THE BERZERKER: World of Lies

Nicht ganz so polarisierend und misanthropisch wie sein Vorgänger. Und gerade deshalb auch besser.

Wenn der Tag kommen sollte, da THE BERZERKER schöne Heile Welt-Schlager für meine Tante machen, dann weiß ich, dass wirklich das Ende der Welt da ist. Dennoch sind die australischen Psychopathen auf ihrem neuesten Album etwas weniger misanthropisch als auf Disimmulate. Dennoch, die Terroreinheit liefert mit ihrem neuesten Werk wieder ein Potpourri des schlechten Geschmacks ab. So wie die Fans es sich sicherlich gewünscht haben.

Derbes Riffing und erbarmungslose Blast Beats, die teilweise wie viel zu schnelle Techno-Beats klingen, treten dem Hörer die Fresse ein, aber so brutal wie in Never Hated More geht es selten zu. Dafür sind die Songs technischer, vertrackter und bizarrer als zuletzt. Hier wird keine Rücksicht auf Verluste genommen, ob der Hörer das Massaker verkraftet oder nicht, scheißegal. Die Band drischt wie besessen, mit erstaunlicher Konsequenz. Die zwölf Stücke strotzen nicht gerade vor Abwechslungsreichtum, THE BERZERKER bewegen sich in ihrem eigenen Mikrokosmos, der fast nur aus Hass und Extreme besteht. Fast. Denn das abschließende Farewell klingt einerseits wie ein überlang geratenes Outro, andererseits könnte es auch ein Trauerzug sein – für THE BERZERKER wohl ein freudiges Ereignis, zumindest wenn damit die Menschheit zu Grabe getragen werden sollte.

Ja, sie sind noch genauso misanthropisch und pessimistisch wie noch vor einigen Jahren. THE BERZERKER haben World of Lies wiederum mit mehr Hass voll gestopft, als es irgendwer für möglich halten könnte. Darunter leiden auch ein wenig die Songs, weil außer Zerstörung nichts beim Hörer hängen bleibt. Auch nach einigen Durchläufen hat man keines der Riffs, keinen der Songs, auch nicht den kleinsten Teil im Hirn verankert. Schade. Denn eigentlich sind die Ideen, die aus der australischen Schmiede kommen, nicht schlecht. Die Musik ist gut, intensiv, verrückt. Aber irgendwie doch Standard, wäre da nicht die Bassdrum, die nach Gabber klingt. Das Gegrunze, die Riffs, die Arrangements, alles kommt einem doch recht bekannt vor.

THE BERZERKER-Fans wissen, dass sie zugreifen müssen, und sie werden dies auch tun. Wer auf sogenannten Industrial Death Metal respektive Grindcore abfährt und wer eine riesige Portion Menschenhass in sich stecken hat, der ist mit dieser widerlichen Scheibe bestens bedient. So polarisierend wie erwartet ist World of Lies allerdings nicht – weshalb mir dieses Werk nun auch besser gefällt als sein Vorgänger. Auf jeden Fall harter, ganz harter Stoff, wenn auch nicht so hart wie zuletzt.

Veröffentlichungstermin: 3. Februar 2006

Spielzeit: 58:00 Min.

Label: Earache Records

Homepage: http://www.theberzerker.com

Tracklist:

1. Commited to Nothing
2. Black Heart
3. All About You
4. Burn the Evil
5. World of Tomorrow
6. Follow Me
7. „Y“
8. As the World Waits
9. Afterlife
10. Never Hated More
11. Free Yourself
12. Constant Pain
13. ……………..
14. Farewell

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