TUNNELVISION: Tomorrow

Die Stärken der finnischen Progmetaller liegen ganz klar in kürzeren und melodischeren Stücken, die bei allem Anspruch fast schon hitverdächtig klingen. Gegen Ende haben sich allerdings auch ein paar sehr durchschnittliche Stücke eingeschlichen. Wer DREAM THEATER zu "Awake"-Zeiten mochte, dem sei "Tomorrow" dennoch wärmstens empfohlen.

Wirklich eigenständig ist das zweite Album der finnischen Progmetaller TUNNELVISION nicht ausgefallen. Einzig dem markanten Gesang von Marko Waara ist es zu verdanken, dass Tomorrow nicht sofort in der Schublade mit der Aufschrift DREAM THEATER-Klon verschwindet.

Die ersten vier Stücke zeigen die Band von ihrer Schokoladenseite. Sie sind allesamt sehr kompakt arrangiert und besitzen einprägsame Refrains. Synthesizer und Gitarre sind in etwa gleichberechtigt, wobei letztere jederzeit für die nötige Härte sorgt. Bei Time of The Hunter`s Moon und The Hermit (Wait And See) weicht dann die kühle Atmosphäre etwas fröhlicheren Klängen, wobei mich TUNNELVISION hier in Sachen Melodieführung an eine harte Version von IQ erinnern.

Glücklicherweise ist es der Band gelungen ihre beeindruckenden spielerischen Fähigkeiten sehr songdienlich einzusetzen, wenngleich es immer noch genügend Frickeleien gibt um auch Tonphysiker zu begeistern. Bei den Instrumentalpassagen von Parasite und Don Juan`s Triumph weiss man allerdings nicht so recht, ob man versehentlich die CDs vertauscht hat und gerade Metropolis oder Erotomania hört. Zudem haben sich gegen Ende mit Ribbon of Tears und Long Voyage Back zwei doch sehr durchschnittliche Stücke eingeschlichen, was ebenfalls für Abzüge in der B-Note sorgt. Das abschließende 11-minütige Opus While The World Awaits hingegen beinhaltet dann noch einmal alle Trademarks der Band und durchläuft viele unterschiedliche Stimmungen. Die Stärken der Band liegen allerdings ganz klar in kürzeren und melodischeren Stücken wie Silence oder dem Quasi-Titeltrack Lightning, denn hitverdächtiger kann Progmetal kaum klingen!

Wer DREAM THEATER zu Awake-Zeiten mochte, dem sei Tomorrow also wärmstens empfohlen.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2002

Spielzeit: 63:16 Min.

Line-Up:
Marko Waara: Gesang

Johani Malmberg: Gitarre

Vili Ollila: Keyboards

Lauri Porra: Bass

Mirka Rantanen: Schlagzeug

Produziert von Tero Kostermaa und TUNNELVISION
Label: Massacre Records

Tracklist:
1. Calling

2. Silence

3. Parasites

4. Lightning

5. Time of The Hunter`s Moon

6. The Hermit (Wait And See)

7. Don Juan`s Triumph

8. Ribbons of Tears

9. Long Voyage

10. While The World Awaits

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner