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TWILIGHTNING: Plague-House Puppet Show

Sechs Finnen im Kaffeerausch: Rastloser, melodischer Heavy Metal, bei dem ständig etwas passiert, sämtliche Instrumente permanent Phrasen einwerfen und die Stücke bei aller Kürze recht vielschichtig aufgebaut – und leider etwas konturlos – sind.

Die Finnen gehen in die zweite Runde. Es überrascht wenig, dass Plague-House Puppet Show reifer klingt als das vor einem Jahr erschienene Debüt. Die neuen Stücke wirken allesamt dichter arrangiert und einen Tick durchdachter. Die stilistische Ausrichtung wurde ansonsten wenig verändert.

Der finnische Sechser spielt nach wie vor rastlosen, melodischen Heavy Metal. Besagte Rastlosigkeit äußert sich weniger in Geschwindigkeitsausbrüchen. Viel mehr fällt auf, dass ständig etwas passiert, sämtliche Instrumente kleine und größere Phrasen einwerfen und die Stücke bei aller Kürze recht vielschichtig aufgebaut sind. Dadurch wirken die einzelnen Lieder leider etwas konturlos, besonders wenn sie wie Victim of Deceit unvermittelt mit der Strophe beginnen.

Erst beim fünften Track Painting The Blue Eyes beruhigt sich das Geschehen vorübergehend. Doch auch bei dieser getragenen Nummer gibt es einen kraftvollen Refrain. Dieser wird von Sänger Heikki Pöyhiä getragen, der inbrünstig gegen die geballte Macht der Instrumente ansingt. Die dabei entstehende Energie überträgt sich direkt auf die jeweiligen Lieder. Hier befindet sich also die direkte Schnittstelle zum Hörer.

Die Musik wirkt trotz dieser geballten Anstrengungen aller Beteiligten aber alles andere als verkrampft. Für Freunde von geradliniger Mucke ist die Musik von TWILIGHTNING dennoch nicht geeignet. Die Stücke heben sich einfach nicht genug voneinander ab. Einzig der flotte Titeltrack, das erwähnte Painting The Blue Eyes sowie Diamonds of Mankind (mit starker Melodieführung im Refrain) haben konkrete Wiedererkennungsmerkmale. Das restliche Songmaterial wirkt trotz der motivierten Umsetzung orientierungslos. Positiv fällt auf, dass kaum andere Bands zitiert werden, was in diesem Genre ja eher selten der Fall ist.

Plague-House Puppet Show stellt also weder für die Band noch für den Metal einen Quantensprung dar. Das Album wirkt auf mich eher wie sechs Finnen im Kaffeerausch, jenseits von düsteren Wäldern und strahlenden Elben, mittendrin in einer rastlosen Zeit.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2004

Spielzeit: 46:52 Min.

Line-Up:
Heikki Pöyhiä: Gesang

Ville Wallenius: Gitarre

Tommi Sartanen: Gitarre

Jussi Kainulainen: Bass

Mikko Naukkarinen: Keyboards

Juha Leskinen: Schlagzeug
Label: Spinefarm Records

Homepage: http://www.twilightning.net

Tracklist:
1. Plague-House Horror Show

2. Into Treason

3. The Fiend

4. Victim of Deceit

5. Painting The Blue Eyes

6. In the Fervor´s Frontier

7. Fever Pitch

8. Diamonds of Mankind

9. Riot Race

10. Lubricious Thoughts

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