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THIN LIZZY: Still dangerous (Live at the Tower Theatre Philadelphia 1977)

Nichts gegen "Live and dangerous" und "Life Live", die sollte man trotzdem im Regal haben. Aber wer den typischen, echten Live-Sound der Iren erleben möchte, der sollte bei "Still dangerous" zugreifen.

In wohl jedem gepflegten Hard`n´Heavy-Haushalt sollte man THIN LIZZYs Klassiker Live and dangerous und/oder das `83er Life Live stehen haben. Mit echtem Livesound haben die beiden Doppelalben allerdings wenig zu tun, da wurde mächtig glattgebügelt und nachgearbeitet. Ungeachtet dessen sind beide Scheiben aber unverzichtbare Zeitdokumente. Kennt man die irischen Rockpioniere, dann weiß man auch, dass sie live eine ganz andere Stimmung verbreiteten. Egal wie groß die Halle war, die Iren zauberten immer eine gemütliche Pub-Stimmung und ein Live-Konzert bedeutete puren Spaß und gute Laune. Und genau in diese Richtung deutet Still dangerous, der Mitschnitt einer Show der Bad reputation-Tour am 20.10.1977 in Philadelphia.

In erfrischend natürlichem Sound fühlt man sich hier sofort direkt mitten drin in den ersten Reihen, spürt den Schweiß der Band und des Publikums. Da wird nichts fett aufgeblasen, der warme Sound, den das Duo Gorham/Robertson mit seinem Gitarrenspiel zaubert, verleiht eine dicke Gänsehaut. Die legendären Twinguitars und die melodischen Läufe nehmen einen gefangen, die Band zeigt sich auf dem musikalischen Höhepunkt, auch wenn die Zeit geprägt war vom Hin-und-her, ob der Schotte Brian Robertson (WILD HORSES, LOTUS, MOTÖRHEAD) nun bleibt oder endgültig von GARY MOORE ersetzt wird. Auch Phil Lynott ist in diesen Tagen in Höchstform, allein seinem poetischen Gesang zuzuhören macht jede LIZZY-Scheibe zum Vergnügen. Zudem wurden hier einige Songs verewigt, die man nicht auf Best-Of-Scheiben oder den offiziellen Live-Alben findet wie Soldier of fortune, Opium trail oder Me and the boys, die B-Seite der Rosalie-Single. Dazu die üblichen Gassenhauer wie Jailbreak, Don´t believe a word oder das swingende Dancing in the moonlight mit coolem Saxophon von John Adams und natürlich der Übersong Boys are back in town, die Songauswahl lässt reichlich Glücksmomente aufkommen. Schade, mein Fave Bad reputation wurde vergessen, sechs Songs des Konzerts hat man unterschlagen. Vergleicht man den Sound mit dem in Fankreisen kursierenden Konzertmitschnitt, so wurde hier für Still dangerous tatsächlich nicht nachgearbeitet. Dafür ist der Sound der CD angenehm voll und ohne das schrille Gekreische des Publikums auf dem nicht offiziellen Mitschnitt. Allerdings wurde viel Gerede weg geschnitten, auch bei dieser Show hatte sich Lynott wie gewohnt als Labertante gezeigt. Aber die Musik spricht für sich und belegt, warum diese Band auch heute noch bei den Fans Götterstatus hat. Still dangerous ist übrigens der erste Release von Thin Lizzy Productions, was auf weitere Releases aus dem offiziellen Band-/Familienarchiv hoffen lässt.

Als THIN LIZZY-Fan weiß man, dass man diese Scheibe haben muss. Nichts gegen Live and dangerous und Life Live, die sollte man trotzdem im Regal haben. Aber wer den typischen, echten Live-Sound der Iren erleben möchte, der sollte bei Still dangerous zugreifen.

Veröffentlichungstermin: 06.03.2008

Spielzeit: 47:15 Min.

Line-Up:
Phil Lynott: Vocals, Bass
Scott Gorham: Guitar
Brian Robertson: Guitar
Brian Downey: Drums

Produziert von Glyn Johns und Scott Gorham
Label: Thin Lizzy Music/Proper Music

Homepage: http://www.thinlizzy.org

Tracklist:
1. Soldier of fortune
2. Jailbreak
3. Cowboy song
4. Boys are back in town
5. Dancing in the moonlight
6. Massacre
7. Opium trail
8. Don´t believe a word
9. Baby drives me crazy
10. Me and the boys

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