THE ANTIKAROSHI: per/son/alien

Gute Unterhaltung mit Geheimbotschaften mit Köpfchen zwischen BEEHOOVER, DYSE und CELAN.

Warum laut protestieren, wenn man es auch leise tun kann. Oder muss. Pünktlich zum zwanzigsten Tag der deutschen Einheit präsentieren THE ANTIKAROSHI das, was Hardcore und Punk vor der Wende war. Eine Geheimsprache, die der Staat nicht verstehen durfte. Mit durch die Blume sagen hat das nichts zu tun, viel mehr mit surrealer Bildhaftigkeit, die nur von einem engen Kreis von Vertrauten versteht werden darf. Kaum zu glauben, dass dies erst etwas mehr als zwanzig Jahre her ist. THE ANTIKAROSHI sind aber musikalsich doch im noisigen Alternative der Gegenwart gelandet und präsentieren ihre kryptischen Texte musikalisch recht leichtfüßig und eingängig, vergessen aber nie ins dissonante, verspielte abzudriften. per/son/alien hat viele witzige Ideen, irre Drehungen und Wendungen und unterbricht seine Songs mit unkonventionellen Ideen, hervorgerufen durch Instrumente wie Moog-Synthesizer und Saxophon, sowie Vocodergesang. Nichts also, das sich die Indies dieser Generation trauen einzusetzen.

Einerseits geht das Zweitwerk von THE ANTIKAROSHI also leicht ins Ohr, andererseits ist es doch eine gewisse Anstrengung sich in dieses knapp einstündige Werk einzuarbeiten. Trotzdem, die zehn Songs sind fast ausnahmslos gelungen, eben da sich immer wieder wunderbare Details und Ideen einschleichen und der Musik das gewisse Etwas geben. Retep Quandt, Josef , Ruhleder und Achilles zeigen ein Trio, das gar nicht weiß, wo hin mit ihrer Kreativität und Energie. Somit sind die Riffs und Leadgitarren auch allesamt voller Leidenschaft gespielt, der Bass pulsiert und das Drumming ist verspielt, dabei trotzdem schön direkt. Die vielen Stimmlagen, die THE ANTIKAROSHI präsentieren, passen zu jeder Stimmung, die es auf per/son/alien zu finden gibt. Daneben stehen auf dem Album allerdings auch ein paar Momente, die dem Hörer nicht so sehr schmecken, wie etwa das abschließende Azazel – gut möglich, dass THE ANTIKAROSHI hier aber auch nur eine Art verqueren Humor zeigen.

Klar ist, das Trio aus Potsdam passt hervorragend zu seinem Label EXILE ON MAINSTREAM, zwischen BEEHOOVER, DYSE und CELAN sind die Musiker bestens aufgehoben, und ihr herrlich authentisch und erdig klingendes Album per/son/alien verbindet viele der Trademarks dieser Kollegen. Es klingt, auch aufgrund der bizarren Botschaften und der damit einhergehenden, leichten musikalischen Verdrehtheit gleichzeitig fordernd und zugänglich. Klar, THE ANTIKAROSHI haben ein starkes Album parat, das mehr als nur einmal gehört werden muss, um ansatzweise verstanden werden zu können, aber auch ein paar Schwachstellen hat, die ausgemerzt werden dürften. Nichtsdestotrotz, wer gute Unterhaltung mit Köpfchen sucht, der ist hier goldrichtig.

Veröffentlichungstermin: 1. Oktober 2010

Spielzeit: 54:45 Min.

Line-Up:

Dirch
Andrè
Christoph

Label: Exile On Mainstream Records
MySpace: http://www.myspace.com/theantikaroshi

Tracklist:

1. Retep
2. Bernays
3. Quandt
4. Eric
5. Josef
6. Jacek i Placek
7. Detenbeck
8. Ruhleder
9. Achilles
10. Azazel

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