THE FORECAST: Late Night Conversations

Dem Quartett aus Illinois ist ein homogenes, unterhaltsames Album gelungen, das reif und schlüssig wirkt. Der gemächliche Indie-Rock mit einer Prise College Punk vermittelt ein allgemeines Gefühl, das je nach Stimmung etwas von Rückblick auf die Schulzeit, letztem Urlaubstag oder 30. Geburtstag hat.

Die Hitze in den letzten Tagen hatte zur Folge, dass ich die meiste Zeit über am Bodensee lag oder saß und den Stapel zu besprechender Alben vor meiner Stereo-Anlage geflissentlich übersah. Nur widerwillig habe ich nun schließlich doch die oberste CD genommen und meinen Computer angeworfen. Doch schon während des Hochfahrens stelle ich verblüfft fest, dass die Musik – Indie-Rock mit einer kleinen Prise College Punk – bestens in die Situation passt. THE FORECAST agieren einerseits äußerst relaxed, besitzen dabei aber trotzdem genügend Biss, um nicht einfach nur wie Hintergrundgedudel zu klingen. Die Stücke favorisieren zwar ein gemächliches Grundtempo. Doch die Gitarren tönen kraftvoll aus den Boxen und kommen dank einer ausgezeichneten Produktion bestens zur Geltung. Auf diesem Fundament baut der Gesang von Gitarrist Dustin Addis und Bassistin Shannon Burns auf. Mit ihren hohen, lang gezogenen Melodiebogen bestimmen das musikalische Gesamtbild von THE FORECAST.

Die Stücke bestechen jeweils durch eine stimmige Dynamik und schwanken dabei häufig zwischen emotionalen Ausbrüchen und verhaltener Resignation. Diese beiden Extreme fallen dabei allerdings weniger extrem aus, als ich es mit Worten vermitteln kann, fürchte ich. Deshalb verweise ich auf meine eingangs beschriebene Situation: sommerliches Wetter mit leicht gewitterlicher Stimmung, Entspannung mit unerledigten Aufgaben im Hinterkopf und der übliche schreiberische Burnout hinsichtlich der immergleichen 08/15-Veröffentlichungen.

Obwohl THE FORECAST mit ihrer Musik das Rad nicht gerade neu erfinden, besitzen sie nicht zuletzt dank der kräftigen Gesangsstimmen erstaunlich viel Unterhaltungswert. Eingeschränkt wird dieser nur durch einen Mangel an herausragenden Ohrwürmern. Stücke wie der Opener Seating Subject To Availability oder Whiskey´s Dead You´re Next hinterlassen keine direkten Spuren im Gedächtnis, sondern vermitteln ein allgemeines Gefühl, das je nach Stimmung etwas von Schulzeit, letztem Urlaubstag oder 30. Geburtstag hat. Die Sache wird etwas klarer, wenn man einen Blick auf die Texte wirkt. Zeilen wie I am waitng for new beginnings with better endings aus dem Titeltrack passen gut zur Musik und erlauben einem zugleich eine eigene Interpretation.

Mit Late Night Conversation ist dem Quartett aus Illinois ein homogenes, unterhaltsames Album gelungen, das wie so viele andere Veröffentlichungen von Victory Records ausgesprochen reif und schlüssig wirkt.

Veröffentlichungstermin: 19.05.2005

Spielzeit: 38:22 Min.

Line-Up:
Dustin Addis: Gesang, Gitarre

Shannon Burns: Gesang, Bass

Matt Webb: Gitarre

Tony Peck: Schlagzeug

Produziert von AJ Mogis und THE FORECAST
Label: Victory Records

Homepage: http://www.the-forecast.net

Tracklist:
1. Seating Subject To Availability

2. These Lights

3. Helping Hands

4. Fade In Fade Out

5. Whiskey´s Dead You´re Next

6. Late Night Conversations

7. APR

8. Exorcise Demons

9. Sleep Tight Tonight

10. Losing Signal

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