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THE CORY SMOOT EXPERIMENT: When Worlds Collide

Löblich, dass Metal Blade die Einnahmen aus diesem Album an die Familie des verstorbenen GWAR-Gitarristen Cory Smoot spenden. Schade, dass stilistische Willkür und gesichtsloser Gesang darüber hinaus kaum Kaufanreize bieten.

Über die Toten nur Gutes. Angesichts dieser Maxime fällt es schwer, das posthum veröffentlichte Soloalbum von GWAR-Gitarrist Cory Smoot mit der gebotenen Objektivität zu beurteilen. Zu oft diente schon die Scheu vor Kritik an zu früh in den Rock-Himmel gewanderten Musikern Labelbossen mit Dollarzeichen in den Augen dazu, mit auf kleiner Flamme aufgekochten Aufnahmeresten von den Festplatten der Verstorbenen noch fix ein paar Penunzen extra zu machen. Selbst JOHNNY CASHs letzte American-Alben konnten den Ruch der Geldmacherei bei aller musikalischen Klasse nicht ganz abschütteln. Umso erfreulicher, dass Metal Blade die Einnahmen aus den Verkäufen von When Worlds Collide der Familie von Cory zukommen lassen wollen. So weit, so lobenswert. Leider bietet When Worlds Collide über die Wohltätigkeit hinaus kaum Kaufanreize, da THE CORY SMOOT EXPERIMENT weder einen musikalischen roten Faden noch die gesangliche Qualität aufbieten kann, die When Worlds Collide ein eigenes, hörenswertes Profil verleihen könnten. Von BLACK SABBATH-Anleihen in Fortunate Sun über thrashigere Momente in The Blood Red und progressives Gefrickel im Titeltrack bis hin zu oft willkürlich eingestreut wirkenden Gitarrensolos reicht die stilistische Bandbreite auf When Worlds Collide. In Brainfade klingt sogar ALICE IN CHAINS-Melancholie an, während das Instrumental Sloth Loves Chunk den Hörer mit Kiffergitarren entlässt. Solch eine kunterbunte Mischung kann nur funktionieren, wenn man einen Sänger hat, der das Album wie eine Klammer zusammenhält. Genau hier verhinderten jedoch Terminprobleme zu Corys Lebzeiten bereits, dass Szenegrößen wie Randy Blythe von LAMB OF GOD ihre Stimmbänder zur Veredelung des Songmaterials einsetzten. Also übernahm Cory selbst den Gesang, konnte jedoch weder mit einer recht eindimensionalen Brüllstimme noch mit cleanen Vocals, deren Melodieführung bereits im Opener The Blood Red ein fragwürdiges Verhältnis zu eingängigen Hooklines offenbart, den zwölf Songs ein überzeugendes, einheitlicheres Gesicht verpassen. Aber vielleicht finden ja einige GWAR-Fans auf When Worlds Collide einige hörenswerte Reminiszenzen an Flattus Maximus und sorgen so mit dem Erwerb der Platte für eine kleine finanzielle Unterstützung von Corys Familie.

Veröffentlichungstermin: 01.06.2012

Spielzeit: 40:14 Min.
Label: Metal Blade
Mehr im Netz: http://www.myspace.com/corysmoot

Tracklist:

1. The Blood Red
2. Fortunate Sun
3. Religion Is Fiction
4. Rebirth
5. Brainfade
6. Mandatory Purgatory
7. Countdown To Oblivion
8. The Gauntlet
9. When Worlds Collide
10. Mutilation
11. Hollow Tree
12. Sloth Loves Chunk
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