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UNTOTEN: Herrschaft der Vampire

Fallt nicht auf die Klischeekiste herein. Ihr könntet ein wirklich außergewöhnliches Stück Musik verpassen.

Grabsteinland, Trilogie Teil 2. Titel: Herrschaft der Vampire. Das Cover der CD ziert eine Frau, die von einer Vampirlady gebissen wird. Die Songs tragen Namen wie Der kleine Tod und Hexenwald. Klischeeträchtiger geht also fast nicht mehr, aber wer die Band UNTOTEN als reinen Fantasy-Gothic-Act abwinkt, könnte was verpassen. Sicher, sie ziehen ihr Programm kompromisslos und konsequent durch, untermalen die Songs mit Wolfsgeheul, benutzen Cembalo- und diverse Streichersamples, dramatisieren bis aufs Äußerste. Wie ernst all das gemeint ist? Keine Ahnung, aber egal auf welchem Trip sich das Duett befindet, ich reise gerne mit. Zugegeben kenne ich Grabsteinland Teil 1 sowie die sechs vorangegangenen Alben (leider und noch) nicht, das ist aber nur eine Frage der Zeit. Die vorliegende Platte ist jedenfalls ein herausragender Beweis gut umgesetzter Inspiration, angereichert mit dem nötigen Talent und dem richtigen Maß an Dramaturgie. Denn Dramatik ist das Stichwort der ganzen Scheibe, wie ein spannungsvoller Film braucht es hier keinen Funken Realität, um zu zünden. Man kann sich vielmehr fallen lassen, sich hineinversetzen lassen ins Märchenbuch von Greta und David, die von der Einsamkeit der Vampire erzählen, von Sehnsucht, Trauer und Wut. Transportmittel dabei sind oft Texte in Gedichtform, von Greta Csatlos vorgetragen in einer manchmal fast unerträglich emotionalen und gefangen nehmenden Inszenierung.

Ihre Stimme erinnert im Ausdruck stark an die Diven der Zwanziger und Dreißiger Jahre, besonders der Name Marlene Dietrich drängt sich auf, wenn sie Dramatik versprühend anfängt, zu erzählen und zu klagen. Mit hart gesungenem, akzentuiertem Deutsch entführt sie in gnadenlos romantischer Manier in die dunkle Welt der Phantasie des Komponisten und Texter David E. Line.

An diesem Gesamtkunstwerk gibt es rein gar nichts zu kritisieren, eher laufe ich Gefahr, mich in Schwärmereien zu verlieren. Mit Spannung erwarte ich des Konzeptalbums dritten Teil und hoffe, dass meine hohe Erwartung nicht enttäuscht und Teil 2 kein Ausrutscher nach oben war. Bei allem, was das Duett mit diesem einen Album an Talent bewiesen hat, bleibt das aber eine Eventualität, an die ich selbst nicht so richtig glaube.

Veröffentlichungstermin: 08.11.2004

Spielzeit: 47:51 Min.

Line-Up:
Greta Csatlos – Gesang

David E. Line – Komposition, Text und Arrangements
Label: Sonic Malade

Homepage: http://www.untoten.com

Email: info@untoten.com

Tracklist:
Unvergessen

Raben

Lichtbringer

Dein Platz

Der kleine Tod

Die Rückkehr der Wölfe

Düstergruften

Als ich unter Wölfen schlief

Sturmvolk

Ach du kalter Stern

Jagdzauber (Traum)

Hexenwald

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