ULME: The Sea in Me [EP]

Die ULME steht noch. In voller Pracht blühen ihre Blätter dieses Jahr aber nicht.

Bei den drei Norddeutschen ULME weiß man auch nicht so genau, woran man ist. Weil so manisch wie diese Konstellation, Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt in übertragenem Sinne, verunsichert man das Noiserock-Publikum doch ziemlich. Kurz nach dem Comebackalbum Dreams of the Earth vor zwei Jahren fast wieder die Segel zu streichen ist schon eine harte Nummer, vor allem, weil das vergangene Album so was von gut ist. Aber Bandchef Arne Heesch lässt sich nach dem Abgang von Schlagzeuger und eigen Fleisch und Blut, also Bruder, Jan-Eric Heesch, nicht beirren und hat zumindest drei neue Songs parat.

Die deutschen Noiserock-Urgesteine gehen auf The Sea in Me einen leicht anderen Weg als auf Dreams of the Earth, zeigen sich rauer, wütender, härter, pragmatischer. Eben mehr Noiserock. Aber ULME sind eben charismatisch, die Gitarrenarbeit, der Gesang von Arne Heesch, die mächtigen Grooves, all das lässt eben nur den Rückschluss auf eine Band zu. Und so ist der flotte Titelsong eine recht rabiate Nummer mit ein paar ruhigeren Einschüben, aber auf jeden Fall gelungen. Nicht mithalten kann hier Clonus, ein sehr eingängiger Midtempo-Song, mit einem sehr gelungenen Refrain, der aber gegen Ende mit einem Breakdown nicht nur in ungewöhnliche Sphären abdriftet, sondern leider auch zu einer kleinen Enttäuschung wird. Auf diesem Niveau dürfen sich gerne Metalcore-Bands bewegen, die mir auch egal sind, aber ULME sollten doch lieber altmodisch rocken.

So ähnlich wie bei der abschließenden Coverversion Space: 1999 von KILLDOZER, die wie ein schön dreckiger Wüstenritt klingt, ergo ein ziemlich experimenteller Stoner Rock-Song, durchaus gelungen, aber dauernd müssen ULME nicht so klingen, vor allem das konzeptlose Gefiepe in den restlichen acht Minuten des Songs ist gänzlich überflüssig. Richtig geil ist allerdings die rabiate, dreckige und unpolierte Produktion, die der aktuellen Ausrichtung des Trios den richtigen Anstrich gibt. Gerade der Gitarrensound ist herrlich und auch das Schlagzeug poltert schön altmodisch aus den Boxen. Als Appetitanreger für das neue Album eignet sich am ehesten das Titelstück, die restlichen Songs auf The Sea in Me sind okay, aber beileibe nicht überragend. Kommende Taten sollten sich da lieber an Dreams of the Earth orientieren. Aber Fans dürfen sich natürlich trotzdem diese EP leisten.

Veröffentlichungstermin: 28. Februar 2009

Spielzeit: 22:30 Min.

Line-Up:
Arne Heesch – Vocals, Guitar
Tim Liedtke – Bass, Vocals
Lutz Möllmann – Drums, Vocals

Produziert von ULME
Label: Nois-O-Lution

Homepage: http://www.ulmemusic.com

MySpace: http://www.myspace.com/ulmemusic

Tracklist:
1. The Sea in Me
2. Clonus
3. Space: 1999

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