V.A.: Shawn Lane Remembered Vol. 1

In erster Linie für Gitarristen interessante, stilistisch erfreulich breit gefächerte Zusammenstellung, deren einzelne Beiträge von schwankender, aber größtenteils hoher Qualität sind.

Im letzten Jahr verstarb Shawn Lane im Alter von nur 40 Jahren. Nicht wenige Künstler, die mit dem finnischen Label Lion Music in Verbindung stehen, traten an dieses mit der Bitte heran, ein Tribute-Album zu veröffentlichen. Aufgrund der großen Zahl der Musiker, die sich daran beteiligen wollten, wird es sogar zwei Teile geben, wovon der erste mittlerweile vorliegt.

Ist man es von vielen anderen Tribute-Alben gewohnt, hauptsächlich oder gar ausschließlich Coverversionen von Kompositionen des Künstlers, dem Tribut gezollt werden soll, zu hören zu bekommen, so enthält Shawn Lane Remembered Vol. 1 bis auf einige wenige Ausnahmen ausschließlich Eigenkompositionen, die offenbar speziell für diese Zusammenstellung komponiert und aufgenommen wurden. Man kennt Shawn Lane zwar im Allgemeinen nur als Shredding-Meister, doch gibt es auf diesem Tribut-Album entgegen aller Erwartungen nicht nur sinnloses Gitarrengefrickel zu hören, sondern auch sehr viel gefühlvolles und melancholisches Leadgitarrenspiel mit echten Hooklines, und überhaupt ist das Album stilistisch erfreulich vielfältig ausgefallen. And The Wind Cries Shawn von Alex Masi etwa besticht durch sehr emotionales und ruhiges Gitarrenspiel, nur begleitet von sphärischen Keyboards – dem Italiener nimmt man einfach ab, dass ihn der Verlust von Shawn Lane wirklich getroffen hat.

T-Zone Rhythm von Patrik Carlsson hingegen kommt groovig-funky daher und weiß mit äußerst coolem Bassspiel sowie einer sehr eingängigen Gitarrenmelodie und virtuosen Flitzefinger-Soli zu überzeugen, während beim sehr exotisch und abgefahren klingenden Mike Crow´s Mailbox Of Doom!, einem der absoluten Highlights der CD, auch eine Sitar zu hören gibt und Gray Pianos Flying, eine der wenigen Lane-Kompositionen, mit Karibikfeeling und positiven Vibes überraschen kann.

Es würde sicherlich zu weit führen, auf jeden einzelnen Song näher einzugehen, doch die Bandbreite ist echt erstaunlich und trotz der schwankenden Qualität der einzelnen Beiträge sind diese größtenteils von hoher Qualität. In erster Linie dürfte die Zusammenstellung natürlich für Gitarristen interessant sein, insbesondere solche, die selbst schon mal das Vergnügen hatten, mit der Musik des Ausnahmegitarristen in Berührung zu kommen. Doch auch unmusikalische, aufgeschlossene Musikliebhaber, dürften an diesem Tribute-Album, das im übrigen mit interessanten Liner-Notes von Alex Masi und der Schwester des Verstorbenen aufwarten kann, ihre Freude haben, zumal es sich hier nicht um eine Versammlung von großen Stargitarristen handelt, so dass man auch noch jede Menge relativ unbekannter Künstler für sich entdecken kann.

Veröffentlichungstermin: 28.05.2004

Spielzeit: 66:29 Min.
Label: Lion Music

Hompage: http://www.lionmusic.com

Tracklist:
1. Alex Masi – …And The Wind Cries Shawn

2. Patrik Carlsson – T-Zone Rhythm

3. Stephan Forte – Shamans

4. Craig Erickson – Mr. Musique

5. Dave Martone – Mike Crow´s Mailbox Of Doom!

6. Charly Sahona – Gray Pianos Flying

7. George Bellas – Always Remembered

8. Goncalo Pereira – No Tempo Da Laranja Doce

9. Rusty Cooley – Epilogue For Liza

10. Marcel Coenen – Delusion

11. Tony Smotherman – Moonlane Sonata (Intro)

12. Francesco Fareri – Colors Of Tomorrow

13. Joop Wolters – Changing Lanes

14. Lars Eric Mattson – Five Lanes

15. Mistheria – The Life Of A Miracle

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