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THE FANTASTIKOL HOLE: Mathematikol Oil

"Ist THE FANTASTIKOL HOLE nun Metal, oder experimenteller Grindcore?" Keine Band zum Kuscheln, sondern um sich selbst und seine Umwelt zu provozieren. Witzige Angelegenheit.

Streng genommen bin ich der Falsche, um dieses Album zu besprechen. Denn weder habe ich einen besonders fundierten Grind-Background, noch bin ich unbedingt Experte für Noise-Geschichten. Das Gefühl, als Ende der 80er und Anfang der Neunziger verschiedene Bands begannen, die Grenzen des Heavy Metals auszuweiten und neue Formen von Extremen, kombiniert mit einem völlig neu definierten musikalischen Anspruch, zu finden, ist in mir aber noch sehr präsent. Und dieses Gefühl schwingt bei mir auch stets beim Anhören des Debütalbums der Franzosen THE FANTASTIKOL HOLE mit. Und dazu passt auch sehr gut die eigene Beschreibung im Bandinfo: Ein Metal-Hybrid, der mit Labels und Klischees spielt, als Gegenpart zum Konformismus. Übrigens: ist THE FANTASTIKOL HOLE nun Metal, oder experimenteller Grindcore?

Wenn Franzosen extrem werden, dann sind sie dabei meistens sehr konsequent und seltenst besonders bequem, um nicht sogar zu sagen schmutzig unangenehm. Da machen THE FANTASTIKOL HOLE keine Ausnahme. Der Drumcomputer klingt beschissen und das Gekreische lässt kein Gefühl außer totale Hysterie zu. Vor allem die übertrieben programmierten Percussions machen die Musik zeitweise extrem hektisch und vermitteln dieses gewisse Maschinensaal-Gefühl. Dazwischen drängen sich Gitarrenriffs, deren Spektrum über übliche Death- oder Grind-Standards hinausgehen und ihre Wurzeln ein ganzes Stück tiefer in der Metalgeschichte haben. Melodien können sich dabei selten durchsetzen, aber wenn, dann erzielen die sehr viel Wirkung. Besonders gut steht es der Band, wenn sie dabei die Rotzrock-Keule auspacken und richtig nach vorne losgehen, wie beispielsweise in Rock and Die, Suffer and Roll. Bei einer Band wie THE FANTASTIKOL HOLE muss man allerdings nicht erwarten, dass der Hörer nachvollziehbare Ideen am laufenden Band geboten bekommt. Beim nächsten Stück ist es schon wieder vorbei mit klaren Strukturen und der verstärkte Elektronik-Einsatz erzeugt erneut Verwirrung. Für Verwirrung, aber gleichzeitig auch für Griffigkeit, denn immer dann, wenn das Sound-Chaos zu lasten der Aufmerksamkeit gehen will, liefern THE FANTASTIKOL HOLE einen neuen Ankerpunkt, mit dem man wieder gedanklich zurückgezogen wird. Sympathiepunkte macht man zudem mit humorigen Songtiteln wie Belt Thrower, I´ve got a Hole in your Head oder Dynamite allowed. Von den Texten selbst ist so gut wie nichts zu verstehen.

THE FANTASTIKOL HOLE machen ganz klar Musik ausschließlich für Leute, die Extreme mögen, dabei zumindest das Gefühl haben wollen, dass das Hirn auch beteiligt wird, die keine Scheuklappen tragen und die nicht unbedingt Wert auf eine saubere Produktion und instrumentale Genialität legen. The Mathematikol Oil ist schmutzig, durchgeknallt und chaotisch. Keine Band zum Kuscheln, sondern um sich selbst und seine Umwelt zu provozieren. Witzige Angelegenheit.

Spielzeit: 39:13 Min.
Label: Basement Apes Industries

Homepage: http://thefantastikolhole.free.fr

Tracklist:
1. Avant void

2. Karst

3. Dekayo

4. I means die

5. Vermins

6. Belt thrower

7. Hole in the hole

8. Demons commando

9. Mathematikol oil

10. Presence (in)

11. Maha cries

12. Formica Leo

13. Rock and die, suffer and roll

14. I´ve got a hole in your head

15. Dynamite allowed

16. Riot

17. Enemy

18. In the hair of God

19. Latence

20. Oil cathedral

21. ZarbHabstrakt

22. Want to see, why to be ?

23. Unatheist

24. Counting (except time)

25. Ride an oil

26. Pre void

27. Ghostrack

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