TIME MACHINE: Reviviscence – Liber Secundus

Solides Prog Metal-Album, welches aber neben einigen Glanzpunkten auch einige Längen aufweist.

TIME MACHINE melden sich mit einem neuen Album und verändertem Line-up zurück. Neu dabei sind Gitarrist Gianluca Galli und Frontmann Marco Siva, der sich mit seiner mittelhohen, klaren Stimme angenehm vom stereotypen Kastratengesang abhebt und allenfalls entfernt an den KAMELOT-Sänger Khan erinnert. Thematisch ist Reviviscence – Liber Secundus übrigens eine Fortsetzung des 1991 veröffentlichten Albums Evil und stellt somit den zweiten Teil der Eymerich-Trilogie dar.

Während Rotten Souls mit Doublebass-Geboller, Flitzefinger-Leads mit jeder Menge Tapping und straightem Riffing zunächst noch nach typischem Italo-Metal klingt, ist der Rest des Albums größtenteils im Midtempo gehalten. Reviviscence beginnt mit düsteren Keyboards und ist ein epischer, melodischer Metalsong mit komplexem Riffing, bei dem sich die Band viel Zeit nimmt, Spannung aufzubauen, bis der Hörer dann mit dem mit einer Killer-Hookline versehenen Refrain erlöst wird. Veredelt wird der Song durch ein neoklassisch geprägtes Solo, bei dem der Gitarrist zeigt, dass er die Sweeping-Technik perfekt beherrscht. Von ähnlich herausragender Qualität ist Angel Lucifer, der ebenfalls mit einem tollen, mit reißenden Refrain mit epischen Gesangslinien überzeugen kann. Zudem gibt es in diesem Stück neben aufwändigen Gitarrenarrangements in der Strophe teilweise recht abgefahrene Keyboardsounds zu hören, die leider etwas zu leise abgemischt sind.

Leider reichen nicht alle Kompositionen an diese beiden eindeutigen Album-Highlights heran. Songs wie Grains Of Sand, bei dem sich virtuose Singlenote-Riffs und Stakkatoriffing abwechseln, oder das von düsteren Keyboard-Chören getragene Tears Of Jerusalem sind zwar wohlklingend und aufgrund der technischen Finessen auch interessant anzuhören, lassen aber einen Spannungsbogen vermissen, wie ihn etwa der Titelsong zu bieten hat, und plätschern daher ein wenig vor sich hin.

Insgesamt bietet das gut produzierte Album zu wenig Abwechslung, da bis auf den ersten und letzten Song fast alles im gleichen Tempo angesiedelt ist. In den epischen, melodischen Metal wurden viele technische Feinheiten geschickt eingearbeitet, zumeist ins Rhythmusgitarrenspiel, so dass es durchaus einiges zu entdecken gibt. Andererseits gibt es auf Reviviscence aber auch sehr viel Solo-Gedudel zu hören, was nicht immer songdienlich ist. Wer aber auf nur leicht progressiven epischen Metal mit einem düsteren, melancholischen Touch steht, sollte das Album trotz der genannten Kritikpunkte mal antesten.

Veröffentlichungstermin: 26.07.2004

Spielzeit: 52:11 Min.

Line-Up:
Marco Sivo – Vocals

Gianluca Ferro – Guitars, Keyboards

Gianluca Galli – Guitars, Sitar, Mandolin

Lorenzo Dehó – Bass, Keyboards, Programming

Sigfrido Perchich – Drums
Label: Massacre Records

Hompage: http://timemachine.cjb.net/

Tracklist:
1. Obscurity Within

2. Rotten Souls

3. Reviviscence

4. Sator

5. Angel Lucifer

6. Burning Crosses

7. Grains Of Sand

8. Alhambra

9. Tears Of Jerusalem

10. The Calling

11. Seeds Of Revolution

12. Revelation

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner