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THE MAN-EATING TREE: Harvest

Die Reife steckt bereits im Titel. "Harvest" ist die schlüssige Fortführung des gelungenen Debüts.

Die Reife steckt bereits im Titel. Dass auf “Vine” direkt “Harvest” folgt, ist nicht nur eine begriffsspezifische Logik. “Harvest” schließt auch in musikalischer Hinsicht an seinen Vorgänger an und führt das Konzept des Debüts schlüssig und stringent fort. Das Songwriting zum Zweitwerk nahmen THE MAN-EATING TREE noch während dem laufenden Produktionsprozess von “Vine” auf und konnten so die Erfahrungen, die das Kollektiv währenddessen machte, gewinnbringend kanalisieren.

Treibende Kraft ist auf “Harvest” nach wie vor die herbstliche Melancholie, die schon im Intro “Harvest Bell” in Form eines wehmütigen Pianos farbige Bilder in bedrückende Brauntöne taucht. Die weinenden Gitarren im anschließenden “At The Green Country Chapel” verfestigen den konsternierten, trostlosen Eindruck, welchen THE MAN-EATING TREE über weite Strecken vermitteln. Der Schlüssel hierzu ist abermals der emotionale und leidenschaftliche Gesang von Tuomas Tuominen, der hörbar an seiner Technik gearbeitet hat und trotz ausdrucksstarker Gesangslinien wesentlich kontrollierter und souveräner auftritt.

“Harvest” ist wie guter Wein

Den größten Schritt nach vorne macht, der kuren Veröffentlichungsspanne von gut einem Jahr zum Trotz, das Songwriting selbst. Nicht nur die Keyboards, die, oftmals subtil eingebunden, viel zur bedrückenden Grundstimmung beitragen, setzen überlegte Akzente. Auch die Gesamtkonzeption hat die nächste Stufe auf der Leiter erklommen. Die geradlinigen, rockigen Stücke wie “Armed” oder “Code Of Surrender” arbeiten viel mit unverzerrten Gitarren, um die Riffausbrüche noch heftiger einschlagen zu lassen, während der schleppende Achtminüter “Exhaled” vor allem von seiner Laut-Leise-Dynamik lebt. Dessen mächtiger Schlussakt macht besonders deutlich, in welchem Ausmaß “Harvest” von seiner trockenen und gleichzeitig kraftvollen Produktion profitiert. Die daraus resultierende Transparenz verleiht dem Album eine gewisse Natürlichkeit, die zusammen mit der allgegenwärtigen Melancholie einen roten Faden durch die zehn Songs bildet.

Da die einzelnen Elemente im Vergleich zu “Vine” schlüssiger ineinander gefügt wurden, kann “Harvest” somit als das harmonischere Album bezeichnet werden, obwohl sich THE MAN-EATING TREE in “Incendere” und “Down To The Color Of The Eye” stellenweise von einer ungewohnt harten Seite zeigen. Doch wie die zahlreichen eingewobenen Details trägt dies nur zu dem breiter gefächerten Repertoire bei, welches “Harvest” ausmacht. Womit wir eigentlich wieder beim Ausgangsthema wären, denn guter Wein entfaltet seinen vollen Geschmack auch erst nach einer gewissen Zeit der Reife.

Veröffentlichungstermin: 23.11.2011

Spielzeit: 53:45 Min.

Line-Up:
Tuomas Tuominen – Vocals
Janne Markus – Guitars
Antti Karhu – Guitars
Heidi Määttä – Keyboards
Mikko Uusimaa – Bass
Vesa Ranta – Drums

Produziert von Hiili Hiilesmaa und Janne Tolsa (Mastering)
Label: Century Media

Homepage: http://www.themaneatingtree.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/themaneatingtree

THE MAN-EATING TREE “Harvest” Tracklist

01. Harvest Bell
02. At The Green Country Chapel
03. Code Of Surrender
04. Armed (Video bei YouTube)
05. Like Mute Companions
06. Exhaled
07. Down To The Color Of The Eye
08. Incendere
09. All You Kept Free
10. Karsikko

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