VAN HALEN sind definitiv eine der größten Rock-Bands aller Zeiten. Diese wäre den Fans wohl vorenthalten geblieben, wenn Edward und Alex van Halen, die Söhne eines niederländischen Jazzmusikers, Ende der 60er nicht mit ihren Eltern in die Staaten ausgewandert wären. Die Band wäre sicherlich auch nicht so groß geworden, wenn die beiden Van Halen-Brüder nicht DAVID LEE ROTH kennengelernt und in ihre Band geholt hätten. Roths geniale Entertainerqualitäten und Eddies Gitarrenspiel waren – ohne die Leistung von Drummer Alex und Basser Michael Anthony schmälern zu wollen – die Eckpfeiler der Band, die 1978 ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlichte. Dieses ging wie warme Semmeln über die Ladentische – und geht es immer noch, was daran deutlich wird, dass man mittlerweile bei einer zehnfachen Platinauszeichnung für dieses Album angelangt ist. Auch die Nachfolgealben „Van Halen II“ (1979) (5x Platin), “Women and Children First“ (1980) (3x Platin), “Fair Warning” (1981) (Doppelplatin), “Diver Down“ (1982) (4x Platin) und “1984“ (1984) (ebenfalls 10x Platin) waren immens erfolgreich – was auch für die jeweiligen und umfangreichen Tourneen galt. Doch der Erfolg konnte leider den Split von DAVID LEE ROTHund dem Rest der Band nicht verhindern. Herr Roth machte (mehr oder weniger erfolgreich) solo weiter und die Band verpflichtete SAMMY HAGAR als seinen (würdigen) Nachfolger. Mit ihm veröffentlichte die Band Nummer Eins-Alben (was sie mit DAVID LEE ROTH nie schaffte) wie „F.U.C.K.“ (1991 – 3x Platin), „5150“ (1986 – 6x Platin), „OU812“ (1988 – 4x Platin) und „Balance“ (1995 – 3x Platin) – und selbst die Livescheibe “Live: Right Here, Right Now” (1993 – Doppelplatin) und das 96er “Best of Volume 1”-Album (3x Platin, ebenfalls auf Chartposition Eins und mit zwei neuen Songs mit DAVID LEE ROTH am Gesang) verkauften sich hervorragend. Lediglich „Van Halen III“ (1998 – nach SAMMY HAGARs Ausstieg eingesungen von Ex-EXTREME-Sänger Gary Cherone) kam „nur“ zu Goldehren – und das zu Recht. Zwar lag das keineswegs an der gesanglichen Leistung von Herrn Cherone, sondern am mauen Songwriting. Aber für mich ist dieses Album – zusammen mit „OU 812“ und „Women and Children first“ das schwächste Album in der Diskografie der Band, die es jetzt noch mal wissen will.
Nach diesem unsäglichen Album wurde es relativ still um die Band, was nicht zuletzt auch an der Krebserkrankung Eddie van Halens gelegen haben dürfte. Kaum hatte er diese einigermassen überwunden, kam es zur Reunion. Leider nicht mit Herrn Roth, aber dafür mit SAMMY HAGAR (den ich als Solokünstler sehr, sehr schätze…). Das erste Lebenszeichen liegt nun in Form einer „Best of“ im Doppel-CD-Format vor. Diese enthält insgesamt 36 remasterte Stücke (besonders die alten Songs profitieren vom Re-Mastering), von denen immerhin 33 auch in der Form bekannt sein dürften. Erwartungsgemäß gibt es keinen Song aus der Cherone-Phase, aber dafür – mit Schwerpunkt auf “Van Halen” und “1984” – das vermeintlich Beste aus der Roth-Ära (z.B. “Jamie´s Cryin´”, “Eruption”, “Ain´t Talkin´ ´Bout Love”, “You Really Got Me”, “Runnin´ With The Devil”, “Dance The Night Away”, “Hot For Teacher”, “And The Cradle Will Rock…”, “Jump”, “Unchained”, “(Oh) Pretty Woman” oder “Panama”) und die wohl besten Stücke aus der Hagar-Phase (“Finish What Ya Started”, “Dreams”, “Poundcake”, “Black And Blue”, “Top Of The World”, “Love Walks In”, “Can´t Stop Lovin´ You”, “Best Of Both Worlds”, “Runaround”, “Why Can´t This Be Love”, “When It´s Love”, “Not Enough”, “Feels So Good”, “Right Now”), wobei man hier etwas gleichmässiger auf die entsprechenden Alben zurückgriff. Nahezu jeder Song wäre auch auf einer mir zusammengestellten Compilation gelandet, denn an der Klasse eines jeden einzelnen gibt es nichts zu meckern.
Schwach und ärgerlich finde ich allerdings, dass gleich vierzehn der siebzehn auf „Best of Volume 1“ zu hörenden Tracks nochmal verbraten wurden. Klar, die Songs sind nicht schlecht – aber man hätte hier lieber solch massive Überschneidungen vermeiden und auf Tracks wie „Feel Your Love Tonight”, “Somebody Get Me A Doctor”, “Pleasure Dome“, „Man On A Mission“, „You´re No Good”, „Mean Street”, “Where Have All the Good Times Gone!” oder “Top Jimmy“ zurückgreifen sollen – und das ist nur MEINE persönliche Wunschliste. Als zusätzlichen Kaufanreit gibt es noch drei Stücke. “It´s About Me” (mit überraschend bösen Gitarren), “Up For Breakfast” und “Learning To See” sind gut, keineswegs überraschend und hätten qualitativ auch auf “F.U.C.K.” oder „Balance“ stehen können. Ein gutes Package.
Veröffentlichungstermin: 26.07.2004
Spielzeit: 157:13 Min.
Line-Up:
Vocals: Sammy Hagar, David Lee Roth
Guitars/Keys: Edward Van Halen
Bass Guitar: Michael Anthony
Drums: Alex Van Halen
Produziert von Diverse
Label: WEA
Homepage: http://www.van-halen.com
Tracklist:
1.Eruption
2.It´s About Me
3.Up For Breakfast
4.Learning To See
5.Ain´t Talkin´ ´bout Love
6.Finish What Ya Started
7.You Really Got Me
8.Dreams
9.Hot For Teacher
10.Poundcake
11.And The Cradle Will Rock…
12.Black And Blue
13.Jump
14.Top Of The World
15.(Oh) Pretty Woman
16.Love Walks In
17.Beautiful Girls
18.Can´t Stop Lovin´ You
19.Unchained
1.Panama
2.Best Of Both Worlds
3.Jamie´s Cryin´
4.Runaround
5.I´ll Wait
6.Why Can´t This Be Love
7.Runnin´ With The Devil
8.When It´s Love
9.Dancing In The Street
10.Not Enough
11.Feels So Good
12.Right Now
13.Everybody Wants Some!!
14.Dance The Night Away
15.Ain´t Talkin´ ´Bout Love (Live)
16.Panama (Live)
17.Jump (Live)