THUNDERSTONE: Tools Of Destruction

THUNDERSTONE befinden sich auch auf "Tools of Destruction" weiterhin im Aufwind und mittlerweile habe ich das Gefühl, es mit einer urigen Power Metal-Combo statt mit einem bloßen STRATOVARIUS-Klon zu tun zu haben.

Was haben THUNDERSTONE mit Günter Jauch gemeinsam? Beide sind fleißig wie die Bienen und ständig in den Medien zu bestaunen, doch während letzterer bereits seit Jahrzehnten Kultstatus im deutschen Fernsehen erlangt hat, befinden sich die seit anno 2000 existierenden Melodic Metaller immer noch auf dem internationalen Prüfstand. Trotz der bisher kurzen Existenz klopft die Band nun aber bereits mit Longplayer Nummer drei an die Türe und es lässt sich wirklich nicht bestreiten, dass die positive Entwicklung, die sich bereits auf dem tollen Vorgänger The Burning angedeutet hat, eindrucksvoll weiter geführt wurde. Zwar haben die Finnen bislang noch keine schlechte CD veröffentlicht – auch das selbstbetitelte Debütalbum findet ab und an mal den Weg in meine Anlage – aber trotzdem störte in der Vergangenheit der unterschwellige Mangel an Eigenständigkeit, phasenweise klangen Stücke wie Me, My Enemy oder Break the Emotion zu austauschbar und somit erschien es wünschenswert, dass sich die Band auf dem so wichtigen dritten Album einen weiteren Schritt von offensichtlichen skandinavischen Vorbildern entfernt.

Und tatsächlich klingt Tools Of Destruction ein wenig gereifter als die beiden Vorgänger und könnte den Status dieser Band wiederum ein Stück steigern. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass THUNDERSTONE noch weniger Wert auf bombastische Keyboard-Speedster wie die beiden oben erwähnten Titel gelegt haben und sich des Öfteren auch auf emotionale Midtempo-Songs konzentrieren, was der Band erstaunlich gut zu Gesicht steht und hörbar die Kreativität der Musiker weiter angekurbelt hat. Paradebeispiele dafür sind der eingängige Opener und quasi-Titeltrack Tool of the Devil (zu dem übrigens auch ein Videoclip produziert wurde) sowie Welcome to the Real und der 8 Minuten-Opus Land of Innocence (vielleicht der stärkste Song der Band überhaupt!), die beide für das nötige Maß an Abwechslung auf dem Album sorgen und einen Kontrast zu schnelleren Nummern, wie Without Wings und Weight of the World bilden. Richtig gehört, THUNDERSTONE schreiben auch im Jahr 2005 noch Uptempo-Stücke, plustern diese aber nicht mehr ganz so stark mit plumpen Keyboard-Effekten auf, so dass ich mittlerweile wirklich das Gefühl habe, es mit einer urigen Power Metal-Combo statt mit einem bloßen STRATOVARIUS-Klon zu tun zu haben. Ein weiterer ganz großer Bonus der Band ist sicherlich der Gesang von Pasi Rantanen, der für mich wie eine Mischung aus MASTERPLANs Jorn Lande und dem PRETTY MAIDS-Sänger Ronnie Atkins klingt und tatsächlich aus der Vielzahl der Fronter dieses Genres herausstechen kann.

Auch wenn THUNDERSTONE mit Tools Of Destruction noch keinen Günter Jauch des Heavy Metals abgeben können, wird dieser Release nichts an der ständigen Medienpräsenz der Finnen ändern, könnte sie höchstens noch einmal steigern und die Musiker die nächste Sprosse auf der immer stabiler werdenden Karriereleiter aufsteigen lassen. Ob sich die qualtitative Steigerung allerdings auch in den bislang eher dürftigen Live-Auftritten zeigen wird, muss die Band allerdings erst noch unter Beweis stellen.

Veröffentlichungstermin: 18.04.2005

Spielzeit: 52:33 Min.

Line-Up:
Pasi Rantanen – vocals

Nino Laurenne – guitars

Kari Tornack – keyboards

Titus Hjelm – bass

Mirka Rantanen – drums
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.thunderstone.org

Tracklist:
01. Tool Of The Devil

02. Without Wings

03. Liquid Of The Kings

04. I Will Come Again

05. Welcome To The Real

06. The Last Song

07. Another Time

08. Feed The Fire

09. Weight Of The World

10. Land Of Innocence

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