THE HAUNTED: Versus

Hätten sich THE HAUNTED eine Pause gönnen sollen? Denn so souverän wie die Vorgängeralben ist "Versus" nicht geworden.

Einer für alle, alle für einen und THE HAUNTED gegen alle. Versus, das klingt nach einer Kampfansage, nichts mehr mit The Dead Eye, viel mehr die alten Zeiten wieder aufleben lassen. Oder etwa nicht? Nun, THE HAUNTED sitzen auf Album Nummer sechs gehörig zwischen den Stühlen. Vorab sei bemerkt, so souverän wie die beiden Vorgängerscheiben ist Versus nicht geworden.

Mit viel Midtempo, ein paar flotten Nummern und einigen düsteren, ruhigen Einschüben machen THE HAUNTED dort weiter, wo sie aufgehört haben. Nur dieses Mal gelingen ihnen keine außergewöhnliche Songs und kein herrlicher Gesamteindruck, wie auf rEVOLVEr und The Dead Eye. Als wären ihnen die Ideen ausgegangen, gibt es jede Menge Standardriffs zu hören, ordentliche, aber nicht leidenschaftliche Grooves, alles ein wenig müde. Was ist da los? Liegt es an der AT THE GATES-Reunion, oder hätten sich THE HAUNTED doch eine Pause gönnen sollen?

Ich glaube eher an Theorie Nummer zwei. Dennoch, es gibt einige erwähnenswerte Songs zu hören. Im düsteren Zwischenstück Skuld, sowie beim Rausschmeißer Imperial Death March zeigt Peter Dolving wieder eindrucksvoll, welches stimmliche Potenzial in ihm steckt. Crusher ist die brutalste und vielleicht schnellste Nummer seit Hate Song, einer Menge Aggression und einem chaotisch-geilem Schlagzeug inklusive. Das direkt anschließende und etwas unglücklich beginnende Rivers Run enthält hingegen viel Dynamik und große Gesangsleistungen, zieht sich aber und will nur schwer in Fahrt kommen, da kann Iron Mask deutlich mehr.

Songs wie Moronic Colossus, Pieces, Ceremony und Faultline dümpeln eher im Mittelmaß dahin, auch das flotte Little Cage ist Ware von der Stange, etwas, dass von THE HAUNTED nicht zu erwarten war, gerade nachdem sie auf The Dead Eye zu schier unbekannter Kreativität gefunden haben. Diese ist aber angesichts von zu vielen lahmen Riffs und fehlender Intensität wie weggeblasen, die wenigen rühmlichen Ausnahmen machen Versus leider zu keinem Highlight in der Discografie der Thrash Metaller, das langweilige Artwork hat es bereits angekündigt.

Technisch gibt es nichts zu meckern, eine solide Tue Madsen-Produktion rundet das Bild ab und das Booklet ist aufgemacht im Stil von alten Hardcore-Scheiben, sehr sympathisch. Schlechtes Material gibt es nicht zu hören, aber eben nur wenig, dass wirklich vom Hocker reißt und das können die Gebrüder Björler und ihre Kollegen einfach deutlich besser und man darf es mit Fug und Recht von ihnen auch erwarten. Dass Versus im Gesamteindruck ziemlich zahnlos und belanglos ist, da kann auch der wie immer brillierende Peter Dolving nichts ändern.

Veröffentlichungstermin: 19. September 2008

Spielzeit: 39:03 Min.

Line-Up:
Peter Dolving – Vocals
Anders Björler – Guitar
Jensen – Guitar
Jonas Björler – Bass
Per Möller Jensen – Drums

Produziert von Tue Madsen und THE HAUNTED
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.the-haunted.com

MySpace: http://www.myspace.com/thehaunted

Tracklist:
1. Moronic Colossus
2. Pieces
3. Little Cage
4. Trenches
5. Ceremony
6. Skuld
7. Crusher
8. Rivers Run
9. Iron Mask
10. Faultline
11. Imperial Death March

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