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VISION DIVINE: The 25th Hour

Im stilistischen Korsett der Vorgängeralben dreht die Musik kleine Kreise und steht wieder mit einem Bein im Melodic Metal-Einheitsbrei.

Mein erster Eindruck war, dass The 25th Hour so klingt, als hätten DREAM THEATER sich zwei Tage im Studio eingeschlossen und ein konventionelles Melodic Metal-Album geschrieben und aufgenommen. Dabei wären sicherlich hörenswerte Songs wie Alpha & Omega rausgekommen, aber eben auch einfallslose Uptempo-Nummern wie der Opener und Titeltrack. Der Vergleich mit dem Traumtheater hinkt jedoch insbesondere beim Gesang. Denn mit Michele Luppi singt bei VISION DIVINE ein Meister seines Fachs, der souverän die gesamte Bandbreite eines Melodic Metal-Sängers beherrscht. Er ist neben Bandkopf Olaf Thorsen als einziger vom The Perfect Machine-Line-up übrig geblieben. Das erklärt vermutlich ein Stück weit den musikalischen Rückfall in die Oberliga. Das Schlagzeugspiel (Alessandro Bissa) wirkt eindimensionaler und die Keyboards (Alessio Tom Lucatti) agieren zurückhaltend und zu sehr im Prog-Standard-Klang-Fahrwasser. Lediglich bei den eingestreuten Klavierpassagen vermisse ich Tastenzauberer Oleg Smirnoff nicht. Bei Eyes Of A Child vermag der tolle Gesang für Schadensbegrenzung zu sorgen. Außerdem wissen die kompakten Arrangements zu gefallen, die verhindern, dass Langeweile aufkommt. Begeisterungsstürme bleiben jedoch gleichfalls aus. Im stilistischen Korsett der Vorgängeralben dreht die Musik kleine Kreise.

Das melodische The Daemon You Hide kann stellvertretend betracht werden und verdient das Prädikat nett. Einerseits plätschern die Harmonien anfangs richtungslos dahin; andererseits lässt die Refrainmelodie aufhorchen. Dazu lockert der Tempowechsel im Mittelteil das Geschehen auf. Ansonsten bleibt die CD aber konturlos, zumal auf eine Prise QUEENSRYCHEscher Eingängigkeit leider verzichtet wurde. In den Texten wird die Konzeptgeschichte von Stream Of Consciousness weitergeführt. Dieses Fehlen neuer Impulse ist symptomatisch für die CD. Konnte die Band sich mit den letzten beiden Alben erfolgreich von vornehmlich nationalen Konkurrenz abgrenzen, steht sie nun wieder mit einem Bein im Einheitsbrei. Denn mehr als gutes Mittelmaß hat The 25th Hour trotz vereinzelter Lichtblicke nicht zu bieten. Da wäre mehr drin gewesen.

Veröffentlichungstermin: 29.06.2007

Spielzeit: 45:17 Min.

Line-Up:
Michele Luppi: Gesang
Olaf Thorsen: Gitarre
Federico Puleri: Gitarre
Cristiano Bertocchi: Bass
Alessio Tom Lucatti: Keyboard
Alessandro Bissa: Schlagzeug

Produziert von Timo Tolkki
Label: Scarlet Records

Homepage: http://www.visiondivine.com

Tracklist:
1. My Angel Died
2. The 25th Hour
3. Out Of A Distant Night (Voices)
4. Alpha & Omega
5. Eyes Of A Child
6. The Daemon You Hide
7. Waiting For The Dawn
8. Essence Of Time
9. Perfect Suicide
10. Heaven Calling
11. Ascension

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