THE ROCKFORD MULES: From Devil´s Spit To Angel Tears [Eigenproduktion]

Wer seine Grunge-Depressionen überlebt hat, den stört vielleicht der Southern-Touch. Südstaaten-Rocker hingegen können gar nicht so viel Whiskey trinken, um mit diesen runterziehenden Klängen klarzukommen. Freunde bluesiger Klänge bleiben verwirrt voll auf der Strecke, Stoner-Rocker fangen an zu heulen.

Treffen sich ein Kurt Cobain, ein Chris Cornell und ein Tom Keifer im Country-Club Seattle. Sagt der SOUNDGARDENer: lasst uns `ne Southern-Rock-Band gründen, aber heavy soll´s sein und viel Whiskey soll´s geben. Sagt die CINDERELLA-Glam-Locke: dann krieg ich `nen bunten Cowboyhut. Sagt die NIRVANA-Trübnase: dann rauch ich immer `ne fette Friedenspfeife, jeden Abend!. Und pffffft, eine Nebelwolke – nein, nicht das Seattle-Depriwetter, so ein magisches Gewabber – tut sich auf und es erscheint die verkaterte Rock`n´Roll-Fee – pliiing – eine neue Band ist gezaubert. Gibt es nicht? Gibt es doch! Hört Euch From Devil´s Spit To Angel Tears an!

Na, ganz so albern wie die Einleitung ist die Band THE ROCKFORD MULES aus Minneapolis am bluesgetränkten Mississippi natürlich nicht. Im Gegenteil, nachdem man mit einem kurzen atmosphärischen Country-Blues Cowboy-Romantik vorgetäuscht bekommt, drückt die Band auch schon schwer groovend und schlecht gelaunt aus den Boxen, so ähnlich dürften SOUNDGARDEN auf dem Southern-Trip klingen. Man schiebt immer mal wieder in diese Richtung, wenn es schrammeliger wird, dann ziehen auch NIRVANA trübsinnig durch den mittleren Westen. Hier kommen vor allem die Vocals von Erik Tasa ins Spiel, der nuschelnd-nörgelig mit ähnlichen Gesangslinien oft extrem an Kurt Cobain erinnert. Die Songs durchzieht nicht nur durch den Gesang fast durchgehend eine bedrückende grungige Stimmung, Die wird aber gewürzt durch eine Prise Blues, etwas Classic-Rock und immer wieder einer dicken Portion Southern-Rock. Nur klingt es hier halt nicht nach wilden Pferden und dem Marlboro-Mann am Lagerfeuer, sondern meist eher nach einem verregneten, nebeligen Miese-Laune-Tag. Gehen beim treibenden Titelsong doch mal die Pferde durch, dann wird man vom sentimentalen Instrumental Cut Me, Mick wieder ruhig gestellt, hier grüßt PINK FLOYD´s Wish You Were Here mit Depri-Stimmung, um wieder dem Grunge-Southern-Blues-Mix Platz zu machen. Und was geschrieben so unvereinbar klingt, das funktioniert wirklich.

THE ROCKFORD MULES haben ein starkes Album hingelegt, dass man sich mehrmals reinziehen muss, obwohl es eher kein Dauerbrenner wird. Aber keine Ahnung, wem man From Devil´s Spit To Angel Tears mit ruhigem Gewissen ans Herz legen kann. Wer seine Grunge-Depressionen überlebt hat, den stört vielleicht der Southern-Touch. Südstaaten-Rocker hingegen können gar nicht so viel Whiskey trinken, um mit diesen runterziehenden Klängen klarzukommen. Freunde bluesiger Klänge bleiben verwirrt voll auf der Strecke, Stoner-Rocker fangen an zu heulen. Und gerade deshalb sollten all diese Leute mal rein hören. Auch hier ist natürlich alles geklaut, aber die Mischung ist definitiv einzigartig. Und das sollte heute mehr wert sein als die nächste tolle Scheibe, die man so auch schon von tausend anderen Bands kennt.

Veröffentlichungstermin: 2009

Spielzeit: 39:23 Min.

Line-Up:
Erik Tasa – Vocals, Guitar
Ryan Rud – Guitar, Lap Steel
Craig Peck – Bass
Joel Habeland – Drums

Gast:
Jeff Halland – Guitar, Organ, Backing Vocals

Label: Eigenproduktion/Just For Kicks

Homepage: http://www.therockfordmules.com

MySpace: http://www.myspace.com/therockfordmules

Tracklist:
1. Refinery
2. Heading East To Get West
3. Step Aside, Son
4. Talkin´ Road Bones Blues
5. Skin On Fire Blues
6. From Devil´s Spit To Angel Tears
7. Cut Me, Mick
8. X´s For Eyes
9. No Worthy River
10. What Devils Do
11. Drippins´ Can
12. Redditch Redeye
13. Myrtleville Window

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