VINSTA: Vinsta wiads

Musikalische Melancholie trifft auf kraftvolle Gitarren, wehklagende Melodien prallen auf Schwermut in Moll. Und doch ist da auch ein Groove, eine Leidenschaft, die einen nicht mehr loslässt.
2014 wurde in Salzburg das Einmann-Projekt VINSTA ins “finstere” Leben gerufen. “Vinsta wiads”, das zweite Album, widmet sich wiederum dem atmosphärischen, progressiven Death Metal. Transparent und druckvoll produziert klingen VINSTA, als handelte es sich um ein lautstarkes Quartett oder Quintett – der Gedanke, dass hier lediglich Christian Höll allein am Werk ist, kommt nie auf, denn “Vinsta Wiads” hat Energie, die diejenige eines einzelnen zu übersteigen scheint.

Wandern nach OPETH?

Stilistisch ist VINSTA schwer greifbar. Einerseits gibt es Death Metal-Growls, andererseits sind gewisse Passagen so atmosphärisch, dass man sich schon in zarten Folk-Gefilden wähnt. Das Drumming ist stimmig und abwechslungsreich und “Vinsta wiads” überrascht auch immer wieder mit gekonnten, leicht hervorgehobenen Basslines. Letztere lassen dann auch definitiv den Vergleich mit alten OPETH-Zeiten zu – keine Parallele, die oft vorkommt, aber schon nur der Titeltrack lassen einen entzückt an die frühen Zeiten OPETHs zurückdenken (und Bassistenherzen höher schlagen).
Die Musikqualität lässt nach dem Titeltrack auch nicht nach. “Gedonkschwa” brilliert mit Gitarrengeschwirr und atmosphärischen Basslines. Sphärische Gesänge kommen ebenfalls zum Einsatz und es scheint, als würden von weither die alten Zeiten DORNENREICHs und EMPYRIUMs über die epischen Klangschwaden emporschweben. Ganz eigen ist VINSTA natürlich der Dialekt, in welchem die Texte dargebracht werden – und kurioserweise funktioniert es, ähnlich wie es schon bei LUNAR AURORAs “Haagascht”-Album funktioniert hatte. Düsterer Dialekt – was wie ein Oxymoron klingt, wird bei VINSTA zur linguistischen Lukullität.

Fesselnde Eigenständigkeit

Doch nicht nur der Dialekt unterstreicht VINSTAs Eigenständigkeit – der Salzburger lässt auch Violine und Hackbrett (letzteres im “Aufgongsjodler”) in seinen Klanglandschaften zu, was “Vinsta Wiads” gleich noch eine sehr eigene Note verleiht.
Fazit: VINSTA ist mit “Vinsta wiads” ein wundervolles, fesselndes Album gelungen. Musikalische Melancholie trifft auf kraftvolle Gitarren, wehklagende Melodien prallen auf Schwermut in Moll. Und doch ist da auch ein Groove, eine Leidenschaft, die einen nicht mehr loslässt. Ein inspirierendes, wahrlich spezielles Album. Brillant.
Veröffentlichungstermin: 25.08.2017
Spielzeit: 45:18
Label: Trollmusic
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Christian Höll – alle Instrumente, Vocals

VINSTA “Vinsta wiads” Tracklist

1. Vinsta wiads
2. Gedonknschwa
3. Gedonknstad
4. Bluatlauf
5. Aufgongsjodler
6. Dei Ruaf
7. Nochklong
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