V.A.: Progressive DisDURPance Vol. 3

Die Macher des Prog Rock/Metal Webzines DURP liefern mit dem Sampler "DisDURPance Vol. 3" eine äußerst interessante und vielseitige Zusammenstellung hochtalentierter Prog Bands. Auf diesem Album gibt es keinen Ausfall, ein Sampler, den man nicht programmiern muss!

Die Prog-Rock-Szene habe ich in den letzten Jahren eigentlich ziemlich aus den Augen verloren. Ich glaube, das letzte Album dieses Genres, mit dem ich mich intensiver auseinander gesetzt habe, war ARAGONs “Mouse” und das ist ja schon eine ganze Zeit lang draußen. Von daher kommt mir der dritte “Progressive DisDURPance”-Sampler gerade recht, um mal wieder ein bisschen in diese Musik reinzuschnuppern. Und dazu ist die CD bestens geeignet, denn auf dem Album sind wirklich nur gute und interessante Acts vertreten, wobei ich gleich davon weg kommen sollte, diesen Sampler als reine Prog-Rock-Compilation darzustellen. Denn auch metallische Töne sind auf dieser CD zu hören, dazu aber später mehr.

Recht ungewöhnlich startet der Sampler mit den fast in den Ethno-Bereich gehenden Klängen von YOKE SHIRE. Danach folgen mit AGENT COOPER, NANGYALA, ZENOBIA und SCYTHE vier Bands, die in ihrem Sound am ehesten das verkörpern, was man allgemein mit dem Stempel Prog-Rock versehen würde. Dennoch, jede Band hat ihre kleinen Eigenheiten, die jedem einzelnen Song das gewisse Etwas geben. Seien es Hammond-Sounds, 70er-Jahre-Prog-Rock-Elemente oder fast schon poppige Melodielinien.

Auch metallische Töne haben es auf den Sampler geschafft

Den Spagat zwischen Prog Rock und Metal vollführen dann TUNNELVISION aus Finnland. Von der Melodieführung her eher Rock, von der Instrumentierung eher Metal. Ein guter Song, der jedoch mehr zu den gewöhnlicheren dieser Spielart zählt. Um einiges interessanter ausgefallen ist da “Tip the Scale” der deutschen Prog Rock/Metal-Band TELLTALEHARD. Schöne Melodieführung, starker Aufbau, interessanter Song. Reichlich ungewöhnlich ist dann wieder “Body Full of Stars” der gleichnamigen Band ausgefallen. Mit Tribal Drums unterlegt, hat der Song eine völlig seltsame Ausstrahlung und der sich immer wieder wiederholende Gesang klingt teilweise wie eine Mischung aus Peter Gabriel und Lemmy Kilmister. Klasse Song, nur ein klein wenig zu lang geraten.

Mein persönlicher Favorit dieses Albums ist jedoch eindeutig “In the Pink” von PLATOS HALO. Ziemlich schwierig, die Musik zu beschreiben, das muss man einfach gehört haben. Im CD-Booklet wird auf Einflüsse von ELP, PINK FLOYD und KATE BUSH verwiesen, wobei vor allem letzterer durch die wunderschöne Stimme von Marija Rawlins zur Geltung kommt! Der Song wirkt irgendwie kühl erotisch, selbstironisch und ist gleichzeitig von so wunderschön melancholischer Atmosphäre! Einfach klasse! Aber auch TRANSCENDENCE können mich mit ihrem rockigen Prog Metal auf ihre Seite ziehen! “Step by Step” ist ein mitreißender Song, bei dem vor allem das Violinenspiel hervorzustechen weiß. Hört euch mal den Instrumentalteil des Songs an und ihr wisst, was ich meine!

Abwechslung wird bei den zahlreichen Beiträgen groß geschrieben

Soundmäßig ziemlich durchgeknallt klingen SFUMATO. Den Sound von PRKLZ! hab ich nicht mehr so richtig im Kopf aber aus irgendeinem Grund war dies die erste Assoziation, die ich mit dem Intro zu “Take 2” verband, bevor das Ganze dann in eher geregelte Bahnen gelenkt wird. Ein gutes Instrumental, dem jedoch ein Höhepunkt ganz gut getan hätte. Ebenfalls stark an den technischen Prog-Metal Sound der späten 80-er/frühen 90-er angelehnt ist der Song “Trinity” von PROTOTYPE. Starkes Double-Bass-Drumming, treibende Riffs und ein Sänger, der in mir ab und an Assoziationen mit STRAPPING YOUNG LAD aufkommen lässt, allerdings nicht ganz so aggressiv. Ein weiterer außergewöhnlicher Song ist “Tarana” der Band PARANOISE geworden. Nachdem das Intro ebenfalls eher mit ethno-mäßigen Klängen überrascht, wird aus dem Song ein interessantes Instrumental, bei dem der folkloristische Gesang von Drums und E-Gitarren unterlegt wird. Ziemlich cool!

Bei “Beneath the veil of Winter’s Face” steht einmal mehr der gefühlvolle Gesang der Sängerin im Vordergrund, wobei aber auch der Song an sich zu den besten der Compilation zählt. Besonders der spinettartige Keyboardeinsatz und die bedrohliche Atmosphäre während der Strophe geben dem Track den ganz besonderen Kick. Ja, und zu guter Letzt gibt es noch “The Last Enemy” von SALEM HILL. Der Song fängt recht ruhig an und geht dann in einen bombastisch angelegten Refrain über, womit er der ideale Rausschmeißer für diesen Sampler ist. Bei den letzten beiden Songs handelt es sich übrigens um bisher unveröffentlichtes Material der Bands!

“Progressive DisDURPance” ist auch in der dritten Auflage ein gelungener Sampler

Wie ihr seht, handelt es sich bei diesem Sampler um eine ziemlich interessante, abwechslungsreiche und vielschichtige Angelegenheit und es passiert selten, dass ich mir einen Sampler so oft am Stück anhöre, meistens programmiert man dann ja doch immer die gleichen Songs. Die Macher des Progressive Rock/Metal Webzines DURP (www.DURP.com) haben ein feines Näschen für überdurchschnittliche Acts und Songs bewiesen und haben das Ziel – das eigentlich bei jedem Sampler ganz vorne stehen sollte – erreicht, Interesse für die auf der CD vertretenen Bands zu wecken! Dieses Projekt ist auf jeden Fall unterstützenswert und wer nun mehr erfahren möchte, sollte einfach mal auf der Homepage des DURP-Magazins vorbeischauen! Im Übrigen ist die Compilation mit einem richtig schönen Booklet versehen, in dem man zu jeder Band auch Informationen finden kann.

Veröffentlichungstermin: September 2000

Spielzeit: 73:27 Min.
Label: DURP – Webzine

Homepage: http://www.durp.com

V.A. “Progressive DisDURPance Vol. 3” Tracklist

1. The Brook, the Mirror and the Maiden – YOKE SHIRE
2. Wasting Away – AGENT COOPER
3. Paragon – NANGYALA
4. Giant´s behind the moon – ZENOBIA
5. Eruption: the arrow´s Point – SCYTHE
6. Reach the Moon – TUNNELVISION
7. Tip the Scale – TELLTALEHARD
8. Body full of stars – BODY FULL OF STARS
9. In the Pink – PLATOS HALO
10. Step by Step – TRANSCENDENCE
11. Take2 – SFUMATO
12. Trinity – PROTOTYPE
13. Tarana – PARANOISE
14. Beneath the viel of Winter´s Face – MYSTERY
15. The last Enemy – SALEM HILL

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