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TRIOSCAPES: Separate Realities

Trennt die Spreu vom Weizen der BTBAM-Fans: Bassist Dan Briggs tobt sich mit seinen Mitstreitern im Fusion, Jazz und Prog-Rock aus.

Na, das wenn nicht die Spreu vom Weizen trennt. Und zwar die Fans von BETWEEN THE BURIED AND ME, die wirklich in abgefahrene Musik interessiert sind, und denen, die es eben irgendwie mögen, weil Djent ja jetzt irgendwie so angesagt ist. Mit TRIOSCAPES tobt sich schon das zweite Bandmitglied von BETWEEN THE BURIED AND ME abseits vom Metal aus. Zusammen mit Schlagzeuger Matt Lynch sowie Saxophonist und Flötist Walter Fancourt jazzt sich Dan Briggs am Bass durch sechs spannende, unberechenbare Songs, die für unbedarfte Metalhörer unzumutbar sein dürften. Nun, an die richtet sich Separate Realities natürlich auch nicht. Mit einem Bein stehen TRIOSCAPES im Progrock der Siebziger und flippen wie KING CRIMSON und MAHAVISHNU ORCHESTRA gnadenlos aus, während das andere Bein knietief im Fusion steckt. Glücklicherweise sorgt das nicht für einen gefährlichen Spagat, sondern wirkt locker und ungezwungen, so dass sich das Trio noch gut bewegen kann.

Ins Ohr geht das Debüt von TRIOSCAPES nicht wirklich, oftmals ist es jazzy und funky, aber doch so entartet, dass man der Musik zwar folgen kann, sie aber nicht so wirklich begreift – wie der Beweis eines komplizierten mathematischen Satzes. Eine Frickelscheibe ist Separate Realities trotzdem nicht geworden, denn TRIOSCAPES verfolgen ihre Ideen konsequent, haben sowohl einen schönen Flow, als auch eine Fülle von Ideen, die sie in ihren sechs mitunter sehr langen Songs platzieren. Dabei bleiben sie nicht so unnahbar wie die verkopfte Freejazz-Combo von nebenan, sie haben Freude daran, den Hörer an diesem Ritt teilhaben zu lassen. Es ist wie so oft im anspruchsvollen Musikbereich: Einfach den Kopf ausschalten und dem Ganzen folgen.

TRIOSCAPES gleichen in mancherlei Hinsicht der New Yorker Bands THE HUB, die mit einer sehr ähnlichen Instrumentierung Jazz, Hip Hop und Metal verwoben, TRIOSCAPES wirken allerdings krautiger und kauziger, machen aber genauso sehr Spaß. Ganz einfach weil hier nicht die technische Komponente im Vordergrund steht, dafür aber der Spielspaß. Separate Realities ist brillant gespielt, Dan Briggs liefert komplexe, abwechslungsreiche Basslinien, die mit dem abenteuerlichen Drumming verwoben sind. Darüber legt Walter Fancourt ein überraschend zahmes Saxophon, dass nie in Richtung JOHN ZORN ausflippt, dem Album dafür einen recht melodischen Touch gibt. Stattdessen kommen wie in Curse Of The Ninth auch mal Film-Noir-Ziate und Verneigungen vor ENNIO MORRICONE zum Vorschein. Und wenn Fancourt zur Flöte greift, schwebt ein Hauch von Hippieatmosphäre in der Luft, nur um von den nächsten Moment durch ein paar derbe Ausbrüche für Kopfschmerzen zu sorgen.

TRIOSCAPES spielen also nicht nur für den Hörer, sie spielen auch mit ihm; Unberechenbarkeit ist auf diesem Debütalbum ebenso gegeben wie ein schöner Fluss. Man kann sich in Separate Realities fallen lassen, aber sollte sich nie zu sicher sein, immer auf einer samtig weichen Woge getragen zu werden. Vor allem Progressive Rock- und Fusion-Freunde werden dieses Album mit seinem schönen Gesamteindruck zu schätzen wissen, während der typische Metalfan einen weiten Bogen um TRIOSCAPES machen sollte. Aber dem entgeht mit Separate Realities natürlich somit eine der interessantesten Scheiben des Frühjahrs.

Veröffentlichungstermin: 4. Mai 2012

Spielzeit: 40:34 Min.

Line-Up:
Dan Briggs – Bass
Walter Fancourt – Tenor Saxophone, Flute
Matt Lynch – Drums, Electronics
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.facebook.com/trioscapes

Mehr im Netz: http://soundcloud.com/trioscapes

Tracklist:
1. Blast Off
2. Separate Realities
3. Curse Of The Ninth
4. Wazzlejazzlebof
5. Celestial Terrestial Commuters
6. Gemini´s Descent

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