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V.A.: Numbers From The Beast An All Star Salute To Iron Maiden

Ob sich Iron Maiden über diese Form der Gunstbezeugung freuen bleibt fraglich…

Na darauf hat die schwermetallische Welt sehnsüchtig gewartet. Ein IRON MAIDEN Tribute-Album. Da scheint ja jemand vor Kreativität geradezu überzulaufen. Aber immer langsam. Hier handelt es sich nicht um eine der handelsüblichen Tribute Alben bei denen drei Dutzend Bands aus Italien, Polen oder Ennepetal von einem schlauen Labelboss ins Studio getrieben werden um unter Androhung von Plattenverträgen die glorreiche Vergangenheit der Eisernen Jungfrauen Ton für Ton nachzuvergewaltigen. Nein, hier hat sich die Elite der harten Rock-Musik versammelt um IRON MAIDEN zu huldigen. Musiker von Bands wie MOTÖRHEAD, ICED EARTH, TWISTED SISTER, MSG, DIO, ANTHRAX, HELMET, Ex-AC/DC, TESTAMENT oder WHITESNAKE geben sich auf dieser Scheibe die Ehre. Heißt prominenter nun auch gleich besser? Leider nicht! Warum das so ist? Nun, gehen wir die Songs mal der Reihe nach durch:

1. Run To The Hills: Recht gute Coverversion mit Robin McAuley (Ex-MSG) am Mikro der eine ordentliche Figur macht.

2. Wasted Years: Relativ lahmarschige Interpretation des Somewhere In Time Smashers. DEE SNIDERs (TWISTED SISTER) ist stimmlich einfach nicht in der Lage mit BRUCE DICKINSONs Vorlage auch nur annähernd mitzuhalten. Auch instrumental fehlt einfach dieser spezielle Somewhere In Time Sound. Gegen Ende kann George Lynch allerdings mit einem bockstarken Gitarrensolo Punkte sammeln.

3. Wrathchild: Das ist jetzt wirklich bitter. Klar, es liegt ein Vierteljahrhundert zwischen Killers und dieser Scheibe aber was ist nur aus Paul DiAnno geworden? Vollkommen kraftlos und zahm scheitert er an sich selbst.

4. Flight Of Icarus: Auch der Ripper (ICED EARTH, Ex-PRIEST) kommt nicht mal in die Nähe des Originals, müht sich aber nach Kräften und schlägt sich um Längen besser als Dee Snider und Paul DiAnno. Doug Aldrich soliert sich bei diesem Song die Finger wund. Wieder ein klarer Punktsieg für die Gitarristen.

5. Fear Of The Dark: Hätte gerade durch die Vocals von Chuck Billy (TESTAMENT) sehr cool werden können wenn man etwas mehr Gas gegeben hätte. So klingt das ganze irgendwie unausgegoren. Mit der Holzhammer-Methode hätte dass ne geile Nummer werden können. In dem Tempo klingt Chuck eher wie ein frustrierter und alkoholisierter Elch zur Brunftzeit.

6. The Trooper: Auf diese Nummer hatte ich mich am meisten gefreut. Motörkopf Lemmy röhrt The Trooper in Grund und Boden. Leider versucht Lemmy sich relativ eng an Bruces Gesangslinien zu orientieren was bei seinem Organ eigentlich nur schief gehen kann. Tut es leider auch. Da hätte Mr. Killmister besser daran getan das ganze auf seine Art zu singen.

7. Aces High: Na also, es geht doch! Die erste Nummer die mich wirklich überzeugen kann. Und das mit einem relativ unmetallischen Line Up. Nuno Bettencourt (EXTREME) drückt dem Track mit seinem Gitarrenspiel seinen eigenen Stempel auf. Endlich traut sich mal einer was! Die Gesangsleistung von JEFF SCOTT SOTO ist ebenfalls klasse. Bisher klar der beste Song!

8. 2 Minutes To Midnight: JOE LYNN TURNER kann an die gute Leistung seines Vorgängers anschließen. Ansonsten ist der Song handwerklich gut aber bis auf einige coole Gitarrenleads unspektakulär umgesetzt.

9. Can I Play With Madness: Mark Slaughter singt beim ersten von zwei Songs des Seventh Son Of A Seventh Son Albums und macht das ganz gut. Wie 2 Minutes To Midnight ordentlich aber unscheinbar.

10. The Evil That Men Do: Chris Jericho (FOZZY) hat seine Bekanntheit eher durch Wrestling erlangt. Da wäre er auch mal besser geblieben denn gesanglich ist der Gute ziemlicher Durchschnitt. Instrumental geht auch dieser Song in Ordnung. Ich ziehe allerdings die Version von NAGLFAR ganz klar vor. Die rockt nämlich!

11. The Wicker Man: Der neueste Song aus der MAIDEN Discographie dem hier gehuldigt wird. Das Mikro schwingt hier John Bush (ANTHRAX, ARMORED SAINT). Das Gitarrenduo stellen seine zwei Mit- bzw Noch-Mitmusiker Jeff Duncan (ARMORED SAINT) und Scott Ian (ANTHRAX). Zusätzliche Backingvocals gibt es von Jason Miller (GODHEAD). Gelungene Umsetzung.

Das Beste an diesem Album sind auf jeden Fall die Leistungen der Gitarristen. Was da bei einigen Songs auf der sechsseitigen gezaubert wird lässt mich wirklich mit der Zunge schnalzen. Ansonsten ist aber bis auf wenige Ausnahmen erschreckendes Mittelmaß angesagt. Bei der Masse an schwermetallischer und hartrockender Prominenz hätte ich wirklich viel, viel mehr erwartet. Es fehlt einfach die Magie der Originale oder der Biss einer originellen Neuinterpretation. Positiv aus dem Rahmen fallen eigentlich nur Aces High und The Wicker Man. Vielleicht waren meine Erwartungen bei dem Line-Up auch einfach zu hoch aber eigentlich kann beziehungsweise MUSS man ja wohl bei dieser Besetzung auch viel erwarten. Ob die eisernen Jungfrauen sich über diese Form der Gunstbezeugung freuen bleibt fraglich.

PS: Das Artwork aus der Feder von Cover-Gott Derek Riggs ist auch nicht gerade das gelbe vom Ei. Eddie sieht zwar wie immer cool aus aber ein detaillierter Hintergrund wäre wünschenswert gewesen. Für den Künstler der solche Cover-Meilensteine wie Life After Death oder Somewhere In Time verbrochen hat ist das definitiv zu wenig.

Veröffentlichungstermin: 21.10.2005

Spielzeit: 55:54 Min.

Line-Up:
siehe Tracklist

Produziert von Bob Kulick und Brett Chassen
Label: Restless / Rykodisc

Homepage: http://www.rykodisc.com

Tracklist:
1. Run To The Hills

Vocals – Robin McAuley (MSG)

Leadguitar – Michael Schenker (MSG)

Rhythmguitar – Pete Fletcher (Pygmy Love Circus)

Bass – Tony Franklin (The Firm)

Drums – Brian Tichy (Billy Idol)

2. Wasted Years

Vocals – Dee Snider (Twisted Sister)

Leadguitar – George Lynch (Dokken, Lynch Mob)

Rhythmguitar – Bob Kulick (Paul Stanley Band, Meatloaf)

Bass – Jeff Pilson (Dokken, Foreigner)

Drums – Jason Bonham (Bonham, Foreigner)

3. Wrathchild

Vocals – Paul Di Anno (Iron Maiden)

Leadguitar – Alex Skolnick (Testament)

Rhytmguitar – Chris Traynor (Helmet, Bush)

Bass – Frank Bello (Helmet, Anthrax)

Drums – John Tempesta (Helmet, Testament)

4. Flight Of Icarus

Vocals – Ripper Owens (Judas Priest, Iced Earth)

Guitar – Doug Aldrich (Whitesnake, Dio)

Bass – Jimmy Bain (Dio, Rainbow)

Drums – Simon Wright (Dio, AC/DC)

5. Fear Of The Dark

Vocals – Chuck Billy (Testament)

Guitar – Craig Goldy (Dio)

Bass – Rickie Phillips (Styx)

Drums – Mikkey Dee (Motorhead)

6. The Trooper

Vocals – Lemmy Kilmister (Motorhead)

Guitar – Phil Campbell (Motorhead)

Guitar – Rocky George (Fishbone, Suicidal Tendencies)

Bass- Chuck Wright (Alice Cooper, Quiet Riot)

Drums – Chris Slade (AC/DC)

7. Aces High

Vocals – Jeff Scott Soto (Yngwie Malmsteen, Soul Sirkus)

Guitar – Nuno Bettencourt (Extreme, Dramagods)

Bass – Billy Sheehan (Mr. Big, Niacin)

Drums – Vinnie Appice (Black Sabbath, Dio)

8. 2 Minutes To Midnight

Vocals – Joe Lynn Turner (Deep Purple, Rainbow)

Guitar – Richie Kotzen (Mr. Big, Poison)

Guitar -Bob Kulick (Paul Stanley Band, Meatloaf)

Bass -Tony Franklin (The Firm)

Drums – Chris Slade (AC/DC, The Firm)

9. Can I Play With Madness?

Vocals – Mark Slaughter (Slaughter)

Guitar – Bruce Kulick (KISS, Grand Funk)

Bass – Marco Mendoza (Thin Lizzy, Ted Nugent)

Drums – Aynsley Dunbar (David Bowie, Whitesnake)

10. The Evil That Men Do

Vocals – Chris Jericho (Fozzy)

Guitar – Paul Gilbert (Mr. Big, Racer X)

Rhythmguitar – Bob Kulick (Paul Stanley Band, Meatloaf)

Bass – Mike Inez (Alice In Chains, Ozzy Osbourne)

Drums – Brent Fitz (Vince Neil, Union)

11. The Wickerman

Vocals – Jon Bush (Anthrax, Armored Saint)

Leadguitar – Jeff Duncan (Armored Saint)

Guitar – Scott Ian (Anthrax)

Bass – Blasko (Rob Zombie)

Drums – Ben Graves (Murderdolls)

Backingvocals – Jason Miller (Godhead)

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