TIM HECKER: Virgins

TIM HECKERs Ambient-Welten sind ohne Grenzen und ohne Wege, denn am Ziel lauert nur die Sackgasse.

Er ist der Star unter den zeitgenössischen Sounddesignern, der große Name im elektronischen Ambient-Bereich. TIM HECKER hat mit dem vor zwei Jahren erschienenem Werk Ravedeath, 1972 das vielleicht beste Album veröffentlicht, dass es jemals aus diesem Genre gab. Der Kanadier ruht sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern er erforscht Klanguniversen, stets aus verschiedenen Blickwinkeln, stets scheinbar ohne Ziel, nah an der puren Momentaufnahme. Das soll heißen, dass jede Umgebung einen gewissen Einfluss auf den Menschen hat. Virgins ist ein Konglomerat aus Aufnahmesessions in Reykjavik, Montreal und Seattle, ist einerseits traumhaft schön und bietet nicht selten eine starke akustische Schulter, um sich daran anzuschmiegen, fallen zu lassen, sicher zu fühlen. Daneben ist TIM HECKER musikalische Welt wunderbar surreal, bizarr und unwirklich.

Es kommt auf die Stimmung des Hörers an, ob Virgins nun ein beruhigendes und schönes oder ein verstörendes Werk ist. Tatsache ist, dass es an diesem Album eine Menge zu entdecken gibt. Es sind Myriaden von Sounds zu hören, die verschiedene Themen wiedergeben und diese teils völlig anders klingen lassen. Es ist eine großartige Auswahl an Synthesizern zu hören, manchmal sind es aber auch ganz einfache Mittel, die schier begeistern können. Die Quasi-Titelstücke Virginal I und Virignal II wirken wie ein sorgsam erzeugter Sog, dem gegenüber steht das beinahe simple Klavierstück Black Refraction oder das zarte Live Room, die wie eine Traumsequenz wirken. Aber eigentlich ist TIM HECKERs siebtes Soloalbum wie eine musikalische Reise durch das Unterbewusstsein. Hier folgt nichts den Regeln der Physik, nur der Intuition.

Somit ist Virgins nur selten greifbar. Es ist aber auch zu eigenwillig und bizarr, um als Hintergrundmusik vergeudet zu werden. Es steckt eine unergründliche Tiefe in der Musik, losgelöst von physischen Dimensionen. Ob TIM HECKER damit Ravedeath, 1972 aussticht , das sei dahin gestellt. Obwohl beide Alben sich ähneln, geben sie eine völlig andere Welt wieder, bewegen sich völlig unabhängig voneinander in Zeit und Raum. Virgins ist somit kompliziert und einfach zu gleich, ist sowohl wunderbar als wunderlich. Vielleicht finden wir auch den Sinn hinter dem Album aufgrund des Covers.Wir befinden uns im Aufbau, TIM HECKER will nichts Fertiges, sondern nur eine Momentaufnahme eines Entstehungsprozesses liefern, als Analogie zur Endlosigkeit von Ravedeath, 1972. Diese Ambient-Welten sind ohne Grenzen und ohne Wege: Am Ziel lauert nur die Sackgasse.

Veröffentlichungstermin: 18. Oktober 2013

Spielzeit: 50:22 Min.

Line-Up:
TIM HECKER

Produziert von TIM HECKER und Valgeir Sigur�sson
Label: Kranky

Homepage: http://www.sunblind.net

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pages/Tim-Hecker/42374759420?fref=ts

Tracklist:
1. Prism
2. Virginal I
3. Radiance
4. Live Room
5. Live Room Out
6. Virginal II
7. Black Refraction
8. Incense At Abu Grahib
9. Amps, Drugs, Harmonium
10. Stigmata I
11. Stigmata II
12. Stab Variation

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