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THEE PLAGUE OF GENTLEMEN: Primula Pestis

Doom/Death Metal aus Belgien wie er im Buche steht: Träge, unnachgiebig und tonnenschwer.

Es ist an der Zeit, ein Geständnis zu machen: die Aufnahme des ersten und einzigen WINTER-Albums in unserer Hell of Fame entstand nicht ganz aus purem Übereifer, dem New Yorker Trio diejenige Aufmerksamkeit zu Teil werden zu lassen, die es verdient, sondern wurde auch unter kräftiger Mithilfe dieses belgischen Vierergespanns realisiert, das unter dem klingenden Namen THEE PLAGUE OF GENTLEMEN firmiert. Denn diese zählen zu ihren Einflüssen neben CELTIC FROST, THE MELVINS oder SAINT VITUS unter anderem auch WINTER. Und mitunter spiegelt sich das auch in ihrem Sound wider, der eine kalte Atmosphäre und pure Härte versprüht, die dem Begriff Heavy Metal in seinem wortwörtlichen Sinn gerecht wird.

Der Anfang erinnert jedoch an eine ganz andere Band: Denn Greek Fire wirft in alter EYEHATEGOD (zu Zeiten von In The Name Of Suffering)-Manier einen Gitarrenanschlag in den kahlen Raum und lässt ihn einfach einmal wirken. Danach kriecht der Song beschwerlich und unterkühlt heran, überlässt Bass und TYPE O NEGATIVE-Flüstergesang das Spielfeld, bis dass der Song explodiert und unendlich an Fahrt aufnimmt. Eine großartige Leistung in Sachen zu Musik veredelter Aggression.

So schnell wird es anschließend kaum noch, vielmehr dominieren die schleppenden Parts, die das Genre des Doom/Death-Metals kennzeichnen. Die Gitarren sind tiefgestimmt und lassen in Kooperation mit dem Bass den Subwoofer Überstunden schieben. Vereinzelt wird das Tempo angezogen, jedoch nicht ohne danach ein noch schleppenderes Intermezzo folgen zu lassen. Auch eine willkommene Anzahl an Gitarrensoli findet sich ein, sowie sich abwechselnde Gesangstile die von wuterfüllten Schreien und Sprechgesang über Standard-Growls bis hin zu fast cleanen Vocals reichen. Die Produktion bringt die angestrebte Härte und Aggressivität zusätzlich gut zur Geltung: einzig das Schlagzeug ist nicht immer vorteilhaft abgemischt.

Einen Kritikpunkt will ich mir aber nicht verkneifen. Primula Pestis kämpft ein wenig mit der Eintönigkeit. Die Songs unterscheiden sich nur in Ansätzen voneinander – vor allem die Gitarren klingen bei den Strophen austauschbar. Das diesbezügliche Entgegenwirken mit Hilfe von vereinzelten Leads oder anderen Vocals schwächt diesen Eindruck zwar etwas ab, doch können sie diesen Missstand nicht gänzlich beseitigen. Eine nette Abwechslung bietet da hingegen der Schlusstrack The Hidden Elixir, der dem Doom Metal-Ursprung der 70er-Jahre huldigt und mit typischen Melodien dieser Ära aufwarten kann.

Ach ja – beinahe hätte ich es vergessen – Primula Pestis wartet zudem noch mit zwei Video-Bonustracks auf, die eine Anschaffung des Debütalbums der Belgier mit ihren zusätzlich rund 12 Minuten Musik noch lohnender erscheinen lassen.

Veröffentlichungstermin: 31.03.2005

Spielzeit: 43:53 Min.

Line-Up:
Eddy De Logi – Drums

Steven L. Q. W. – Bass

Steve Mac – Guitars & Vocals

Fredric Caure – Guitars

Produziert von Kris Krowley & THEE PLAGUE OF GENTLEMEN
Label: I Hate Records

Homepage: http://www.tpog.be

Email: theplague@pandora.be

Tracklist:
1. Greek Fire

2. Your Love Is King (Of The Dead)

3. The Ocean Has No Sides

4. Pressure And Time

5. As Cold As They Come

6. Motown Misfortune

7. The Hidden Elixir

8. The Ocean Has No Sides (Video)

9. Black Wood Cabinet (Video)

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