TERMINAL SOUND SYSTEM: Dust Songs

Ein Spaziergang über die von Staub bedeckte Oberfläche von Mutter Erde: TERMINAL SOUND SYSTEM sind dieses Mal überraschend leise und tröstlich.

Wenn A Sun Spinning Backwards die große Apokalypse war, die Reinigung des Planeten Erde, dann ist Dust Songs ein Spaziergang über die von Staub bedeckte Oberfläche unserer Heimat. Dieser Staub federt die Schritte ab, so dass alles gedämpft und leise erscheint. TERMINAL SOUND SYSTEM haben sich neu erfunden, die teils verstörende, teils wunderschöne elektronische Welt mit Metal- und Drone-Verhüllung ist Geschichte, Dust Songs ist ruhig, beinahe besinnlich und sehr intim. Es dominieren Akustikgitarre und ätherischer, gehauchter Gesang, dazu gibt es viele tragende Synthesizer, mal hintergründig, dann wieder melodiös. Skye Klein alias TERMINAL SOUND SYSTEM bietet eine Atmosphäre wie auf einem JESU-Akustikalbum. Das ist zunächst sehr befremdlich und unnahbar, öffnet sich bei näherer Betrachtung aber.

Es scheint, als würden sich die acht Stücke stets um dasselbe Thema drehen, in verschiedenen Variationen. Die Songs beginnen wie in Silver Minds oder My Father, My Mother recht direkt, werden gerne aber abgewürgt und bekommen schnell eine neue Richtung. Die Heaviness, die auf den früheren Alben von TERMINAL SOUND SYSTEM zu hören war, ist auf Dust Songs immer noch vorhanden, allerdings in komplett anderer Form. Es ist die Stille, die nun so erdrückend wirkt, dass noch immer eine Menge Intensität in der Musik des Australiers enthalten ist. Ein Ausbruch mit brachialen Gitarren und schleppenden Drums wie in Shadows und Morning Star stellt die Ausnahme dar, ist aber eine willkommene Abwechslung in dieser tristen musikalischen Welt.

Dass Dust Songs wirkt und unter die Haut geht, wenn auch erst nach einigen Durchläufen, ist beinahe überraschend. TERMINAL SOUND SYSTEM spielen mit den Erwartungen der Hörer. Das Album ist erst auf den zweiten Blick typisch für Syke Kleins Projekt, die zwölfte Arbeit des australischen Projekts ist weniger futuristisch als zuvor, es ist viel mehr aus allen Raum-Zeit-Gefügen heraus gerissen. Daran haben die ständigen, repetitiven Loops Anteil, ebenso wie der bisweilen friedliche Gesang und die eigentlich stark kontrastierenden Gitarren, die sich aber seltsam homogen in die Musik einfügen. Produziert ist das alles sehr rau und kratzend, dennoch legen sich die Stücke in ihrer Gesamtheit wie ein schwerer aber weicher Schleier um den Hörer.

TERMINAL SOUND SYSTEM haben somit ein mehr als spannendes und forderndes Album parat, das in seiner Gesamtheit überrascht und überzeugt. Allerdings kann Dust Songs nicht mit den beiden übermächtigen Vorgängern Heavy Weather und vor allem A Sun Spinning Backwards mithalten, deren Intensitätslevel nicht erreicht werden kann. TERMINAL SOUND SYSTEMs Reboot ist aber vielleicht gerade deshalb ein gutes Album zum Einstieg, um eine Welt zwischen JESU, TALVIHORROS, PETRELS und NADJA zu erkunden. Insgesamt ist Dust Songs ein sehr tröstendes Requiem für Mutter Erde und geht tiefer, als es zunächst erscheint. Reinhören ist ausdrücklich empfohlen!

Veröffentlichungstermin: 12. Dezember 2014

Spielzeit: 47:46 Min.

Line-Up:
Skye Klein

Produziert von Skye Klein
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.terminalsoundsystem.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/terminalsoundsystem

Tracklist:
1. Deep Black Static
2. By The Meadow
3. Silver Minds
4. Keepers
5. My Father, My Mother
6. Shadows
7. The Silver World
8. Morning Star

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