TOKYO DRAGONS: Give me the Fear

Wenn die Rockmusik gerettet werden müsste, diese Band könnte der Retter sein…

Was zur Hölle ist denn mit den Briten los? Jahrelang kommen nur extreme Krachmacher, melancholische Weicheier oder arrogante PopRocker, die meinen die Sonne scheint aus ihrem Hinterteil, von der Insel und jetzt das! Nach den stark polarisierenden THE DARKNESS, die aber immerhin schon angedeutet haben, dass man im Vereinigten Königreich den traditionellen Rock nicht ganz vergessen hat, kommen jetzt diese vier Typen und we are the hell amused!

Offenbar zieht es nicht alle englischen Eltern von potentiellen Rockstars nach Australien und so mussten sich die Drachen erst durch die schwierige englische Musikszene und eine Doku-Show im englischen MTV quälen, bevor sie mit ihrer total un-angesagten Musik endlich eine richtige Platte machen durften. Und der schon angedeutete Vergleich mit AC/DC ist sicher nicht zu hoch gegriffen. Auch die TOKYO DRAGONS haben eine sehr klassisch rockige, wenig punkige Ausrichtung, mit viel sattem Groove und sogar Boogie- und Shuffle-Einschüben. Außerdem sehen sie alle irgendwie aus wie Malcolm Young anno 1979.

Als ich die Band als Vorgruppe von NASHVILLE PUSSY gesehen habe, konnte ich den Kiefer vor lauter Erstaunen und Begeisterung nicht mehr hochklappen und war extrem gespannt auf die Platte. Was hat man nicht schon alles vor der Stereo-Anlage erlebt, nach vielversprechenden Konzerten. Aber diese Platte ist verdammt nochmal genauso gut! Richtig gute Rocksongs, die sofort in die Beine gehen und gute Laune verbreiten. Get ´em off oder Teenage Screamers – die Gebrüder Young wären begeistert! Ich habe schon lange nicht mehr so viel angenehmen 70er Flair gespürt. Die Band umschifft sicher alle musikalischen Klippen, die dieses Jahrzehnt zu bieten hatte (bräsiges Solo-Gekniedel, Psychedelic-Geschwurbel, etc….) und konzentriert sich auf klasse Riffs und knackige Grooves. Um auch mal eine altmodische Formulierung zu verwenden: zündende Grooves. Die wunderbare Stimme von Sänger Steve Lomax ist dann noch das Extra-Sahnehäubchen. Wenn ein Rocksänger eine Stimme wie Tequila haben muss, dann ist dieser Mann Jose Cuervo Gold vom Fass, mit frisch gepflückter Orange und von Salma Hayek serviert. Die ganze Band ist wie eine Erlösung, wie ein eiskaltes Bier, nach 12 Stunden Steinekloppen in der Wüste, 5 trockenen Brötchen und einer Handvoll Salzstangen, um im Bild zu bleiben. Einfach herrlich erfrischend.

Um es am Ende dieser Lobeshymne noch einmal auf den Punkt zu bringen: Diese Band ist geil! Jeder AC/DC-Fan muss sie lieben. Jeder, der auf richtig schöne Rockmusik steht, wird sie lieben. Eigentlich muss sie jeder überhaupt und sowieso lieben.

Ein großer Philosoph hat mal gesagt: Die spinnen, die Briten. Das tun sie zwar mit Sicherheit immer noch, aber wenigsten können sie wieder richtig rocken.

Dafür schon mal: Danke!

Veröffentlichungstermin: 24.10.2005

Spielzeit: 40.27 Min.

Line-Up:
Steve Lomax – Lead Vocals and Guitar

Mal Bruk – Lead Guitar and Vocals

Mathias Stady – Bass

Phil Martini – Drums and Vocals

Produziert von Pedro Ferreira
Label: Escapi Music

Homepage: http://www.tokyodragons.com/

Tracklist:
1. What the Hell

2. get ´em off

3. Do you wanna?

4. Come on Baby

5. Let it go

6. Johnny don´t wanna ride

7. Teenage Screamers

8. Ready or not

9. Burn on

10. Rockin´the Stew

11. Chasing the Night

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