Ich könnte mich immer wieder in den Arsch beißen, wenn ich eine neue faszinierende Band entdecke und feststellen muss, dass diese bereits einen Backkatalog von was weiß ich wie vielen Platten besitzt. Wie konnte ich diese Band nur wieder so viele Jahre ignorieren?
TOURNIQUET ist mal wieder so eine Band, aber ich kann mir vorstellen, welche Worte in den Reviews dafür verantwortlich waren, dass ich diese nicht näher durchlas. Wenn ich diese Worte nun also ins Spiel bringe, vorher noch der Hinweis, einfach mal weiterzulesen, da es sich wirklich lohnt: Hardcore, Crossover und christlicher Background! Hört sich ziemlich abschreckend an, was? TOURNIQUET sind aber anders und das in jeder Beziehung.
TOURNIQUET sind hervorragende Songwriter
TOURNIQUET spielen eine sehr eigentümliche Mischung aus Hardcore und traditionellen Metal-Sounds, die zudem noch mit Einflüssen aus Klassik, Jazz, und was weiß ich noch wievielen Musikstilen durchzogen wurde. Aus diesem Grund ist es auch sehr schwer, die Musik von TOURNIQUET treffend zu beschreiben. Progressiv ist auf jeden Fall ein Ausdruck, den man in diesem Zusammenhang erwähnen sollte, denn das ist die Band mit den verzwickten und abgedrehten Songstrukturen auf jeden Fall. Eigenständig ist ein weiterer Ausdruck, der im Zusammenhang mit TOURNIQUET auf jeden Fall fallen muss. Innovativ ist die Musik unbestreitbar auch.
TOURNIQUET sind hervorragende Songwriter, die es perfekt verstehen, die vielen Einflüsse in Songs einzufügen, so dass sie trotz der ungewöhnlichen Songstrukturen stets eingängig und nachvollziehbar gehalten sind. Dass man die Musik nicht schon nach dem ersten Durchlauf nachpfeifen kann (pfeifen ist ein gutes Stichwort, gepfiffen wird auf der Platte nämlich auch), ist aufgrund des komplexen Materials selbstverständlich, aber es ist überraschend, wie schnell man weiß, welcher Part denn nun als Nächstes kommt. Vielleicht kann man diese seltsame Eingängigkeit am ehesten durch den Vergleich mit S.O.D. oder alten ANTHRAX beschreiben, letztendlich muss man es aber einfach mal selbst erfahren haben.
Nicht nur im Gesangsbereich wird bei TOURNIQUET so ziemlich alles geboten, was der Metal zu bieten hat
Hinzu kommt, dass bei TOURNIQUET absolut begnadete Musiker am Werke sind, von denen jeder einzelne versteht, Akzente zu setzen. Doch nicht nur die Musik ist bis aufs Äußerste abwechslungsreich, auch im Gesangsbereich wird fast alles geboten, was der Metal so zu bieten hat, und das durchweg auf hohem Niveau. Zudem scheint die Band eine riesige Portion Humor zu besitzen, was immer wieder durch kleine Verspieltheiten zum Ausdruck kommt.
Ich versuche erst gar nicht, auf die vielen kleinen bemerkenswerten Details auf diesem Album näher einzugehen, da man schon damit ganze Hefte füllen könnte.
Ich kann wirklich nur jedem aufgeschlossenen Metaller empfehlen, sich dieses Musikerlebnis nicht entgehen zu lassen, diese Band ist ein wirklicher Hammer!
P.S.: Für den Opener “Besprinkled in Scarlet Horror” alleine hat die Band schon alle Preise dieser Welt verdient!
Veröffentlichungstermin: 21.02.2000
Spielzeit: 70:00 Min.
Line-Up:
Aaron Guerra – guitar, vocals
Luke Easter – vocals
Ted Kirkpatrick – drums
Produziert von Bill Metoyer
Label: Metal Blade
Hompage: http://members.aol.com/tourniqt
Email-Adresse der Band: tourniqt@aol.com
TOURNIQUET “Microscopic View Of A Telescopic Realm” Tracklist
Besprinkled in Scarlet Horror
Drinking from the Poison Well
Microscopic View of a telescopic Realm
The Tomb of Gilgamesh
Servant of the Bones
Erratic Palpitations of the Human Spirit
Martyr’s Pose
Immunity Vector
Indulgence by Proxy
Caixa de Raiva
The Skeezix Dillemma Part II