THE GO SET: The Go Set

Der melodischer Punkrock mit Irish-Folk-Einflüssen klingt aufgeräumt, aber nicht aalglatt. Nach einem starken Einstieg verliert sich das Album leider im Mittelmaß.

Wenn Punk und Folk sich treffen, kommt ja häufig Lärm dabei raus. Oder zumindest ein Geschwurbel, bei dem man sich fragt, ob der Plattenspieler ein paar Extrarunden pro Minute eingelegt hat. THE GO SET bieten in dieser Hinsicht eine wohltuende Alternative. Das australische Quintett hat sowohl vom Punk, als auch vom Folk jeweils die melodischen Aspekte übernommen, so dass die daraus entstandene Mischung erfreulich schlüssig und homogen klingt. Das Tempo wird nur selten angezogen und der Dudelsack spielt nur eine Nebenrolle. Letztlich enthält das selbstbetitelte Debüt somit kraftvolle, dezent melancholische Rocksongs, die man sich auf Anhieb als Pubsoundtrack vorstellen kann. Mit Pubsoundtrack meine ich hier eher Konservenmucke im Hintergrund, als Livemusik. Denn die Musik klingt wenn schon nicht aalglatt, so doch ziemlich aufgeräumt. Der Gesang hat Volumen, wobei er eher nach sportlichem Dauerlauf, als nach durchsoffenen Nächten klingt. Ich persönlich habe rein gar nichts gegen etwas Popappeal und störe mich beispielsweise bei den POGUES immer etwas am Gesang. Das recht brave Klangbild mag also je nach Geschmack Stärke oder Makel sein. Im Prinzip könnte man gerade bei den Echo-verliebten Gitarrenteilen auch von einer rockigeren Version von CROWDED HOUSE sprechen, zumal THE GO SET hier auf ihrem fünften Full-Length-Album mittlerweile dermaßen routiniert aufspielen, dass ein zeitreisender Punkrocker aus den 70ern wohl von Kommerzkacke reden würde.

Das Songmaterial beginnt stark mit dem Doppelpack Drums Of Chelsea und The New Age. Im weiteren Verlauf verlieren sich THE GO SET leider etwas im Mittelmaß. Die einzelnen Elemente erinnern vage an die Poppunkhits der letzten 15 Jahre, das Gesamtbild lässt die mitreißenden Hooklines vermissen. Auch textlich sucht man vergeblich neue Ideen. Der hymnische Gesang verhilft der Musik zum Glück zur nötigen Eigenständigkeit, so dass die Band gerade bei Konzerten sicher für gute Unterhaltung sorgt. Da dürfte bei flotteren Songs wie Halfway To Hell und Change The World der flüssige Rhythmus über die durchschnittlichen Kompositionen hinwegtäuschen.

Unterm zeigen THE GO SET Potenzial, aber keine Zähne. Das sind gute Nachrichten für Kuschelrockfans und die Hörerschaft von dem, was mal das Mainstreamradio war. Nur mein Herz begeistert das alles nicht – da fehlt einfach die Energie und die fesselnde Eingängigkeit.

Veröffentlichungstermin: 08.06.2012

Spielzeit: 32:15 Min.

Line-Up:
J. Keenan: Gesang, Gitarre
Ben Fraser: Gitarre, Mandoline, Gesang
Evan Young: Bass
Lachlan McSwain: Dudelsack
Agostino Soldati: Schlagzeug

Produziert von Paul McKercher
Label: Bad Dog / Cargo

Homepage: http://www.thegoset.net

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/The-Go-Set/26047847780

Tracklist:
1. Drums Of Chelsea
2. The New Age
3. Television Education
4. All Our Friends
5. Speakers Distort
6. Halfway To Hell
7. Rooftops
8. Change The World
9. December
10. Liberty Bell
11. Belfast Mill

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