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TEXAS IN JULY: One Reality

Etikettenschwindel: So heiß, wie es der Bandname vorgaukelt, sind diese Metalcore-Konventionalisten dann doch nicht.

Lassen wir doch mal für einen Moment die Vorurteile aus ihren gut gesicherten Käfigen: Texas im Juli, da denken wir an sengende Hitze, die über Rick Perrys ausgedörrte Viehweiden mit politisch unkorrektem Namen flirrt, während im Hintergrund ein paar Hinterwäldler im Marlboro-Look nach dem obligatorischen evangelikalen Gottesdienst ihre Wummen fürs Zielschießen auf Obama-Plakate und die leeren Coors-Dosen vom Vorabend klarmachen…

So weit, so Klischee. Selbstverständlich bieten TEXAS IN JULY keinen Country- und Westernsoundtrack für die nächsten Rodeomeisterschaften. Wie auch, die Herren kommen schließlich aus Pennsylvania und frönen vielmehr dem Metalcore der eingängigeren Art – ganz ohne Redneck-Prolligkeit. Und das beherrschen sie in Songs wie Cyclops oder 1000 Lies durchaus überzeugend. Treffsicher reihen sie dann wuchtige Stakkatoriffwände an wuselige Klapperschlangen-Licks, begleitet von solidem Brüllgesang und variablem, dynamischem Drumming. Voll aufgedreht über die Anlage im Auto lässt es sich dazu prima Freeways und Autobahnen runterdüsen, zumal die handwerkliche Seite, spiel- wie produktionstechnisch, allen Ansprüchen genügt.

Und doch öffnen TEXAS IN JULY selbst die Türe des eingangs erwähnten Stereotypengefängnisses sperrangelweit. Überraschendes oder gar Unkonventionelles ist selbst mit der Lupe nicht auffindbar – zu stark orientieren sich Rhythmusarbeit, Gitarrenabteilung und der Gesang von Alex Good an den gängigen zehn Geboten des Metalcores. Das alleine mag genauso wenig dazu dienen, von One Reality abzuraten, wie die Selbstbezeichnung als christliche Band. Das Überangebot an ähnlich klingenden Bands, auf die ebenfalls alle oben genannten positiven Aspekte zutreffen, sowie die kurze Spielzeit, die noch dazu mit überflüssigem Intro und dem belanglosen Akustikgeplänkel May aufgebläht wurde, dürften die Käuferschaft da schon eher zögern lassen.

Veröffentlichungstermin: 07.10.2011

Spielzeit: 33:02 Min.

Line-Up:

Alex Good- Gesang
Christian Royer- Gitarre
Chris Davis- Gitarre
Ben Witkowski- Bass
Adam Gray- Schlagzeug

Produziert von Chris Harris
Label: Nuclear Blast
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/texasinjulyband

Tracklist:

Introduction
Magnolia
1000 Lies
Dreamer
Dying World
No Greater Love
May
Our Freedom
Cyclops
Pretender
One Reality

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