SWITCHBLADE: Switchblade 2012

Thou art heavy.

Dass SWITCHBLADE unglaublich heavy sind, ist nichts Neues. Dass SWITCHBLADE die heavieste Band aus ganz Skandinavien ist, ist seit langem bekannt. Dass sie sich mit jedem Album trotz ihres stoischen Minimalismus doch immer wieder ein Stück weit selbst erfinden, ist doch beeindruckend. Dass Switchblade 2012 anders ist als sein Vorgänger, verwundert also nicht. Vom Trio zum Duo geschrumpft, ohne Sänger, aber dafür mit 1000 neuen Möglichkeiten, auch dank eines sehr prominenten Freundeskreises. Ob man eine Band auf ihre Gastbeiträge reduzieren darf? So unfair es klingt, aber bei SWITCHBLADE im Jahr 2012 ist dies nach der Abwanderung von Bassist und Sänger Anders Steen ein enorm wichtiges Instrument, um ihre Vision lebendig zu halten.

Die Essenz von SWITCHBLADE ist allerdings immer noch dieselbe: tonnenschwere, ultratiefe Riffs, die von der puren, derben Eruption hin zu Drone-Regionen vordringen können, sowie das simple, aber unvergleichlich kraftvolle und hervorragend akzentuierte Schlagzeugspiel sind Grundgerüst und das Vordergründige zugleich. Tim Bertilsson und Johan Folkesson sind ein eingespieltes Songwriting-Duo, das sich jedoch nicht damit zufrieden gibt, was aus ihnen pur herausbricht – nach dem kargen, aber doch reizvollen vorigen Album eine gute Einsicht. Instrumental werden die drei wie üblich sehr langen Songs durch eine etwas retro klingende Orgel ergänzt, sehr erfrischend im Vergleich zu den derzeit angesagten Okkultrock-Bands. Dazu geben sich drei Sänger die Ehre: The Cuckoo von TERRA TENEBROSA untermalt die abstrakten, surrealen Momente, David Johansson von KONGH kotzt sich bei den heftigen Sludge-Momenten die Seele aus dem Leib, und wenn es dunkel und hoffnungslos klingt, dann ist Jonas Renkse zur Stelle.

Keine vierzig Minuten dauert das neueste Martyrium von SWITCHBLADE, und doch reinigt es ungemein. Eine schier unerträgliche atmosphärische Dichte, eine, auch durch die raue und sehr ausgewogene Produktion erzeugte unbarmherzige Schwere, eine konturlose Schwärze, das überwältigt, das reißt mit, das wühlt auf. Switchblade 2012 lotet nur selten Grenzen aus, weil das nicht mehr nötig ist. Diese Doom-Reise ist einfach der nächste logische Schritt ihrer Variante des Doom, irgendwo zwischen den kargen Bildern von EARTH, KHANATE, UNEARTHLY TRANCE und so weiter. Und doch wirken sie nicht wie eine Band, die aus ihren Einflüssen zusammen klaubt, sondern fast so, als hätten sie das ganze Genre erfunden. Floskeln wie Weniger ist mehr bedeuten im Falle von SWITCHBLADE, Eulen nach Athen zu tragen. Dass sich Switchblade 2012 dabei über Wochen und Monate hinweg immer neu entfaltet und entwickelt, in immer neuem Glanz erscheint, macht deutlich: Doom Metal geht nur schwerlich eindringlicher und intensiver.

Veröffentlichungstermin: 21. September 2012

Spielzeit: 36:52 Min.

Line-Up:
Johan Folkesson – Guitar, Amps
Tim Bertilsson – Drums

Guest contributions:
Per Wiberg – Keys
The Cuckoo – Vocals
Jonas Renkse – Vocals
David Johansson – Vocals

Label: Denovali Records

Homepage: http://www.switchblade.se/
Mehr im Netz: http://www.myspace.com/switchblade

Tracklist:
Movement I
– Grave I
– Dissonance I
– Coda I

Movement II
– Nocturne
– Mezzo
– Coda II

Movement III
– Grave II
– Dissonance II
– Elegy
-Finale

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