TOXIC SMILE: RetroTox Forte

Solider Progressive Rock mit Metal-Einschüben, der an den beiden nicht ganz voneinander unabhängigen Symptomen lang und langweilig leidet.

RetroTox Forte bietet soliden Progressive Metal, der an den beiden nicht ganz voneinander unabhängigen Symptomen ´lang´ und ´langweilig´ leidet. Deswegen besteht jetzt natürlich die Gefahr, dass auch dieses Review ziemlich uninteressant wird. Denn was kann ich schreiben, das sich nicht aus diesem ersten Satz ableiten lässt?

Dass die Leipziger Band in Südkorea bereits einige Erfolge feiern konnte, mag zwar ungewöhnlich sein, ändert an der Musik aber letztlich nichts.

Einst versprach Progressivität im Metal Abenteuer. Da ging es darum, überzeugende Ideen innovativ umzusetzen. Doch Innovation ist eine flüchtige Erscheinung, die durch die Imitation durch andere und auch durch den eigentlichen Innovator stirbt. Manche Bands nehmen das in Kauf und konzentrieren sich auf ihr Genre, viele beginnen auch gleich mit der Imitation. Dass das nicht zwangsläufig zu schlechten Ergebnissen führen muss, haben HAMMERFALL gezeigt. Dagegen haben einige Vorzeige Prog-Bands wie FATES WARNING und DREAM THEATER immer wieder die Herausforderung gesucht und (mit wechselndem Erfolg) ihren Stil neu erfunden.

TOXIC SMILE beschränken sich stattdessen auf die klassischen Prog-Merkmale, d.h. krumme Takte, unübersichtliche Songstrukturen und traditionellen Melodien abgeneigter Gesang dominieren das Geschehen. Aber es passiert einfach nichts, außer dass die fünf Musiker (anfangs durch einen Chor und hier und da durch einen unauffälligen Percussionisten verstärkt) das spielen, was ihnen gerade in den Kopf zu kommen scheint.

Das musikalische Geschehen ist natürlich straff organisiert und kein zügelloses Jammen. Aber nur weil es sauber sortiert ist, liest sich das Telefonbuch noch lange nicht flüssig. Denn es fehlt der Bezug der einzelnen Teile zueinander. Daran ändert auch der enorme Umfang nichts, der im Falle von RetroTox Forte knapp 70 Minuten beträgt. Die CD ist zwar nicht eintönig, da zwischendurch immer wieder Balladen (z.B. Escape, Steps Back) und Zwischengeplänkel (z.B. am Ende von Stop Now, C.I.D. Addendum) eingeschoben werden. Doch spätestens nach 30 Minuten hat man alle Variationen der stilistischen Grundidee gehört. Beim ersten Hördurchgang hatte ich noch die Hoffnung, dass gegen Ende ein Hit oder sonst irgendein Killer kommen könnte. Leider entpuppte sich dann aber gerade der Longtrack Confidence In Deception als ein breitgetretenes Intro-Zwischenteile-Finale-Konstrukt mit wenig dazwischen.

Das trifft im Prinzip für das gesamte Album zu, wobei festzuhalten bleibt, dass das Quintett beim Breittreten sehr versiert agiert.

Veröffentlichungstermin: 15.03.2004

Spielzeit: 69:24 Min.

Line-Up:
Larry B.: Gesang

Uwe Reinhold: Gitarre

Marek Arnold: Keyboards, Saxophon

Robert Brenner: Bass

Daniel Zehe: Schlagzeug

Produziert von Andy Horn
Label: Famous Kitchen

Homepage: http://www.toxic-smile.de

Tracklist:
1. Voix Du Passé

2. Raised

3. Fall Down

4. Escape

5. Pyramid

6. Stop Now

7. Steps Back

8. Confidence In Deception

9. C.I.D. Addendum

10. O.T.

11. Sacrifical Flame

12. Heavensent

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