TIGER LOU: The Loyal

Ein wunderbares Rockalbum, das so gut tut, wie Sonnenstrahlen an einem Oktobertag.

Auf die Gefahr hin, dass dieser schwedische Barde namens Rasmus Kellermann mit seiner Musik einigen zu sanft oder zu ruhig wäre: Mir ist das scheißegal. Denn TIGER LOU, so sein Künstlername, ist ein kleiner Visionär, ein Musiker der nicht immer nur leise Musik macht, dem es aber nicht auf fette Gitarrenriffs ankommt, dem Stimmungen wichtiger sind als cooles Auftreten oder als die große Kohle, die er eh´ nicht verdient.

TIGER LOU hat ein Händchen für tolle Melodien, intelligente Texte und kleine, schöne Geschichten. Besonders ersichtlich war dies auf dem sensationellen Debüt Is My Head Still On?, das ihn eher als Singer/Songwriter auszeichnete. Da Rasmus aber alles andere als faul ist, war er ständig auf Tour unterwegs und das hört man seinem Zweitwerk The Loyal deutlich an. Denn hier gibt es Rocksongs zu hören, schnörkellos, dezent und sanft bis kräfitg. Klare Songstrukturen, Gitarre, Bass, Schlagzeug sowie seine unvergleichliche Stimme ist alles, was ein gutes Album braucht, so lange es nach TIGER LOU klingt. Ein gewagtes Unterfangen und tatsächlich dauerte es etwas, bis ich mich damit anfreunden konnte.

Denn The Loyal ist auf den ersten Blick etwas gleichförmig, wohl aufgrund des simplen Drummings. Doch jeder der Songs besteht aus wunderschönen Melodien und kleinen Details, die erst nach und nach an die Oberfläche treten. TIGER LOUs Reduktion auf das Wesentliche, sie ist geglückt. Denn neben chilligen Rocksongs wie The Loyal, Patterns, Functions, Albino Apparel und All I Have gibt es einige richtig schöne, gefühlvolle Lieder wie National Ave und Days Will Pass, die so leise und zerbrechlich anmuten, dass man sich gar nicht traut, den Lautstärkeregler nach oben zu betätigen.

Nach kurzer Zeit hat man dieses tolle, optisch schön schlicht gestaltete Album verinnerlicht und kommt immer wieder darauf zurück. Es strahlt Wärme aus, Geborgenheit und schlichte Eleganz. Die beiden kleineren Ausfälle Until I´m There oder Like My Very Own Blood fallen gar nicht ins Gewicht, dafür ist der Rest viel zu stark. Die Texte kann man nach kurzer Zeit lauthals mitsingen und trotzdem ist diese Scheibe niveauvoller und anspruchsvoller als das meiste, das in letzter Zeit das Licht der Welt erblickte. TIGER LOU ist ein wunderbares Rockalbum geglückt, das so gut tut, wie Sonnenstrahlen an einem Oktobertag.

Veröffentlichungstermin: 28. Oktober 2005

Spielzeit: 47:00 Min.

Line-Up:
Rasmus Kellermann – Vocals, Instruments

Matthias Johansson – Guitar on Patterns, Nixon

Pontus Levahn – Drums on Patterns, Nixon, All I Have

Produziert von Rasmus Kellermann & Rolf Klinth
Label: Startracks / V2

Homepage: http://www.tigerlou.com

Tracklist:
1. Woland´s First

2. The Loyal

3. Patterns

4. Functions

5. Until I´m There

6. Nixon

7. National Ave

8. Ten Minutes to Take Off

9. Albino Apparel

10. Like My Very Own Blood

11. All I Have

12. Days Will Pass

13. Woland´s Last

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