TONER LOW: II

Drogendoom, der unter das Betäubungsmittelgesetzt fallen sollte.

Musikalisch gedröhnt wird wo anders, aber die Musiker hinter TONER LOW mögen es hörbar trotzdem gerne, wenn ihnen der Schädel dröhnt und vor allem raucht. Da ist nichts mit Nein-danke-ich-muss-noch-fahren-nach-der-Probe. Da wird eher in Richtung des lila Zuckerberges auf einem geflügelten Einhornelefanten geflogen. So wie dieses Album nach grobem Marihuana und LSD-Missbrauch riecht, ist es ein Wunder, dass es noch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz gefallen ist. Und ich übertreibe nicht. Die vier Musiker und Musikerinnen aus dem holländischen Leiden drehen ihre Amps voll auf, riffen monoton durch die mindestens dreizehn Minuten langen Songs und vergessen Raum und Zeit. Hier und da gibt es schleppendes Material, hier und da auch mal ein paar sinnvolle, dynamische Durchhänger, auch Psychedelik in bester HAWKWIND-Manier und selten sogar Gesang, aber vor allem dumpfe Riffs und hypnotische Grooves.

Dass die Zähne hier nicht gezeigt werden, überrascht nicht, hier ist alles in einer schwarzbunten LSD-Wolke verschleiert, da gibt es keinen Platz für Wut oder Aggression, nur für Liebe und Hedonismus. Im Gegenteil, wenn es wie im zweiten Track auch mal melodische Momente gibt und wenn diese dann sogar mit ungewöhnlichen Elementen wie Saxophon unterlegt werden, dann gewinnen TONER LOW einiges an Charme. Auch sind einige Stellen, wie im vierten Song, deutlich heavier als andere, wodurch II hier und da interessant bleibt, auch für Hörer, die nicht gerade eine Pilzernte hinter sich haben. Aber diese Elemente sind auf dem Zweitwerk von TONER LOW eher rar gesät, so dass sich II teilweise ganz schön hinzieht. Der recht konzeptlos wirkende Stoner-Doom ist perfekt für diejenigen, denen COLOR HAZE-Konzerte nicht extrem genug sind.

TONER LOW bieten psychedelischen Drogendoom mit einer Konsequenz, wie sie bisher nur selten zu hören war. Aber da gewisse Attribute, wie eine gesunde Portion Brutalität und ein Mindestmaß an Eingängigkeit einfach fehlen, ist dieses Album nicht gerade das, was ich unter gelungenem Zeitlupensound verstehe, auch wenn immer wieder gute Ansätze im Verlauf der Spielzeit auftauchen. Aber da in letzter Zeit viel zu viele gute Scheiben aus dem Doom Metal-Bereich veröffentlicht wurden, sollten TONER LOW einfach hinten anstehen und du solltest dir lieber die wichtigen Scheiben in den Einkaufswagen legen.

Veröffentlichungstermin: 28. November 2008

Spielzeit: 60:18 Min.

Line-Up:
Miranda – Vocals, Bass
Daan – Vocals, Guitar
Jack – Drums
Rogier – Samples

Label: Freebird Records

Homepage: http://www.roadkillrekordz.nl/tonerlow

MySpace: http://www.myspace.com/tonerlowstonerdoom

Tracklist:
I
II
III
IV

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