spannungsreichen – Niveau. Auch in dieser Hinsicht also muss sich A Day Of Warm Rain In Heaven gegenüber den Eisernen Jungfrauen geschlagen geben, die es meisterlich verstanden, den Spannungsbogen des Gedichtes musikalisch nachzuzeichnen. Zum Entspannen und als Hintergrundmusik ist das Album dennoch gut geeignet, immerhin.

Veröffentlichungstermin: 20.09.2004

Spielzeit: 60:32 Min.

Line-Up:
Vittorio Vandelli – alle Instrumente

Gast:

Francesca Nicoli – Gesang
Label: Equilibrium Music

Hompage: http://www.ataraxia.net

Email-Adresse der Band: pando@misterweb.it

Tracklist:
1. Farewell, farewell, thou wedding-guest

2. Beneath the lighting and the moon

3. My heart as dry as dust

4. The ocean green

5. A sadder and a wiser man

6. The bay is white in silent light

7. The curse in a dead man´s eye

8. A day of warm rain in heaven

9. Whispers o´er the sea

10. The death-fire danced at night

11. I killed the albatross

12. For the sky and the sea and the sea and the sky!

13. The moment I could pray

14. Singeth a quiet tune

15. Sails in the sun

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner