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TORTURED SPIRIT: Arkham Sanitorium

Den Charme, die Naivität und die Echtkeit, die TORTURED SPIRIT ausstrahlen, haben die meisten "Edel"-Doomer schon lange verloren.

Selbstzweifel und Dickköpfigkeit, das sind die ersten Worte, die mir beim Münsterländer Doom-Trio TORTURED SPIRIT einfallen. Große Erfolge bleiben natürlich aus, schließlich ist man selbst in der kleinen Doom-Welt eher Underground, und trotzdem hauen die Jungs um Reverend Odd stur ein Jahr nach dem Vorgänger The Mentally Ill das nächste Album raus. Dieses wird es nur in kleiner Stückzahl geben über das Label und die Band und später als Download über das Label vertrieben werden.

Hat man die Entwicklung der sympathischen Band verfolgt, dann kann man bei Arkham Sanitorium wohlwollend gratulieren. Bandkopf Oddy erzählt allerlei Gruselgeschichten, die er mit seiner kauzigen Stimme wunderbar rüberbringt. Ein großer Sänger ist er immer noch nicht, wird er auch nie werden. Dafür gibt seine eigen- bis einzigartige Stimme dem Bandsound Widererkennungswert. Auch musikalisch reicht man weiterhin nicht an die Größen des Doom heran, immer noch wird etwas ruppig und rumpelig gerockt mit dem naiven Charme eines pubertierenden Bergtroll. Anscheinend unverzichtbar auch das Verziehen der Saiten beim Griffwechsel, was immer ein leichtes Verstimmen der Akkorde durchklingen lässt. Und trotz dem Genörgele ist eine Weiterentwicklung der Herren nicht zu überhören. Man spielt zusammen, fast immer auf den Punkt, wenn geeiert wird, dann gemeinsam, man traut sich mehr, auch und gerade die Kollegen an Bass und Drums. Auch Oddys Gitarrenleads gehen lockerer von der Hand, können nicht beeindrucken, kommen seinem offensichtlichen ich möchte spielen wie BLACK SABBATH´s TONY IOMMI-Traum einen klitzekleinen Schritt näher. Hier und da scheint wieder John Brenner (REVELATION, AGAINST NATURE) ein Solo beigesteuert zu haben, der das Album auch wieder produziert hat und über sein Label Bland Hand Records vertreibt. Beim Songwriting hat sich ebenfalls viel getan, die Songs kommen weitaus schlüssiger und stimmiger als noch auf dem Vorgänger. TORTURED SPIRIT bewahren sich zum Glück ihre Kauzigkeit, die Einflüsse von PENTAGRAM, SAINT VITUS, frühen BLACK SABBATH, gepaart mit rockigen Tönen und einer Prise britischem Metal der 80er herrschen weiterhin vor. Stellenweise verbeugt man sich aber auch deutlich gerade vor John Brenners Bands. Als traditioneller Doomer fühlt man sich schnell wohl, überhört gern die Schwächen und schaukelt mit im Takt, wenn Walking The Wind oder der Titelsong als schleppende SAINT VITUS– oder PENTAGRAM-Monster aus den Boxen kriechen. Es gibt drei ruhige bis gruselige Zwischenspielchen, wie man es von den frühen BLACK SABBATH kennt. Das 12-Minuten-Epos The Isle beendet das Album und vereint gut gemischt alles, was die Band auszeichnet. Nur beim rumpelig scheppernden Speed-Part zuckt man mal kurz zusammen, da geht dann doch einiges auseinander. Aber egal wie leicht und bequem man bei diesen Jungs was zu Nörgeln findet, wenn man das denn will – den Charme, die Naivität und die Echtkeit, die TORTURED SPIRIT ausstrahlen, haben die meisten Edel-Doomer schon lange verloren. Und eben das zählt in dieser Szene mehr als begnadete Musikalität. Zudem sich diese Herren hier nicht zurücklehnen, sondern im möglichen Rahmen immer weiter entwickeln inklusive dem Songwriting. Schauen wir mal, was dann im nächsten Herbst auf uns zukommt, ich freu mich schon drauf!

Veröffentlichungstermin: 22.10.2009

Spielzeit: 45:15 Min.

Line-Up:
Thorsten Frahling – Vocals, Guitars
Michael Bolle – Bass
Markus Etienne – Drums

Produziert von John Brenner
Label: Bland Hand Records
MySpace: http://www.myspace.com/torturedspiritdoom

Tracklist:
1. Dagon´s Children
2. Walking The Wind
3. Horror Crept In
4. Arkham Sanitarium
5. 350 mya
6. Into The Demiurge
7. They Come From The Hills Or…
8. Under Abbie Prinn´s House
9. The Isle

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