U.D.O.: Infected (EP)

Die Appetizer-EP für`s folgende Album "Dominator".

Die lebende (Metal-)Legende Udo Dirkschneider gönnt sich keine Pause. Im Zwei-Jahres-Rhythmus schieben U.D.O. neue Scheiben auf den Markt und wie es sich beim ehemaligen ACCEPT-Frontmann so ritualisiert hat, gibt’s vorher als Appetizer eine EP.
Was an diesen EPs so interessant ist? Meistens nicht der Namensgeber, denn der ist in der Regel auch auf dem nachfolgenden Album vertreten. Die Non-Album-Tracks oder wie es früher mal hieß, die B-Seiten sind das Zuckerl, die diese Veröffentlichungen sinnvoll und auch für potentielle Käufer lukrativ machen.
Auf Infected sind es vier an der Zahl, wobei die Hälfte gänzlich neue Songs sind. Dazu gesellt sich ein Remix und ein Livetrack.
Für erste Eindrücke zum neuen Album eignet sich aber eigentlich der Titelsong am besten. Infected ist flott und straight, U.D.O.-typisch halt, aber eher unspektakulär. Und das ist eigentlich mittlerweile auch U.D.O.-typisch, denn auch die früheren EP-Titelsongs waren allesamt nicht die herausragenden Kompositionen des nachfolgenden Albums.
Unruhe ist deshalb unangebracht. Stattdessen erfreue ich mich an den B-Seiten, die Infected zu bieten hat, denn die können mich da schon mehr überzeugen. Sowohl Systematic madness als auch Bodyworld sind eher düster angehauchtere Stampfer, die zum Griff zur Luftgitarre inspirieren. Der diesjährige Weltmeister wurde zwar schon ermittelt, aber das Üben vorm heimischen Spiegel schadet ja nie….
Der zweite B-Seiten-Teil entführt uns dann nach Russland. Dass Udo eine Vorliebe für dieses schier unendliche große Land hat, dürfte spätestens seit Live From Russia bekannt sein, aber auch nachfolgend würdigte er das Land immer wieder mit seiner Musik. So ist Platchet soldat nämlich die russische Variante des ruhigen, nachdenklichen Songs Cry soldier cry aus dem Album Mission No. X (2005). Bereits 2007 erschien diese Variante auf der Mastercutor-Vorab-EP The Wrong Side Of Midnight, ehe sie in remixter Version auch den Weg auf Infected fand.
Abschließend kommen wir dann noch in den Genuss einer tollen, in Moskau aufgezeichneten Liveaufnahme der Metal-Polka Poezd po Rossii – auch bekannt unter dem Namen Trainride to Russia und abstammend von Thunderball (2004). Und welcher Schauplatz hätte sich für die Aufnahme besser geeignet als Russland? Die Atmosphäre wurde wunderbar eingefangen und es ist schon witzig zu hören, wenn russische Fans mit Inbrunst den Chorus mitgrölen, ehe sie dann ohne Mithilfe von Udo selbst das Zepter übernehmen. Musik verbindet, meine Damen und Herren. Poezd po Rossii ist ein schönes Beispiel dafür.
Fazit: Dass U.D.O. immer ein konstant gutes Qualitätsniveau aufweisen, ist nichts Neues und deshalb kann ich allen Fans diese EP getrost ans Herz legen. Wer an B-Seiten allerdings kein Interesse hat, den schiebe ich – und das ist nicht böse gemeint – weiter zum neuen Langeisen Dominator.

Veröffentlichungstermin: 22.06.09

Spielzeit: 24:14 Min.

Line-Up:
Gesang: Udo Dirkschneider
Gitarre: Igor Gianola
Stefan Kaufmann
Bass: Fitty Wienhold
Schlagzeug: Francesco Jovino

Produziert von Stefan Kaufmann
Label: AFM Records

Homepage: http://www.udo-online.de

MySpace: http://www.myspace.com/udoonline

Tracklist:
1.Infected
2.Systematic madness
3.Bodyworld
4.Platchet soldat (Remix)
5.Poezd po Rossii (Live)

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