TBC: The Rise

Abwechslungsreich und doch wenig originell. Die Musical-Anleihen sind noch das spannendste Stilmittel, das auf diesem Symphonic Gothic Metal-Album aufgefahren wird.

NIGHTWISH trifft “Tanz der Vampire”. Symphonic Gothic Metal steht drauf, drin stecken zusätzlich eine Prise Musicalcharakter sowie minimale Folk-Anleihen im Keyboardbereich. Gerade die Synthesizer wandeln diesbezüglich oft auf einem schmalen Grat, wir wähnen uns in der Folge nicht selten mit flächigen Teppichen und kitschigen Melodien samt Folk-Rhythmik auf einem Kindergeburtstag. Damit tun sich TBC atmosphärisch keinen Gefallen, weil die Keyboardpassagen im Extremfall zum Fremdkörper werden, dem Titeltrack und “Crystal Bridge” dadurch gar die Ernsthaftigkeit flöten geht.

Davon abgesehen präsentieren sich TBC – wenn auch nicht sonderlich originell – zumindest ordentlich. Es ist nicht so, dass das Genre auf die fünf Österreicher gewartet hätte. Die mit Sachverstand arrangierten Nummern bieten aber größtenteils kurzweilige Unterhaltung. Zugegeben, der Operettengesang von Sängerin Natascha wirkt bisweilen aufgesetzt und etwas gezwungen, ungeachtet der Klangfarbe der Stimme ist die stimmliche Performance sonst jedoch kaum zu beanstanden. Ähnliches darf man von Keyboarder Stefan behaupten, der rund die Hälfte der Gesangsanteile selbst übernimmt und mit seinem rockig gefärbten Organ für Akzente sorgt.

Der Musical-Ansatz mancher Stücke auf “The Rise” ist immerhin originell

Konzipiert ist “The Rise” durchaus abwechslungsreich. Das leider etwas unspektakulär geratene “Your Way” stellt den Operetten Metal, wie man ihn zu Tarja-Zeiten von NIGHTWISH kannte, ins Zentrum, “Lake Of Sorrow II” ist die obligatorische Powerballade und mit dem deutschsprachigen Duett “Gnade” zeugen TBC einen süßlichen Bastard aus Rock-Musical und Metal. Hier liegt dann auch die Stärke von “The Rise”: Sofern man diesem theatralischen Ansatz etwas abgewinnen kann, findet man in diesen opulent inszenierten Stücken einen originellen Aspekt, der zwischen dem soliden Melodic Metal-Stück “Save Me” und dem Symphonic-Einerlei wie die viel zitierte Blume im Ödland hervorsprießt.

Ob TBC also mehr durch Zufall auf diesem Zweitwerk über ihren vorherbestimmten Weg gestolpert sind, ist natürlich noch nicht vorherzusagen. Mehr Laune als das generische Gothic-Gewäsch, das sich sonst aus der Synthie-Vorhölle herausschält, macht dieser Musical-Ansatz allemal. Und das, obwohl man mich mit “Tanz der Vampire” und seinesgleichen jagen kann wie die Blutsauger mit Knoblauchpizza.

Veröffentlichungstermin: 24.08.2012

Spielzeit: 46:11 Min.

Line-Up:
Natascha Glatt  – Vocals
Stefan Wöhrer – Vocals, Keyboards
Rudolf Haderer – Guitars
Herbert Kalser – Bass
Robert Grögler – Drums

Produziert von Gary Nagy
Label: STF-Records

Homepage: http://tbc.cc/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/puretbc

TBC “The Rise” Tracklist

01. The Rise
02. Your Way
03. Gnade
04. Crystal Bridge
05. Save Me
06. Lost
07. My Sweet Hell
08. Lake Of Sorrow II
09. Rush Of Antilogy
10. Phönix (Extended Bonustrack)

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